Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
zusammen mit Eileen Hannigan auf dem Weg nach Palmyra. Ich weiß nicht, was sie dort suchen, aber ich habe den Verdacht, dass auch die Generäle nicht weit sein werden.«
»Inga? Übergelaufen?« Wieder sah die Halbasiatin auf das berührungssensible Bedienfeld ihres Armbandcomputers. »Was ist mit Amandine? Warum steht sie nicht auf der Liste des Teams?«
Narwick presste die Lippen aufeinander. »Amandine ist tot. Offenbar hat sie die Begegnung mit der Hazarderin Meryem Taha nicht überlebt.«
»Ich hätte gehen sollen!«
»Nein.« Narwick schüttelte den Kopf. »Taha steht wahrscheinlich schon auf der Lohnliste der Generäle oder hat sich mit Hannigan verbündet. Finde es heraus. Und finde heraus, was sie in Syrien suchen.« Letzteres konnte er sich eigentlich denken. Die Stichwörter Antaradus, Tartus und Antaradim blitzten vor seinem inneren Auge auf. Die Datenbank. Nachdem die Option, zwei Killervirenstämme namens Renegade und Defector aus der Züchtung der Antaradim sicherzustellen, nicht mehr bestand, konzentrierte sich die Jagd des Verbunds der Generäle und G-Dawns auf die ominöse Datenbank der Antaradim.
»Ich mache mich sofort auf den Weg, Jae«, sagte Veranita. Sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte zur Tür, doch bevor sie diese erreichte, hielt Narwicks Ruf sie zurück.
»Setz jedes Mittel ein, über das wir verfügen!«
Zwei Sekunden lang starrte sie ihn direkt an. Dann nickte sie, trat über die Schwelle und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
Narwick spürte, wie ein eisiger Schauer über seinen Rücken lief. Er hatte den Befehl gegeben. Jedes Mittel. Er spürte, wie ihm allein bei dem Gedanken übel wurde. Doch die bevorstehende Begegnung mit Hannigan und den Generälen würde als Entscheidungsschlacht in einem seit Jahren andauernden Konflikt der beiden Organisationen in die Annalen eingehen.
Er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Gleichzeitig aber auch die schlimmste.
Syrien, zwanzig Kilometer vor Palmyra
14. Dezember, 10:02 Uhr
Ein Knacken im Funkohrstöpsel weckte Eileen. Als Schlaf konnte sie die Ruhephasen an Bord des EFV nicht bezeichnen. Sie war mehrmals eingenickt und immer wieder durch das Rumpeln und Rütteln des Fahrzeugs wach geworden. Zweimal wurden sie von Militärpatrouillen aufgehalten und mussten ihre Marschbefehle vorzeigen. Das Reden übernahm stets Meryem Taha.
Als sie jetzt hochschreckte, fühle Eileen sich wie gerädert. Sie sehnte sich nach einem weichen Bett, endlosem Schlaf und einem hervorragenden Zimmerservice.
Sobald dieser verflixte Auftrag erledigt ist.
»Hey, bist du wach?«
Eileen stöhnte leise und rieb sich die Augen. Sie blieb in angelehnter Position sitzen und schmatzte. »Schläfst du nie?«
Gwen lachte in ihrem Ohr. »Wenig. Hawaii, Malediven und Haiti haben mich etwas verweichlicht, aber ich glaube, ich habe seit Springfield meinen Rhythmus wiedergefunden.«
»O Gwen, manchmal versteh ich dich nicht. Bist du zum Arbeiten gezüchtet worden?«
Wieder ein Lachen. »So könnte man es tatsächlich nennen. Aber du kannst beruhigt sein. Die gemeinsame Auszeit, die wir genommen haben, war sehr wohltuend. Nur für mich nichts auf Dauer.«
»Verstehe. Was kann ich für dich zu so früher Stunde tun?«, fragte Eileen und richtete sich im Sitz auf. Sie warf einen Blick in die Runde. Dallmer hing seltsam verkrümmt in den Gurten seines Sessels und schnarchte. Meryem hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht. Ihre Brust hob und senkte sich mit ihren regelmäßigen Atemzügen. Inga dagegen war bereits wach und hielt Eileen einen dampfenden Becher Kaffee aus einer Thermoskanne hin.
»Mit den besten Empfehlungen vom Kommandanten.«
»Er hat eine Kaffeemaschine an Bord?«, fragte Eileen erstaunt und nahm den Becher. Sie schnupperte an dem Aroma, rümpfte dann aber die Nase. Der Kaffee roch … nicht unbedingt, wie frischer Kaffee duften sollte.
Inga schüttelte den Kopf. »Nein, aber Instantpulver und einen Wasserkocher.«
»Wenn ihr mit eurer Diskussion über Kaffee fertig seid«, brachte Gwen sich wieder über Funk in die Gesprächsrunde mit ein, »dann solltet ihr bedenken, dass es zehn Uhr ist und der Tag bereits läuft.«
»Schon gut, schon gut.« Eileen nippte an dem Becher und verzog die Mundwinkel. Sie überlegte, ob sie nach Milch und Zucker fragen sollte, entschied sich dann aber dafür, es nicht auf die Spitze zu treiben. »Also, schieß los, Gwen, was hast du?«
Ein Zungenschnalzen erklang im
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