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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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grundsätzlich, aber ein wenig schon. Denn sie erinnerten sie daran, wo sie momentan stand, wie andere sie sahen, nämlich eigentlich über das heiratsfähige Alter hinaus. Was ihr blieb: Sie konnte sich diskret einen Liebhaber nehmen – doch hier auf dem Land? Ein Liebhaber, das war eher was für London, aber dorthin wollte sie nicht.
    Und schnell noch heiraten? Anders als Harriet war das für sie keine existenzielle Frage. Und schon gar keine des gesellschaftlichen Ranges, denn den konnte ihr ohnehin niemand nehmen. Auch finanziell war sie so abgesichert, dass sie keine Zweckheirat eingehen musste. Und zudem besaß die Ehe an sich keinen eigenen Wert für sie, sofern sich damit nicht gegenseitiger Respekt und ehrliche Zuneigung, vorzugsweise das wesentlich mächtigere Gefühl, das die Dichter Liebe nannten, verbanden.
    Desgleichen war der Wunsch nach eigenen Kindern nicht so übermächtig bei ihr, dass sie deshalb um jeden Preis heiraten würde, wie es bei den meisten Frauen aus ihrem Bekanntenkreis der Fall schien. Wie etwa bei Millie Essington. Gut, ihre Einstellung zu Kindern würde sich vermutlich in einer Ehe ändern, doch es sah derzeit ganz so aus, als würde sie keine Gelegenheit mehr bekommen, das zu überprüfen. Auch damit hatte sie sich bereits abgefunden.

    Sie schaute wieder hinüber zu Charles, der immer noch schrieb – das Kratzen seiner Feder auf dem Papier war das einzige Geräusch im Zimmer. Sie drehte sich halb um, lehnte sich gegen den Fensterrahmen und musterte ihn. Er konzentrierte sich auf seinen Bericht und achtete daher, anders als sonst, nicht auf sie.
    Wie gewöhnlich, wenn sie sich im selben Zimmer aufhielten, spürte sie unterschwellig, aber sehr körperlich seine Nähe. Sie betrachtete ihn eingehend: Sein Kopf war geneigt, seine Locken, die so schwarz waren, dass sie das Licht aufzusaugen schienen, ringelten sich um seinen Kragen. Ein großartiges Modell für die Darstellung Luzifers, dachte sie, mit den gemeißelten Zügen, dem arroganten Kinn, dem sinnlichen Mund und den rätselhaft dunklen Augen unter schweren Lidern.
    Sie drehte sich wieder zum Fenster um.
    In vielerlei Hinsicht hatte sie das Leben, wie es die meisten ihrer Standesgenossinnen führten, an sich vorüberziehen lassen, um an ihren Idealen festzuhalten, doch sie bereute nichts. Nicht nachdem Charles zurück war – der einzige Mann, dem sie körperlich nahe sein konnte und wollte und der alles daransetzte, sie zu verführen.
    Warum sollte sie ihn abweisen? Was auch immer er ihr bot – welche Beziehung –, sie würde zugreifen. Das verdiente sie nach so langer Zeit, in der ihre körperliche Sehnsucht unerfüllt geblieben war und sie nur den Erinnerungen leben konnte.
    Doch dieses Mal kannte sie den Preis, wusste, dass sie ihr Herz hüten musste, anstatt es ihm auszuliefern. Das gehörte nicht, so hatte sie es inzwischen gelernt, zum Angebot.
    Das Schicksal hatte ihr einst ihren Herzenswunsch erfüllt; ihr Wille und ihr Stolz hatten sie daran festhalten lassen um den Preis der Einsamkeit. Jetzt würde sie nichts ausschlagen, was Charles ihr anbot, denn sie betrachtete es als einen ihr zustehenden Trostpreis.

    Ein Geräusch hinter ihr riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und sah, wie er Wachs auf den zusammengefalteten Brief träufelte und dann sein Siegel hineindrückte. Danach legte er es zur Seite und wandte sich ihr zu.
    »Bereit?«
    Sie erwiderte seinen Blick einen Moment lang. »Ja.«
    Damit trat sie vom Fenster weg und ging ihm voraus aus dem Zimmer.

12
    In der Eingangshalle ließ Charles das Päckchen auf Filchetts Tablett fallen; dann bemerkte er, dass er neue Kleidung benötigte.
    Penny wies zur Treppe. »Geh nur, ich warte.«
    Er ging, aber sie folgte ihm. Er war nicht überrascht, als sie in der offenen Tür zu seinem Schlafzimmer stehen blieb und sich dort anlehnte, die Arme vor der Brust verschränkt, ihm zusah, wie er eine Auswahl von Hemden, Halstüchern und Beinkleidern zusammensuchte.
    »Wo hast du sie gestern gelassen? Deine Kleidung?«
    Er sah kurz zu ihr. »In Granvilles altem Zimmer – jenem, das er als Junge bewohnte, bevor dein Vater starb.«
    »Warum dort?«
    »Damit ich mich in Ruhe umsehen konnte. An Nicholas’ Stelle wäre es das erste Zimmer gewesen, das ich durchsucht hätte – daher schien es unwahrscheinlich, dass er noch einmal auftauchte und mich entdeckte. Und die Zimmermädchen kommen sicher auch nicht regelmäßig in einen unbewohnten Raum.«
    »Aber du hast nichts

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