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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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überging.
    10:17 Uhr
     
    Whiskey gehörte normalerweise in den Mund, die Kehle, den Magen, ins Blut. Aufs Blut war eine verschwenderische Variante, aber im Moment die beste, sich keine Infektion zu holen. Reno Spears biss die Zähne zusammen und stieß ein Zischen aus. Der Selbstgebrannte fraß sich durch die Wunde wie eine Feuerschlange. Der Schmerz schoss ihm direkt ins Hirn.
    »Stillhalten, Söhnchen«, sagte Quid und nahm einen großzügigen Schluck aus der Flasche, bevor er den Lappen erneut mit Hochprozentigem tränkte und damit Spears’ Wunden versorgte. Zwei Schrotkugeln hatte der Alte entfernt. Die anderen Verletzungen resultierten aus Streifschüssen.
    Spears presste die Augen zusammen. »Wie … wie haben Sie mich gefunden? Woher wussten Sie, dass ich in dem Wagen sitze? Und wieso verdammt noch mal wussten Sie, dass die beiden Typen im Wagen keine unschuldigen Beamten waren?«
    »Meine Ex-Frau hat auch so viel Stuss gelabert wie du«, murmelte Quid und setzte eine Nähnadel mit dunklem Faden an, um die größere der beiden Schrotverletzungen zu nähen.
    »Was soll das heißen?« Spears sah die Nadel und blickte rasch in eine andere Richtung. Während ihrer Flucht waren sie auf Quids Pferd querfeldein geritten und hatten sich etwa auf halbem Weg zwischen der US-400 und der W-510th Avenue im Norden Cherokees in ein kleines Waldstück geschlagen. Quid hatte Spears’ Wunden mit Wasser aus einer Feldflasche gesäubert und dann mit dem Desinfizieren begonnen.
    »Ich hab sie rausgeworfen«, sagte Quid.
    Der erste Stich tat weh. Quid bot Spears die Flasche dar, diesmal jedoch nicht zu medizinischen Zwecken. Er genehmigte sich einen großen Schluck, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und spürte, wie die kratzende, wohlige Wärme die Schmerzen in seinem Arm wegwischte.
    »Halb so wild«, sagte Quid. »Die Fäden ziehen wir in ein paar Tagen, dann ist alles so gut wie neu, Jüngelchen.«
    »Ja, dank Ihrer Schießkünste. Wieso haben Sie überhaupt eine Schrotflinte? Gestern war es noch ein Scharfschützengewehr.«
    Quid spie den Priem auf den moosigen Boden. »Bin gern flexibel.« Er nickte mit dem Kinn in Richtung US-400. »Was deine nervigen Fragen angeht … ich hab dir gestern einen kleinen Sender an die Jacke gesteckt. Und die bösen Buben waren Agenten des CID , der Criminal Investigation Division , mit Akten so schwarz, dass man nicht mal mehr das Papier erkennen kann.«
    Spears schürzte die Lippen. »Und das haben Sie … woran genau erkannt? Am Fahrzeugkennzeichen?«
    »Junge!« Quid verdrehte die Augen. »Ich hab deren Funk abgehört und die Order für ihren Einsatz aufgeschnappt.«
    Spears schüttelte den Kopf. »Mann, wer sind Sie eigentlich? Gestern hab ich Sie für einen eigenbrötlerischen Wilderer gehalten, der mir zufällig das Leben gerettet hat. Und heute erzählen Sie mir, Sie haben mich verwanzt und hören militärische Kanäle ab?«
    Ein Schmatzen ertönte. Quid schob den Kautabak von links nach rechts. Seine Wange blähte sich kurz auf, dann schoss ein Strahl Kautabaksaft zwischen seinen Lippen hervor und landete knapp vor Reno Spears’ Füßen im Moos. »Ich dachte, du suchst deine Frau, Söhnchen.«
    Also wollte Quid nicht auf seine Fragen eingehen. Na schön, früher oder später würde Spears schon dahinterkommen, wer sein Retter wirklich war.
    »Ich hab versucht, in Cherokee Hilfe zu bekommen, aber überall sitzt die Army. Und in Pittsburg war es ähnlich. Ich kann es nicht mit der gottverdammten Army aufnehmen.«
    Quid zog sich den Hut vom Kopf und fuhr sich mit einer Hand über sein dünnes, graues Haar. »Und deswegen dachtest du, du rufst mal deine Kumpels von der Navy an, um den Armysäcken gehörig in den Arsch zu treten.«
    Spears hob die Brauen.
    »Woher …?« Er kam selbst drauf. »Klar, die Wanze.«
    Quid nickte nicht einmal, sondern starrte Spears unverwandt an. »Und? Schicken die Scheißer Verstärkung? Ich mein, sieh dich hier um! Kein Meer, kein See, kein Fluss, nur ein beschissener Bach, der weder breit noch tief genug ist, um ihn mit Kanonenbooten zu befahren. Also, wie hast du dir das vorgestellt?«
    Spears seufzte. Er kratzte sich im Nacken. »Ich weiß es auch nicht. Ich dachte, Ron hätte eine Idee, aber … verdammt, ich hab mit so einem Typen vom Pentagon gesprochen. Den soll ich wieder anrufen, er wollte prüfen, ob meine Geschichte zu McCune den Tatsachen entspricht.«
    »Pentagon!« Quid spie das Wort wie den Kautabaksaft aus und schlug sich mit einer

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