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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und griff nach dem Brieföffner.
    Er brach das Siegel, breitete die drei Blätter vor sich aus und begann zu lesen.
    »Es ist von deinem ehemaligen Vorgesetzten?«
    »Ja, von Dalziel. Das ist die Antwort auf die erste Anfrage, die ich ihm geschickt habe.«
    Sie dachte nach. »Wegen Nicholas?«
    »Und Amberly.« Charles lehnte sich zurück, ging die Blätter durch. »Amberly hatte einen hochrangigen Posten im Foreign
Office, er war dort Staatssekretär für europäische Angelegenheiten. Ende 1808 hat er sich dann aus dem aktiven Dienst zurückgezogen.« Er legte das erste Blatt zur Seite.
    »Nicholas ist Anfang 1806 ins Ministerium eingetreten und hat rasch Karriere gemacht, und zwar nicht nur wegen der väterlichen Protektion. Er soll recht gute eigene Voraussetzungen gehabt haben.« Charles’ Brauen zogen sich zusammen. »Es scheint, als ob alle, bei denen sich Dalziel erkundigt hat, Nicholas für einen ihrer vielversprechendsten Männer halten. Momentan ist er Unterstaatssekretär und interessanterweise immer in europäischen Angelegenheiten tätig gewesen – vielleicht keine so große Überraschung angesichts des familiären Hintergrunds.« Er schaute wieder auf das erste Blatt. »Die Liste mit Amberlys Verdiensten ist beeindruckend – man konnte daraus sicherlich eine Menge machen.«
    »Kontakte, Freundschaften und so weiter?«
    Charles nickte. Er war inzwischen beim dritten Blatt. Obwohl er nicht darum gebeten hatte und die Zeit knapp war, hatte Dalziel Nicholas persönlich überprüft, ohne jedoch etwas Verdächtiges zu entdecken. Er hatte noch einen Nachsatz hinzugefügt.
    »Was?«, fragte Penny.
    Er schaute sie an, erinnerte sich daran, dass es sich um ihre Verwandten handelte. »Dalziel wird Amberly ebenfalls noch einmal unter die Lupe nehmen, denn sowohl er als auch Nicholas könnten von ihren Positionen her durchaus Geheimnisträger sein beziehungsweise gewesen sein. Vielleicht hat ja Amberly damit angefangen, und Nicholas hat es weitergeführt.«
    Er faltete die Blätter wieder zusammen und klopfte damit auf den Schreibtisch, fragte sich, wie tief wohl Dalziels Wunsch ging, alle Spione ihrer gerechten Strafe zuzuführen, die zum Schaden englischer Soldaten Geheimnisse an die Franzosen verkauft
hatten. Er hatte gerüchtehalber gehört, dass die Herren, denen ihre Schuld beim Landesverrat nachgewiesen werden konnte, die Gewohnheit hatten, aus dem Leben zu scheiden. Meist durch eigene Hand, aber tot waren sie am Ende jedenfalls in der Regel.
    Das war ein Problem, über das man nachdenken musste, wenngleich nicht laut.
    Er legte den Packen zur Seite und zog ein frisches Blatt Papier hervor. »Ich werde Dalziel über unsere neuen Erkenntnisse berichten.« Einschließlich der Vermutung, dass Nicholas zwar nichts mit Gimbys Tod zu tun hatte, zweifellos jedoch mehr wusste, als er zugab. »Abgesehen von allem anderen soll Dalziel der Frage nachgehen, was es mit den fünf Fremden hier auf sich hat.«
    Penny nickte und lehnte sich zurück, dankte Filchett, der mit dem Teetablett hereinkam, schenkte sich und Charles ein und nahm wieder Platz, um ihn beim Schreiben des Briefes zu beobachten.
    Nachdem sie den Tee getrunken hatten, stand sie auf und trat zu den Fenstern hinter dem Schreibtisch, blickte hinaus. In der Ferne, hinter den Ländereien der Abbey, konnte sie die Ruinen von Restormel Castle sehen sowie das Silberband des Fowey, das sich zwischen üppig grünen Ufern hindurchschlängelte.
    Nach allem, was geschehen war, musste sie zu einem Entschluss kommen, was sie nun tun wollte. Vor allem unter der Voraussetzung, dass ihr kein Fehler unterlaufen durfte. Was aber sollte sie mit ihm anfangen?
    Er bot ihr eine körperliche Leidenschaft, von der sie kaum noch zu träumen gewagt hatte. Innerhalb weniger Tage war es ihm gelungen, all ihre Vorsätze über den Haufen zu werfen und all ihre Prinzipien ins Wanken zu bringen. Er war und blieb für sie die größte Gefahr.

    Doch galt das noch? Wenn sie ehrlich war, hatte sie ihre Meinung über ihn gründlich geändert. Aus freien Stücken, nicht weil sie überredet worden war. Und das machte es auch viel leichter, alles neu zu bewerten und, wenn die Situation es verlangte, ihre Meinung zu revidieren.
    Die gegenwärtigen Umstände, das glaubte sie fest, verlangten nach einer Richtungsänderung.
    Harriets gehässige Bemerkung, sie sei die passende Gattin für einen Witwer – und Yarrows sich damit deckende Avancen –, hatten sie irgendwie getroffen. Nicht

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