Geheimcode F
gespannt, Juan konnte seinem Kollegen nachfolgen. Die beiden verschwanden in der Dunkelheit. Kurz darauf kehrten sie zurück. »Und, habt ihr was gefunden?«
Juan zeigte auf ein Büschel Stroh in seiner Hand. »Das hier und jede Menge Abfall. Es stinkt dort unten!«
»Sie meinen, da war etwas, ist aber nicht mehr da?« Die beiden nickten. »Kann sein!«
»Na, wenn ich das nach Barcelona melde, ist der Teufel los!« Fabiola warf den beiden einen zornigen Blick zu. »Und alles eure Schuld!«
Gerard redete auf Opa ein wie auf ein krankes Roß . »Sie ist doch gar nicht schwierig zu behandeln!« Opa sah nicht sehr überzeugt aus: »Mir reicht ein Abhängiger, der mir durch die Lappen gegangen ist, nein, nein!« Marie-Antoinette machte da gar keinen Unterschied zu einem Hund. Sie konnte genauso schnell laufen und demzufolge auch abhauen. Und versorgen müßte er sie auch. »Und dann ist das Tier auch noch sensibel!«
»Das ist es ja«, beklagte sich Gerard. »Ich kann sie doch nicht irgendeinem kaltherzigen Unmenschen überlassen. Oder einfach für ein paar Tage wegsperren, in einen Stall, wie ein gewöhnliches Schwein. Das steht sie nicht durch!« Gerard wurde bei der Vorstellung ganz übel. Sein Liebling, mitten unter Schweinepack. Ekelhaft! »Sie braucht Sie! Ich brauche Ihre Hilfe, mein Freund...« Opa sah seine Freiheit schwinden. »Ich kann nicht mit einem Schwein kuscheln«, wehrte er ab. »Nur ein bißchen, und ein Lied auf der Flöte trällern. Dann ist sie im Nu weg!« Gerard stellte sich das so einfach vor. Ein Schwein besingen! In den Schlaf wiegen! »Wann kommen Sie denn zurück von Ihrem Universitätsauftritt?« fragte Opa resignierend.
»In einer Woche. Kommt darauf an...«
»Worauf?« Opa wurde stutzig. Bitte kein lebenslänglich mit einer Schweinedame, kultiviert oder nicht!
»Ob mich die Studenten mögen...«
»Nun seht euch das an, wie es denen schmeckt!« Anastasia klatschte vor Freude in die Hände, weil ihre Schützlinge so gut bei Appetit waren. Und alle Anwesenden freuten sich mit. Den Tieren tat die neue Umgebung und liebevolle Pflege sichtbar gut. Vater Ruhland hatte allerdings nach wie vor Bedenken wegen der Käfige: »Opa soll euch neue, große Käfige bauen, in denen hier gehen die Tiere noch ein, bevor ihr sie losgeworden seid!« war sein tierärztlicher Rat. Und Alain bat er um einen Gefallen: »Bitte sprich mit meiner Frau, sie wird sicher nichts verraten! Sie meint aber, wir sollten unbedingt die Polizei informieren...« Alain schüttelte den Kopf: »Auf keinen Fall! Wir wollen doch die große Feier benutzen, um die ganze Aktion im Fernsehen zu zeigen. Da sieht uns halb Europa zu! Nur so können wir etwas verändern. Durch eine breite Öffentlichkeit. Heutzutage geht den Leuten doch nur noch ans Herz, was sie live über TV miterleben können... Nein. Bis dahin muß alles geheim bleiben.« Vater Ruhland seufzte tief. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, es allein, nur mit den Kindern, gegen ein ganzes Verbrechersyndikat aufnehmen zu müssen. Ohne den Arm des Gesetzes an ihrer Seite... »Aber deine Mutter, die ist doch im Festkomitee...« startete er einen letzten Versuch, Alain umzustimmen. »Die hat doch sicher nichts dagegen!« Alain antwortete bestimmt: »Sie ist auf unserer Seite. Aber erst, wenn es soweit ist!«
Der General kniete am Boden und prüfte mit seinen schon etwas kurzsichtigen Augen und zur Unterstützung auch noch mit den Händen die Spuren, die sich in den sandigen Untergrund gedrückt hatten. »Das sind Abdrücke von Schuhen. Mindestens zehn. Eine Fahrradspur. Und Pferdehufe...«Fabiola und die beiden Finsterlinge betrachteten ihn fasziniert. Der alte Knacker war also doch für etwas gut! »Wo haben sie die Tiere hingebracht?« war das einzige, das Fabiola interessierte.
»So viele Möglichkeiten gibt es nicht: Die Eltern kommen nicht in Frage, andere Höhlen auch nicht. Die Tiere müssen versorgt werden, mit Nahrung, Wasser, Stroh. Sie brauchen Auslauf... das muß organisiert sein. Logistik, meine Spezialität«, brüstete sich der Alte und hatte damit nicht einmal so unrecht.
»Wir müssen nur die Kinder beobachten«, schlug Miguel vor, »die führen uns dann direkt zu den Tieren. Das ganze Rumgesuche ist doch Blödsinn!«
»Ach was, wenn die Kids erst einmal merken, daß wir hinten ihnen her sind, werden sie uns Fallen stellen. Die sind ganz schön raffiniert, heutzutage!« Fabiola sinnierte weiter: »Was die wohl mit den Tieren vorhaben... Wir müssen
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