Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
bogenförmige Bauweise erinnerte sie an den Washington Square Arch oder den Arc de Triomphe in Paris. Das Faltblatt gab lediglich Auskunft, dass es sich dabei um den Arc Monumental handelte. Eileen seufzte. Sie hatte sich nie was aus Geschichte oder historischen Bauwerken gemacht. Hier zu sein, war im Moment langweilig, aber sie wusste auch, dass ihnen die Zeit davonlief. Der Vorsprung vor dem General würde schnell zusammenschrumpfen, sobald dieser seine Osprey einsatzbereit hatte.
Eileen blickte auf die Uhr. Im selben Moment knackte es in ihrem Ohrstöpsel.
»Major Hannigan, hier ist Taha. John Hardys Grabungsstätte liegt vierhundert Meter südlich von der Tempelruine von Bel-Shamin.«
»Moment.« Eileen winkte Dallmer und Inga zu sich und zog einen Tablet-PC aus Dallmers Rucksack. Sie schaltete das Display ein und rief die Umgebungskarte auf. Mit dem Finger deutete sie auf den Punkt, der als Arch gekennzeichnet war. Dann sah sie zwei weitere Symbole. »Es gibt den Tempel von Bel-Shamin zweimal, einmal nordwestlich und einmal südöstlich von unserer Position.«
Eileen hörte Meryem auf Arabisch sprechen. Offenbar war sie noch bei ihrem Informanten. Dann meldete sie sich wieder.
»Der südliche.«
Eileen nahm den Blick nicht von der Karte auf dem Schirm. »Vierhundert Meter südlich des Tempels gibt es keine Ruinen. Dort sind nur Palmenhaine. Ist die Information sicher?«
Wieder ein Wortwechsel auf Arabisch.
»Der Einheimische sagt Ja, dort hätte er Hardy gesehen. Sein Neffe arbeitet für den Professor und gräbt dort mit ein paar anderen Jungs.«
»Na gut, dann treffen wir uns dort, Meryem. Wir gehen vor.«
»In Ordnung.« Ein Knacken in der Leitung.
Eileen verstaute den Tablet-PC in Dallmers Rucksack.
Dann erneut ein Knacken in der Leitung, diesmal auf der Frequenz des EFV . Die Funkgeräte wechselten automatisch zwischen den Bändern, sobald sie eine der vorprogrammierten Funkwellen auffingen.
»Major Hannigan, es scheint, als wäre der Besuch vorher eingetroffen. Wir …«
Das Gespräch wurde abrupt unterbrochen. Keinen Kilometer westlich von Eileens Standort leckte plötzlich eine meterhohe Flamme in den Himmel, gefolgt von einer pechschwarzen Rauchwolke. Nur eine Sekunde darauf erschütterte ein leichtes Beben den Boden, gefolgt von dem Donnern einer Explosion.
Sie hatten soeben ihr EFV verloren.
10:49 Uhr
Dallmer und Inga waren sofort auf den Füßen und hatten ihre Pistolen gezogen. Eileen drückte die Verbindungstaste an ihrem Ohrstöpsel und wechselte auf die Sammelfrequenz. Sie sprach in das Kehlkopfmikrofon und erreichte sowohl Meryem in der Stadt als auch Gwen an Bord der U.S.S. Blue Ridge .
»Sie sind hier. EFV ist zerstört. Sammeln uns am vereinbarten Zielpunkt.«
Ein Knacken ertönte. Meryem bestätigte. Während Eileen bereits Dallmer und Inga hinterhereilte, hörte sie Gwens Stimme aus dem Ohrhörer.
»Verdammt, der Schirm ist leer. Ich habe die ganze Zeit einen Satellitenscan laufen lassen. Mir wurde nichts angezeigt.«
»Schon gut.« Eileen setzte über einen Mauerrest hinweg. »Es ist nicht deine Schuld.«
»Ich finde schon heraus, was da schiefgelaufen ist. Die Reaper-Drohne ist noch unter meiner Kontrolle.«
Eileen sah, wie einige aufgeschreckte Touristen und Einheimische beim Anblick der Rauchsäule davonstoben. Sicherlich würde es hier in ein paar Minuten von syrischen Polizeikräften nur so wimmeln. Sie mussten sich beeilen und die Ausgrabungsstätte von Professor Hardy finden.
Dallmer lief voraus. Er hatte bereits die Fragmente des Nabu-Tempels hinter sich gelassen und rannte weiter nach Süden. Nach einer Minute holte Eileen ihn ein. Sie wagte nicht zurückzublicken, auch wenn sie gerne gewusst hätte, ob jemand ihnen auf den Fersen war und wenn ja, wer. Selbst mit der Osprey konnten der General und sein Team unmöglich so schnell hier gewesen sein. Dallmer stürmte einen Hügel hinauf, Inga hinterher, doch sie blieb auf halber Strecke stehen, riss sich den Rucksack von der Schulter, zog die Schutzfolie vom Gewehrlauf und hatte plötzlich die AN-94 in den Händen. Dallmer wartete damit, bis er die Hügelkuppe erreicht hatte. Dahinter ging es wieder über einen Schuttberg nach unten zu einer Straße.
Eileen hockte sich hinter der Hügelkuppe hin, bemächtigte sich ebenfalls des Abakan-Sturmgewehres und sah sich kurz mit einem Fernglas um. Hinter ihnen war noch nichts vom Gegner auszumachen. Sie sah Flammen und die Rauchsäule, die von der Stelle
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