Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
Vom Netzwerk:
noch die Erzengel – die auch Götter sind? – und die Göttin Maria.
    Vielleicht ist es gerade dieser nur diffuse Monotheismus, der das Christentum akzeptabel machte, ihm zum Sieg verhalf und nicht dem Sol invictus.
    Dazu kam, dass Frauen beim Mithras-Kult ausgeschlossen waren. Dadurch hatte man schon mal die Hälfte der Bevölkerung gegen sich. Die katholische Kirche machte das geschickter, Frauen durften bei den Zeremonien dabei sein – wenn auch bis heute schweigend. Und: Das Christentum zelebrierte eine Medienrevolution. Wie dieheutigen Glaubensgemeinschaften in Amerika bediente sich die kleine jüdische Sekte, als die sie angesehen wurde, modernster PR. Schon aus dem 2. Jahrhundert ist eine Beschreibung des Lukian erhalten geblieben, in der er die gleichen Vorwürfe gegen das Christentum erhebt wie Autoren heute gegen die Sekten, vom Personenkult über die Kritiklosigkeit der Anhänger bis zur finanziellen Ausbeutung. Und es gab bald eine mächtige Zentrale in Rom, die alleinig weltumspannend das Sagen hatte. Der römische Bischof Damasus (366   –   384) wollte nicht länger unter seinen Amtsbrüdern «primus inter pares» sein. Schließlich hatte das Christentum in seiner Zeit sehr an Einfluss und Macht gewonnen. Er übertrug den Ehrentitel der römischen Imperatoren kurzerhand auf sein Amt. Pontifex Maximus, Oberster Priester, hieß er als Erster. Befehl und Weisung kamen ab jetzt unfehlbar von oben. Eine strenge Hierarchie und Kultzentren mit herausragenden Heiligtümern festigten die Kirche im gesamten Erdkreis.
    Ähnlich wie heute durch große Fernsehgottesdienste diverser amerikanischer Prediger erreichte das Christentum durch Bücher neue Schichten. Anrührende Romane, schöne Heiligengeschichten, spannende Legenden und tröstende Gleichnisse, mitreißend geschildert, glänzend erzählt mit fesselnden Sprachbildern, wurden vervielfältigt und beförderten die Ausbreitung. Der Hamburger Bischof Hans-Jochen Jaschke, oft in Talkshows präsent, in denen er die Sache der katholischen Kirche vertritt, nennt die Massenmedien «Schaufenster der Kirche». Und «spiegel online» beschreibt die erste Pressekonferenz des Papstes Franziskus   I.: wie «der Geschichtenerzähler» die Zuhörer in seinen Bann zieht, fröhlich, bescheiden und kraftvoll in direkter Ansprache, und gibt zu: «Inszenieren können sie.» Als Franziskus volksnah einen Blindenhund segnet, jubelt ihm die Menge zu, dem Vertreter einer «weltweit agierenden Riesenorganisation», dem guten Hirten.
    Diese Inszenierungen gab es vor dem Aufstieg des Christentums noch nicht. Im Mithras-Kult wurden keine Romane geschrieben und unter die Leute verteilt. Im Gegenteil. Man verschanzte sich in seinennur Eingeweihten zugänglichen Tempeln. Dort wurde getanzt, gebrüllt, Theater gespielt, magisch sinnliche Erregungszustände gefeiert und so das Mysterium erlebt, die Gemeinschaft mit Gott. Doch das war geheim und ging die draußen nichts an. Missionierung wie im Christentum gab es nicht. Auch ein Grund, warum der Mithras-Kult sich nicht als straff organisierte Kirche durchsetzen konnte, war seine Toleranz. Man bildete sich nicht ein, einzig auserwählt zu sein. Wenn ein Myste auch einem anderen Gott huldigte, war das in Ordnung, wie die diversen Götterbildnisse in den Mithräen zeigen.
    Und die politische Situation des Kaisers Konstantin? Er verhielt sich wie ein guter Staatsmann zur Wohlfahrt seines Reiches. Er setzte auf die neue christliche Sekte in der Hoffnung, damit die richtigen Götter zu verehren. Vielleicht half ja der neue Christus in den verworrenen Zeiten, in denen sich das Reich im 3. und 4. Jahrhundert befand. Wobei man nicht gleich dem Sol invictus abschwören musste. Das verlangten erst Konstantins Nachfolger unter dem Einfluss des Klerus. Und in Bürgerkriegszeiten war man dankbar für die Unterstützung der überregional organisierten christlichen Gemeinden. Man schätzt die Christen auf sieben bis zehn Prozent der damaligen Bevölkerung, genau wie die Mithras-Anhänger. Doch: «Den christlichen Angriffen und der christlichen Zerstörungswut hatte der Mithras-Kult aufgrund seiner fehlenden inneren Struktur nichts entgegenzusetzen.» . (Clauss)

Wettbewerb der Religionen
    Wie aus dem Nichts war der alte/neue orientalische Gott aufgetaucht – etwa zeitgleich wie ein in Bethlehem geborener charismatischer jüdischer Wanderprediger – und hatte seinen Siegeszug begonnen. Von Syrien bis Schottland wurde ihm zum Ärger des jungen

Weitere Kostenlose Bücher