Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
ihn nicht stockfinster werden ließ, kam von zahlreichen Flachbildschirmen, die sich nebeneinander an ebenso ungezählten Arbeitsplätzen aufreihten, die ein wenig an das Kontrollzentrum der NASA in Houston erinnerten. An jedem saßen Männer und Frauen in Einheitskleidung. Grauer Anzug mit Krawatte oder graues Kostüm mit knielangen Röcken. Die Arbeiter starrten konzentriert auf ihre Schirme, ließen die Finger über Tastaturen fliegen und sprachen kurze, präzise Sätze in ihre Headsets. Niemand blickte auf. Niemand rauchte. Niemand trank Kaffee oder Wasser. Perfektes, effizientes Arbeiten.
Gretchen Stylez stand im hinteren Bereich des ConOps und überflog Missionsdaten, die sie über ihren Tablet-Computer aufrief, den sie in ihrer Armbeuge hielt. Eine Dringlichkeitsmeldung leuchtete auf, die von Operator 32 eingespielt wurde. Der junge Mann meldete sich selten, denn er überwachte die innerdeutschen Aktivitäten von Gaia’s Dawn, die sich jedoch oft in Grenzen hielten.
Mrs Stylez berührte das Icon auf dem Bildschirm und eine Sprechblasenkonversation poppte auf.
ANFRAGE VON KOMMISSAR RAINER SCHARBACH, MADAM.
Ein weiterer Druck auf das Icon stellte eine Verbindung her. Über das Bluetooth-Headset hörte Mrs Stylez das Gespräch, während sie in einem Fenster auf dem Display des Tablet-Computers Scharbachs Gesicht sah.
»Ich hab sie verloren, Frau Stylez.«
»Mrs Stylez«, korrigierte sie. »Das ist bedauerlich und wird dem General überhaupt nicht gefallen. Was ist geschehen?«
»Der Notruf kam aus einer Tiefgarage. Außer der Polizei waren dort noch einige Bodyguards und diese Dame.« Auf dem Bildschirm öffnete sich ein Fenster und zeigte das leicht verwaschene, offenbar in Hektik aufgenommene Bild einer blonden Frau in einem schwarzen, glänzenden Lederoutfit.
»Inga«, sagte Mrs Stylez. »Sie arbeitet für G-Dawn. Also hat G-Dawn Stylez entdeckt und wollte sie einkassieren.«
»Haben Sie den Transponder entziffert?«, fragte Kommissar Scharbach.
Gretchen Stylez nickte. »Das Signal kam von Gwendolyn Stylez, der Verräterin.«
»Sagten Sie nicht, Sie wäre tot?«
Hinter Mrs Stylez erklangen schwere Schritte. Der Geruch von Tabak stieg ihr sofort in die Nase. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu erfahren, dass soeben der General den Kontrollraum betreten hatte. Er beugte sich von hinten über ihre Schulter, um sein Gesicht in den Aufnahmebereich der Kamera des Tablet-PCs zu bringen.
»Kommen Sie zurück, Scharbach. Wir werden das von hier aus regeln. Augenscheinlich hat uns Gwendolyn Stylez an der Nase herumgeführt. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie das ohne Hilfe geschafft hat.«
Mrs Stylez blickte den General an. »Sie denken, Eileen Hannigan hat ihr geholfen?«
Der General nickte.
Auf dem Bildschirm entgleisten Scharbachs Gesichtszüge. »Eileen Hannigan lebt?«
Mrs Stylez konnte ihm den Gefühlsausbruch nicht verdenken, denn schließlich war Hannigan für den Tod einiger Hazarder verantwortlich und hatte verhindert, dass der Verbund der Generäle das Renegade-Virus an sich bringen konnte. Ein weiteres Fenster poppte auf dem Schirm auf. Mrs Stylez schob mit einem Fingerwisch zwei andere beiseite und schloss das von Operator 32, um das von Operator 7 anzunehmen.
ÜBERWACHUNGSKAMERA HEATHROW AIRPORT.
Darunter war das Bild von zwei Frauen zu sehen: eine blond und Mrs Stylez wie aus dem Gesicht geschnitten, die andere dunkelhaarig.
GESICHTSERKENNUNGSSOFTWARE HAT BEIDE IDENTIFIZIERT. EILEEN HANNIGAN UND GWENDOLYN STYLEZ.
Der General blies den Rauch seiner Zigarre aus und qualmte das Display des Tablet-PCs zu.
»Finden Sie heraus, welchen Flug sie gebucht haben, Mrs Stylez.«
»Ja, Sir.« Gretchen schloss alle Fenster, öffnete ein neues und hackte sich in das Überwachungssystem des Heathrow Airport ein, spielte die beiden Gesichter ein und ließ eine Suchabfrage starten. Mehrere Rückmeldungen von Kameras kamen, die die Gesichter Eileens und Gwendolyn Stylez’ erfasst hatten. Foyer. Lounge. Korridore. Dann gab es ein Bild von einem Schalter der British Airways, auf dem zumindest Hannigan zu sehen war.
»British Airways, Sir.«
»Finden Sie die Buchung!« Der General paffte an seiner Zigarre und ließ den Bildschirm nicht aus den Augen. Mrs Stylez war dadurch nicht im Mindesten irritiert. Ihre Finger bewegten sich präzise über die virtuelle Tastatur des Tablet-Computers.
»Ich grenze den Suchradius zeitlich ein und nehme nur
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