Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
Ohrhörer. »Eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte zuerst: Ich hab Funkverkehr zwischen der türkischen Air-Force-Basis und einer Osprey aufgeschnappt. Dann hab ich mir die Logbücher angesehen und die Flugroute verglichen, den Flieger aber nirgends gefunden.«
»Ich hoffe, der spannende Teil kommt noch.« Eileen nahm diesmal einen größeren Schluck Kaffee. Zumindest schien sie der ekelhafte Geschmack etwas zu beleben, wenn auch nicht auf die angenehme Art und Weise.
»Du weißt, dass ich mir das für den Schluss aufhebe. Also, wir haben eine verschwundene Osprey. Es war ziemlich leicht, sich in einen CIA -Satelliten zu hacken und Bilder von der Gegend zu bekommen. Die Osprey ist tatsächlich vom Kurs abgewichen und schließlich in einem Wüstengebiet mehr als hundert Kilometer nordwestlich von Palmyra gelandet. Das war vor einer Stunde. Ich habe Wärmebildsignaturen von der Landezone, die ein bewaffnetes Einsatzteam zeigen. Hab dann die Befehle bis zur Türkei zurückverfolgt, um herauszufinden, wer die Osprey in Beschlag genommen hat. Jetzt rate mal.«
Eileen nahm noch einen Schluck. »Bruce Callahan.«
Ein überraschtes Aufatmen war am anderen Ende der Verbindung zu hören. »Woher weißt du das?«
»Es musste ja was Spannendes sein. Der General tritt selbst nicht in Aktion und Gainsworth steht auf der Fahndungsliste. Der Einzige, der hier noch frei operieren kann, ist Callahan über seine CIA -Kontakte.«
»Nicht schlecht, Eileen. Aber weißt du auch, was sie hundert Kilometer nordwestlich von Palmyra gesucht haben?«
Eileen musste passen.
»Jetzt kommt’s: Es gibt dort eine alte Ausgrabungsstätte. Die syrische Regierung hat einem amerikanischen Archäologen Bewilligungen für Grabungen ausgestellt. Du kannst dir sicherlich denken, wer dieser Archäologe ist. Die Genehmigungen sind über ein halbes Jahr alt.«
Eileen stellte den Kaffeebecher auf ihrer Sitzlehne ab und beugte sich vor. »Jetzt sag mir nicht, der General hat Hardy gefunden.«
»Nein. Die Ausgrabungsstätte ist seit ein paar Monaten verlassen. Die CIA hat wertlose Informationen geliefert. Aber der General ist nicht zu unterschätzen. So wie ich den Funkverkehr zwischen der Osprey und der türkischen Basis abgehört habe, wird die CIA auch über unsere Operation erfahren haben. Zumindest können sie wissen, dass ein EFV der Marines im syrischen Landesinneren operiert. Der General wird eins und eins zusammenzählen und dich hinter dieser Aktion vermuten.«
»Aber das ist nicht bestätigt, oder?«, fragte Inga dazwischen.
»Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen«, sagte Gwen.
»Das heißt, der General ist jetzt auf dem Weg nach Palmyra?« Eileen blickte zu Inga, die sorgenvoll die Brauen hochzog.
»Noch nicht. Ich habe der syrischen Armee einen Tipp gegeben, dass ein amerikanisches Militärflugzeug auf deren Gebiet gelandet ist. Die Wärmebilder des Satelliten zeigen, dass die Syrer mittlerweile eingetroffen sind.«
»Ich denke, die Osprey ist schon vor einer Stunde …«
»Ich bin schon etwas länger wach, Eileen.« Gwen lachte kurz. »Ihr habt einen kleinen Vorsprung, aber sobald der General die Situation mit der Armee geklärt hat, wird dieser schnell zusammenschrumpfen.«
»Der General?«
Ein Seufzen war zu vernehmen. »Eileen, bitte.«
»Schon gut. Bei dem schlechten Kaffee gibt’s halt nur schlechte Witze. In Ordnung, wir sehen zu, dass wir Hardy finden und aus der Schusslinie bringen. Wir bleiben in Kontakt.«
»Seid vorsichtig.«
Eileen schürzte die Lippen. »Ja, möge die Macht auch mit dir sein. Hannigan Ende.«
Kurz darauf erklang ein erneutes Knacken in den Ohrhörern, das diesmal auch Dallmer und Meryem aus dem Schlaf holte. Der Kommandant des EFV meldete sich und verkündete, dass man die Stadtgrenze zu Palmyra in fünf Minuten erreichen werde. Eileen nickte Inga zu, die zwei weitere Becher mit Kaffee füllte. Meryem lehnte dankend und mit wachem Blick ab. Dallmer machte die gleiche Erfahrung wie Eileen, trank aber um des Wachwerdens willen den Becher leer.
Auf dem Einsatzschirm vor Kopf des Passagierraums erschien ein Satellitenbild der Umgebung. Inga nahm einen Laserpointer zur Hand und ließ den roten Punkt über eine bebaute Fläche wandern. »Das ist Palmyra, die Stadt.« Der Punkt wanderte nach Süden. »Und das ist Palmyra, die alte Ruinenstadt. Man hat die Metropole direkt daneben errichtet. Die Ruinen sind für Touristen zugänglich. Wie Sie sehen, ist das Areal der
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