Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
elektronischen Datennetzwerke. Sie war die ungekrönte Hackerkönigin, keine Waffenzauberin.
Das Rettungsteam befand sich an Bord des Tandemrotorhubschraubers. Die Seitentüren schlossen sich. Doch bevor der Lotse sein Okay zum Start geben konnte, signalisierte ein Beobachtungsposten den Anflug eines zweiten Hubschraubers. Im selben Moment erhielt Gwen einen Anruf von der Brücke der Blue Ridge .
»Ma’am, anfliegender Heli vom US-Stützpunkt in Nikosia«, meldete sich der Zweite Offizier. An Bord befindet sich eine TEC -Einheit des Marinegeheimdienstes. Sie sagen, sie übernehmen die Rettungsoperation.«
Gwen sah hoch und sah den anfliegenden Heli in der Ferne. TEC ? Das konnte nur bedeuten …
»Stellen Sie mich durch, Sir!«
»In Ordnung, Sie können sprechen.«
Gwen atmete durch und wusste nicht, ob sie besorgt oder erleichtert sein sollte. Sie würde es jede Sekunde herausfinden. »Chief Warrant Officer Stylez hier, wer hat das Kommando?«
»Ah, Brainiac, ich wusste, dass Sie da unten sind.«
»Brainiac?« Gwen runzelte die Stirn. Die Stimme aus dem Ohrstöpsel kam ihr vertraut vor. »Brown, sind Sie das?«
»Aye, Ma’am. Betrachten Sie Trigger One als die Kavallerie. Wir haben Ihrem Schönling noch eine Sache geschuldet.«
Parsley. Parsley schickte Trigger One. Die Frage nach Sorge oder Erleichterung blieb in diesem Fall, wenn Gwen auch ein Lächeln über die Lippen kam.
»Geben Sie mir ein kurzes Update, Ma’am, dann holen wir Ihre Mädels da raus.«
Das Lächeln wurde breiter. »Ich überspiele Ihnen alle verfügbaren Daten. Und beeilen Sie sich.«
»Aye, Chief. Rockme, out. Ah, hier ist noch jemand, der Sie sprechen will.«
Es knackte. Dann war eine weibliche Stimme zu hören. »Ist der Cap okay, Stylez?«
»Snake? Was zum Henker tun Sie dort? Ich dachte, Sie liegen noch im Krankenhaus.«
»Mir war langweilig«, sagte Natalie »Snake« Seegers Stimme aus dem Ohrstöpsel. »Der Doc hat gesagt, ich soll mich in keine Kampfhandlungen verstricken lassen. Aber als Sniper kämpft man ja nicht, sondern liegt auf der Lauer.«
»So kann man es auch ausdrücken.« Gwen schüttelte den Kopf.
Der anfliegende Heli war ebenfalls ein Sea Knight. Er zog einen weiten Kreis um die Blue Ridge und flog an ihr und ihrem Begleitschiff vorbei.
»Dallmer ist angeschossen und braucht medizinische Versorgung.«
»Wir holen ihn. Snake Ende.«
Gwen verfolgte mit ihrem Blick, wie der Sea Knight in Richtung Osten verschwand. Dann verständigte sie die Brücke, dass der MedEvac-Helikopter noch nicht starten sollte.
14:50 Uhr
Die unterseeische Basis der Antaradim besaß einen zweiten Bahnhof. Doch dieser unterschied sich gravierend von dem ersten. Die zentrale Plattform war achteckig und hing zwischen vier Wänden. An jeder Ecke befand sich ein Anlegesteg, der mit einem Luftstamm besetzt war. Zwischen den Stegen befanden sich die Zugänge zu anderen Bereichen der Anlage. In jedem dieser Durchgänge stand jemand: Eileen und Dallmer an ihrem Punkt, Meryem allein auf der gegenüberliegenden Seite, rechts von Eileen der General und Callahan, links zwei Frauen mit dunklen, langen Haaren und glänzenden Nanofasersuits. Die Luftstämme hatten hier deutlich weniger Spielraum als in den Abflug- und Ankunftsbahnhöfen, die Eileen bisher kennengelernt hatte. Es gab keine riesige Halle, die ein sauberes Manövrieren in der Luft ermöglichte. Die einzigen offenen Wege waren in die Tiefe und nach oben. Über der Plattform gähnte ein gewaltiger Kaminschacht, der weiß Gott wohin führte. An seinem fernen Ende war ein schwacher Schimmer auszumachen.
Eileen bemerkte, dass sie sich schon viel zu lange Gedanken machte und die Anlage bestaunte. In der Zwischenzeit hätte jemand anderes reagieren müssen. Da erst erkannte sie, dass bereits Bewegung in die anderen gekommen war, doch die Abläufe vollzogen sich wie in Zeitlupe. Eileen sah, wie die beiden Frauen G-Dawns ihre MP7 hochzogen und den Abzug durchzogen. Meryem ging in die Hocke und legte auf die schwarz gekleideten Assistentinnen an. Callahan stieß den General beiseite und drehte sich in Eileens Richtung. Dallmer fluchte mit einer seltsam verzerrten und unendlich verlangsamten Stimme.
Eileen begriff, dass sie sich wieder in einer veränderten Wahrnehmung befand, die den Ablauf der Ereignisse dehnte. Zeit existierte für sie nicht mehr als linearer Ablauf, sondern als steuerbares Element, das sie sich zunutze machen konnte. Allerdings war sie nicht die Einzige, die
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