Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
erfolgreich um Schenkungen an die Gemeinschaft warben. Noch im Frühjahr 1128 kamen Schenkungen aus dem Poitou hinzu, und eineReise im Sommer 1128 führte Hugues in die Normandie, nach England und Schottland. In der Normandie wurde er offenbar von König Heinrich I. von England ehrenvoll und mit reichen Geschenken empfangen und erhielt auch auf den weiteren Stationen der Reise umfangreiche Schenkungen. Er bekam nicht nur große Mengen Gold und Silber, die er ins Heilige Land überführen ließ, sondern warb zudem Krieger an, die sich selbst auf die Reise nach Palästina begaben. Erste Erfolge auf der Iberischen Halbinsel kamen hinzu. Schon im März 1128 übergab Königin Theresia von Portugal den Templern die Grenzfestung Soure, auch wenn sie dort erst in den 1140er Jahren aktiv wurden.
Die offensichtlich schon früh einsetzende Begeisterung des Adels war aber nur ein Teil dessen, was Hugues erreichen wollte. Für die endgültige Etablierung der Templer als geistliche Gemeinschaft bedurfte es auch im Westen der Akzeptanz der kirchlichen Institutionen. Selbst einer der großen Kirchenmänner der Zeit, der Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux, der den Templern bald ein Modell für ihr Ordensleben geben sollte, hielt um 1125 Mönchtum und Rittertum noch für unvereinbar. Es bedurfte daher eines sicheren Fundaments, auf das man die Gemeinschaft bauen konnte. Offenbar dafür wurde auf Bitten Hugues’ für den Januar 1129 (das Jahr ergibt sich aus den anwesenden Personen) eine kirchliche Synode nach Troyes, in das Kernland der Templer, die Champagne, einberufen. Der Kreis der Teilnehmer war eindrucksvoll. Neben den Erzbischöfen von Reims und Sens, zehn nordfranzösischen Bischöfen, acht Äbten, darunter Bernhard von Clairvaux, sowie weiteren Geistlichen und einigen weltlichen Würdenträgern wie Graf Theobald von Blois und der Champagne, war auch ein päpstlicher Legat anwesend, Matthieu du Remois, Kardinalbischof von Albano.
Hugues de Payns musste sich zusammen mit den anderen Brüdern dieser kirchlichen Öffentlichkeit stellen. Der wichtigste Punkt waren die bisherige Lebensform und die Gewohnheiten der jungen Gemeinschaft, die Hugues zunächst der Versammlung erläuterte. Ihre Akzeptanz setzte notwendig voraus, dass man eine allgemeinanerkannte Regel formulierte. Tatsächlich einigte man sich auf einen 71 Punkte umfassenden Entwurf, der sich vor allem auf die Lebensführung konzentriert. Den Anfang machen nicht zufällig die Gottesdienste und die Messen für verstorbene Brüder und Krieger, die sich der Gemeinschaft auf Zeit verpflichtet hatten. Weitere Abschnitte regeln das gemeinsame Essen, Fürsorge für die Armen, das nächtliche Schweigegebot, die Art der Kleidung, die Ausstattung mit Pferden und Waffen, die Aufnahme von Brüdern, die nur nach einer Prüfung zu erfolgen hatte, die Vermeidung von Hochmut und das Verbot jeden Kontakts mit Frauen. Die Ritter wurden damit an die mönchischen Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam gebunden. Sie erhielten, wohl nach dem Vorbild der Zisterzienser, einen weißen Mantel als Zeichen ihrer «Aussöhnung» mit Gott; die dienenden Brüder sollten schwarze oder braune Mäntel tragen. Die Diskussionen über die Regel fanden in Troyes allerdings keinen klaren Abschluss; vielmehr sollte der Entwurf zur Bestätigung oder eventuellen Überarbeitung noch Papst Honorius II. und dem Patriarchen von Jerusalem, Étienne de la Ferté, vorgelegt werden.
Das war wiederum nur ein Teilerfolg, weil damit die erhoffte endgültige kirchliche Billigung ausblieb. Allerdings spielte die Synode von Troyes auch durch die Anbahnung von Kontakten für die weitere Entwicklung der Templer eine zentrale Rolle. Unter ihren Teilnehmern waren mehrere Zisterzienseräbte, neben Bernhard von Clairvaux auch der Abt des Mutterklosters Cîteaux, Stephen Harding, und der eines der vier ältesten Tochterklöster, Pontigny. Die Mönche entstammten denselben ritterlichen Schichten wie die Templer und erhofften sich wohl durch deren Unterstützung eine Ausweitung der kirchlichen Reformbewegung auch auf das Rittertum. Bernhard stand der neuen Gemeinschaft anfangs wohl eher zurückhaltend gegenüber, wurde dann aber zur Teilnahme überredet. In Troyes lernte er Hugues de Payns näher kennen und blieb offenbar auch danach mit ihm in Kontakt. Auf dessen mehrfache Bitte fand er sich schließlich bereit, seinen Einfluss zugunsten der Gemeinschaft geltend zu machen. Mit der wohl noch vor Hugues’ Tod 1136/37
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