Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
die nächsten beiden Flüge«, sagte Mrs Stylez. »Ich filtere alle männlichen Passagiere heraus und konzentriere mich auf Einzel- oder Doppelbuchungen.«
Auf dem Schirm erschienen zwei Flüge und eine Liste mit Passagiernamen. Nur Frauen.
»Suchen Sie nach Außergewöhnlichem«, sagte der General.
Irritiert sah Gretchen ihn an. »Sir? Sie werden doch vermutlich eher unauffällig …«
Der General hob tadelnd einen Finger. »Sie werden Waffen im Gepäck haben. Und das schränkt die Suche ein.«
Schlau , dachte Gretchen Stylez und bearbeitete das Suchmuster. Nur noch Diplomaten und Beamte, die an Bord eines Flugzeugs Waffen führen durften.
»Bingo!«, sagte der General, als zwei Namen aufleuchteten und alle anderen auf dem Schirm verblassten.
»Wir haben hier eine Buchung auf BA-0265 für eine Kongressabgeordnete namens Wendy Morrison. Sie reist mit Diplomatengepäck, das nicht durchleuchtet wurde.«
»Perfekte Tarnung«, kommentierte der General und kaute auf dem Stummel seiner Zigarre. Er beugte sich weiter vor, sodass Gretchen sein Aftershave roch. Markant und männlich. Sie fragte sich, ob er wieder einen seiner Annäherungsversuche machte, die er in letzter Sekunde stoppte. Tatsächlich landete seine Hand auf ihrem Schenkel, doch er ließ sich nicht anmerken, ob ihn diese Geste erregte. Gretchen indes fühlte sich mehr als erregt. Ein Kribbeln in ihrem Schoß ließ sie leise aufstöhnen. Die Hand des Generals verschwand sofort. Er machte einen Rückzieher. Wie immer. Und das war vermutlich auch besser so. Wenn es stimmte, was man sich über die Generäle erzählte, war ihre Lust nicht zu stillen, wenn sie erst einmal richtig entfacht wurde.
Der zweite Name auf dem Schirm war Sara Goldberg. Es gab einen internen Vermerk auf der Passagierliste, der Miss Goldberg als Sky Marshal auszeichnete. Damit war sie befugt, eine Waffe an Bord zu tragen, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten und eventuelle terroristische Anschläge an Bord zu vereiteln.
»Beide auf BA-0265 von Heathrow nach Dulles International, Washington gebucht, Sir.«
»Wir haben sie«, sagte der General. »Verzögern Sie den Start der Maschine. Treibstoffleck, Turbinenschaden, irgendetwas. Wir müssen unsere Leute an Bord bringen.«
»Wen haben Sie im Sinn, Sir?«
Der General nahm die Zigarre zwischen zwei Finger und deutete auf den Schirm. »Finden Sie es heraus!«
Mrs Stylez schob die Buchungs- und Kamerafenster auf dem Display nach rechts und öffnete ein neues Fenster, das ihr direkten Zugriff auf den Server des Verbunds gewährte. Sie stellte eine Verbindung zu einer anderen Mrs Stylez her, die sich in London in einem ähnlichen, dunklen Kontrollzentrum wie diesem aufhielt. Das Gesicht von Gordana Stylez erschien auf dem Schirm. Statt miteinander zu sprechen, tippten beide Stylez ihre Konversation in ein Chatfenster, schneller, als eine verbale Kommunikation es ermöglicht hätte. Selbst der General war nicht in der Lage, den gesamten Text des Gesprächs zu lesen.
Als Gretchen innehielt, sah sie zu ihm auf. »Wir haben einen Hazarder in London, Sir. Philippe Valois hält sich auf Abruf dort auf.«
»Perfekt. Sagen Sie Ihrer Schwester, sie soll ihm drei Männer mitgeben und Ausweise erstellen. Der Fluggesellschaft teilen Sie mit, dass das FBI einen dringenden Gefangenentransport nach Washington durchführen muss und diese Maschine nehmen wird. Dann informieren Sie den General in McCune, dass Hannigan lebt und er für alle Fälle in Washington einen Empfang vorbereiten soll.«
Noch während er sprach, führte Gretchen Stylez bereits seine Befehle aus. Ehe das letzte Wort verklungen war, hatte sie alles in die Wege geleitet. Hannigan und Gretchens Schwester Gwendolyn würden Washington nicht lebend erreichen.
logfile 2:
Wieder im Geschäft
British Airways Flug BA-0265
Luftraum über Nordschottland
22:37 Uhr
Das Anschnallzeichen erlosch. Eileen öffnete den Sicherheitsgurt und winkte einer Flugbegleiterin, die mit einem Lächeln zu verstehen gab, dass sie verstanden hatte und sich gleich um sie kümmern würde.
Eileen saß in der 747 vorn im Hauptdeck in der Business Class. Sie hatte einen Fensterplatz ergattert, und der Sessel neben ihr war nicht belegt. Die Sitze waren mit Videoanlage und Einzelbildschirm ausgestattet und konnten komplett in Liegeposition gebracht werden, ohne den Vorder- oder Hintermann zu stören.
Von Stuttgart aus hatten Gwen und sie eine Maschine nach Heathrow genommen und dort
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