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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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worden zu sein. Der Wahnsinn regierte das absolute Chaos.
    Und Reno Spears war mittendrin.
    Der Escalade fuhr die Bundesstraße 400 über Cherokee entlang. Der direkte Weg nach McCune, knapp sieben Meilen entfernt. Spears hatte ein Déjà-vu. Er war vor nicht einmal einer Stunde den gleichen Weg nur in anderer Richtung gefahren. In einem Taxi, nicht in einem Fahrzeug der Regierung, und schon gar nicht bewacht von zwei Typen, die es gewohnt waren, erst zu schießen und dann Fragen zu stellen. Er blickte aus dem Seitenfenster. Die Schachbrettmusterstraßen zogen vorbei. Zwischen den Bäumen waren Häuser und Gärten zu erkennen. Der Ort war genauso uninteressant wie McCune und bot kaum irgendetwas, das Touristen herlocken konnte.
    Der Fahrer des Escalade hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Tachonadel blieb stur auf 55 Meilen stehen, obwohl der Mann keinen Tempomat zugeschaltet hatte. Während der Fahrt hatte keiner der Typen ein Wort mit Spears gesprochen. Da sie überhaupt nicht reagierten und ihm auch keine Fragen stellten, nahm er an, dass sie mit den Invasoren unter einer Decke steckten.
    Spears senkte den Blick. Vor seinem inneren Auge sah er Rose, wie sie in der Hängematte ihres Gartens lag, ein Buch in der einen, einen Batida de Coco mit Kirschsaft in der anderen Hand.
    Rose. Mein Gott, was ist nur geschehen?
    Was immer es auch war, Spears war sich sicher, dass er genauso wenig wie die anderen Fahrgäste aus dem Zug die nächste Stunde überleben würde. Er fragte sich nur, warum ihn die beiden Kerle im Wagen nicht längst abgeknallt hatten. Vielleicht wollten sie erst noch herausfinden, wem er alles von der Sache erzählt hatte, um auch diese Leute auszuschalten. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken. Er musste etwas tun, und zwar schnell.
    Sie passierten den Ortsausgang. Die Southeast Highschool verschwand rechts aus Spears’ Blickfeld.
    Direkt dahinter geschah es.
    Wie aus dem Nichts preschte plötzlich hinter den Büschen der Highschool ein Pferd mit Reiter hervor und zwang den Fahrer des Escalade, in die Bremsen zu steigen. Spears stemmte sich mit den Füßen gegen den Beifahrersitz, konnte jedoch nicht vermeiden, dass er, unangeschnallt, wie er dort saß, nach vorn rutschte und mit dem Kopf gegen die Kopfstütze schlug. Sein Bewacher auf dem Nebensitz hatte weniger Glück. Er saß leicht seitlich auf der Rückbank, wurde in dieser Position gegen den Vordersitz geschleudert, prellte sich den Schädel und verlor die Pistole, die irgendwo zwischen den Sitzen verschwand.
    Der Fahrer indes war noch schlechter dran. Zwar fing der Sicherheitsgurt den Stoß ab, doch das rettete ihn weder vor splitterndem Glas noch vor den Schrotkugeln, die sein Gesicht zerfetzten und seinen Kopf im Innenraum des Wagens verteilten.
    Mit auf dem Rücken gefesselten Händen bekam Spears die Seitentür nicht auf, doch das war auch nicht notwendig. Der wiehernde Gaul flankte links am Escalade vorbei. Bevor der Wächter auf der Rückbank irgendetwas unternehmen konnte, zersprang auch auf seiner Seite das Fenster.
    Spears fluchte. Irgendetwas spritzte an seiner Wange vorbei. Er spürte ein Stechen im Oberarm und im Nacken. Entweder Glassplitter oder Schrotkugeln. Der Angreifer war verrückt. Das war keine Rettung, sondern eine Exekution.
    Die Tür auf Spears’ Seite wurde aufgerissen. Hände packten ihn und zogen ihn aus dem Wagen. Er wurde zwei, drei Schritte über den Asphalt geschleift, ehe seine Beine mitmachten und er auf eigenen Füßen stehen konnte. Er stolperte über den Rasen hinter die Hecke am Rand des Highschool-Geländes. Das Pferd war direkt neben ihm. Dann spürte er, wie jemand an seinen Händen zerrte. Mit einem Schnappen lösten sich die Handschellen.
    »Los, Bürschchen, wenn wir nicht Fersengeld geben, sitzen uns die Kumpels der beiden gleich im Nacken.«
    Spears erkannte endlich seinen Retter.
    Walker Henry St. Clairfield III. – genannt Quid. Der alte Kauz grinste unter seinem Bart, spie den Priem des Kautabaks ins Gras und klopfte dem Pferd auf die Flanke.
    »Mann! Mit Ihnen hab ich überhaupt nicht mehr gerechnet.«
    »Das ist manchmal auch ganz gut so. Los jetzt!« Quid schulterte die abgesägte Schrotflinte, setzte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Er reichte Spears eine Hand, zog ihn hinter sich auf den Rücken des Pferdes und gab dem Gaul dann die Sporen. Sie galoppierten die Hecke entlang nach Norden, bis das Gelände der Highschool in ein abgeerntetes Feld

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