Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
Sprit bei Weitem nicht, um das Festland zu erreichen. Wir müssen umkehren und in Irland notlanden.«
Eileen presste die Lippen zusammen. Sie hatte es befürchtet. »Tun Sie es. Ich werde unten sehen, ob ich Ihrer Crew mit den Passagieren helfen kann.«
»Ist gut.« Als sich Eileen zum Gehen wandte, fügte er hinzu: »Sky Marshal? Danke für Ihre Hilfe.«
»Dafür bin ich da.« Eileen kam bis zur Treppe, als der Ausruf des Piloten sie zurückhielt.
»Das darf doch nicht wahr sein!«
»Was ist?«, rief Eileen ihm zu.
»Wir bekommen Gesellschaft!«
Ehe Eileen ihn fragen konnte, bemerkte sie einen vorbeifliegenden Schatten an einem der Bullaugen. Sie ging zu dem Fenster und sah hinaus. Kurz erblickte sie in der Dunkelheit die beleuchtete Schwanzflosse eines militärischen Jets, ehe er aus dem Sichtbereich verschwand. Nur eine Sekunde darauf blinkten die Positionslichter eines weiteren Flugzeugs neben der 747 auf. Eileen verspürte ein flaues Gefühl im Magen.
23:56 Uhr
Das Aufblitzen der Lichter auf dem Radar ließ den Flugkapitän der British-Airways-Maschine aufatmen. Dabei machte er sich keine Gedanken darüber, woher die beiden Reflexe so plötzlich aufgetaucht waren. Er schrieb es dem Umstand zu, dass er während der Katastrophe an Bord seines Fluges einfach abgelenkt war. Nun aber war er froh, die beiden Jets zu sehen.
Er ignorierte die Anweisung des Sky Marshals, kein Mayday zu senden, und betätigte die Ruftaste seines Funks. Er wählte alle offenen Frequenzen für seinen Notruf, damit er auch sicherging, dass die Piloten der Jets ihn hören konnten. »Mayday, Mayday, hier Flug BA-0265 von Heathrow nach Dulles International. Wir haben Druckabfall und müssen unter 12 000 Fuß bleiben. Wurden von Terroristen angegriffen …«
London, England
Zur selben Zeit
Der gleiche dunkle Kontrollraum wie in Deutschland: genauso steril, genauso mit Mitarbeitern besetzt, die konzentriert vor ihren Computermonitoren hingen. Die Männer und Frauen, deren Gesichter sich im Schein der LED -Schirme widerspiegelten, waren andere als in Deutschland. Auch die blonde Frau, die die Datensammlungen der Mitarbeiter koordinierte, war eine andere, wenn auch ihr Gesicht dem ihres Pendants in Deutschland zum Verwechseln glich.
Gordana Stylez beugte sich über ihre Masterkonsole und rief die Daten von Terminal 23 ab. Ein aufgeschnappter Notruf der British-Airways-Maschine, in der sich Hannigan und Valois befanden. Gleichzeitig verstummte das Lebenssignal von Valois’ Sender, den man ihm unter der Haut implantiert hatte. Schnell leitete sie die Informationen an ihren Chef weiter, der sich nur knapp fünf Sekunden darauf im Kontrollraum blicken ließ. Wie immer paffte er an einer kubanischen Zigarre. Der Tabakqualm war die einzige Verunreinigung in dem sterilen Saal.
»Sind die Jagdmaschinen bereit?«, fragte der massige Mann mit dem kahlen Kopf.
Mrs Stylez wandte sich ihm zu. »Sie waren schon dabei, wieder abzudrehen. Ihre Reichweite ist begrenzt. Aber als die 747 in einen plötzlichen Sinkflug überging, haben sie sich an ihre Fersen geheftet.«
Der General blies den Zigarrenrauch in konzentrischen Ringen aus. »Haben sie noch genug Sprit für Kampfhandlungen?«
»Für ein Angriffsmanöver reicht es noch«, sagte Mrs Stylez mit einem Nicken. »Danach müssen sie zu ihrem Stützpunkt zurückkehren.«
Der Kahlköpfige biss auf den Zigarrenstummel. Er wandte sich zum Gehen. »Holen Sie die Maschine runter, Mrs Stylez.«
»Ja, Sir«, antwortete Gordana Stylez, nachdem der General bereits den Kontrollraum verlassen hatte. Sie wandte sich zu ihrer Konsole um und gab über das virtuelle Interface die Befehle ein. »Tut mir leid, Schwester«, murmelte sie, während sie an Gwendolyn Stylez dachte.
Nordatlantik
An Bord von Flug BA-0265
11. Dezember, 23:59 Uhr GMT
Für Eileen Hannigan gab es kaum Zeit zum Nachdenken. Die beiden Kampfjets waren wie aus dem Nichts erschienen, was nur die Schlussfolgerung zuließ, dass sie ihnen die ganze Zeit über im Radarschatten gefolgt waren. Die Generäle kontrollierten Regierungen und das Militär. Ihnen war es ein Leichtes, Kampfeinsätze zu befehlen, wie Eileen bereits in Kanada mitbekommen hatte.
Sie sprang die Stufen des Treppenaufgangs hinunter und landete auf dem Main Deck. In der Business Class waren zwei Flugbegleiterinnen damit beschäftigt, die Passagiere, so gut es ging, zu versorgen. Eileen eilte durch den Gang und riss den Vorhang zur Economy Class beiseite. Hier
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