Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
raschem Blickkontakt, um sich für einen Gang zu entscheiden. So arbeiteten sie sich tiefer in die Anlage hinein, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich liefen. Die Räume, die sie vorfanden, waren in der Regel leer. Manchmal enthielten sie konsolenartige Gebilde oder Sitzmöbel. Doch nichts deutete darauf hin, dass hier irgendjemand gewesen war.
Schließlich erreichten sie einen Raum, an dem sie beinahe vorbeigelaufen wären. Nur ein flüchtiger Seitenblick Veranitas bewahrte sie davor.
»Warte!« Die Halbasiatin hielt an, spähte in den Raum zu ihrer Linken und sah die beiden Leichen.
»Das ist Inga«, sagte Relana.
Veranita nickte. »Der Typ muss Hardy sein. Na toll. Aber es ist nicht mehr unsere Aufgabe, den Professor zu holen. Jae hat gesagt, dass er alle Informationen hat, die er braucht. Jetzt geht es nur noch darum, einen Hazarder zu schnappen und dann alles in die Luft zu jagen.«
»Komm!« Relana wandte sich ab und stürmte den Gang hinunter. Veranita war ihr dicht auf den Fersen.
Keine Minute später bogen sie in einen langen Gang ein, der schnurstracks zu einem Torbogen führte, hinter dem nur Schwärze lauerte.
Als die beiden Gaia’s Angels über die Schwelle der Passage schritten, blieben sie wie angewurzelt stehen.
»Das … gibt’s doch nicht!«, entfuhr es Veranita, während Relana dicht neben ihr ein Stöhnen vernehmen ließ.
14:47 Uhr
Der General hatte weniger Glück. Wegen seiner Verletzung durch Meryem Tahas Schüsse stolperte er einmal gegen eine Wand, lehnte sich wertvolle Sekunden daran und versuchte, die Schmerzen aus seinem Körper zu verbannen. Callahan drängte ihn zur Eile und redete hektisch auf ihn ein. Da traf der General eine Entscheidung, von der er noch nicht wusste, dass er sie bereuen würde.
Sie folgten einem Gang, der sie zu einem Korridor führte, der parallel zu dem Wohnraum verlief, in dem die Leichen von John Hardy und Inga lagen. Hätte sich der General anders entschieden, wären er und Callahan mit den beiden G-Dawn-Assistentinnen zusammengestoßen. Sicherlich wäre Callahan mit beiden fertig geworden und hätte mit Veranitas Tod die Dinge verhindert, die sie in wenigen Minuten in Gang setzen würde.
Hätte. Wenn. Aber.
Die beiden Männer verfehlten den Gang, erreichten dafür einen anderen, der an einem Torbogen endete, hinter dem von ihrer Warte aus nur undurchdringliche Dunkelheit zu sehen war. Der General und Callahan gingen darauf zu. Als sie den Durchgang erreichten, blieben sie auf der anderen Seite wie angewurzelt stehen.
Dem General rutschte die Zigarre aus dem Mundwinkel.
Callahan pfiff durch die Zähne und ließ ein »Ich werd nicht mehr!« folgen.
14:49 Uhr
Zumindest funktionierte der Richtungssensor in den Kommunikationsgeräten noch. Wenn auch noch immer etwas angeschlagen, so kämpfte sich Meryem durch die Korridore und folgte der Ortung von Eileens und Dallmers Signal.
»Ich bin gleich bei euch«, sagte sie und hörte andere Schritte. Sie verharrte hinter einer Ecke und lauschte, nur um festzustellen, dass die Schritte nicht auf sie zukamen, sondern sich von ihr entfernten. Auch schienen sie nicht aus demselben Gang zu kommen, in dem sie sich befand. Vermutlich ein parallel verlaufender Korridor. Oder ein Flur über oder unter ihr.
Meryem ging weiter und nahm eine Abzweigung, an der sie sich rechts hielt. Der anschließende Gang war gerade und mündete in einen Torbogen ähnlich dem, der zu den Konsolenräumen führte. Was dahinter lag, war jedoch nicht einsehbar, sondern im Dunkel verborgen. Achselzuckend ging Meryem darauf zu. Je näher sie kam, desto schneller wurden ihre Schritte.
Und als sie endlich durch den Bogen trat, blieb sie wie angewurzelt stehen und schaute in die Runde.
»Das glaub ich jetzt nicht!«
»Ich genauso wenig«, sagte Eileen, dir ihr in etwa dreißig Metern genau gegenüberstand.
14:50 Uhr
Eisiger Wind empfing Gwendolyn Stylez an der Backbordreling. Mit Tablet-PC und Funkgerät bewaffnet, eingemummt in einen dicken Parka und die Kapuze über den blonden Schopf gezogen, war sie nach draußen gerannt und verfolgte gerade mit, wie der MedEvac-Helikopter die Rotoren anliefen ließ. Sie hatte die letzten Funksprüche Eileens und Meryems aufgeschnappt und befürchtete das Schlimmste. Für eine Sekunde spielte sie sogar mit dem Gedanken, selbst mit dem Hubschrauber mitzufliegen, doch wie sie einmal ganz richtig zu Eileen bemerkt hatte: Sie war keine Feldagentin. Ihr Reich waren die Computer sowie die
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