Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
rief Inga von der Tür her. »Da sind noch mehr.«
»Also los!« Eileen lud die MP7 durch und schob sich zwei Ersatzmagazine in die Taschen. »Erst mal raus hier Richtung Highway. Dahinter liegt ein Einkaufszentrum. Es ist helllichter Tag, die können uns da nicht unter Beschuss nehmen.«
Eileen ahnte nicht, dass sie diese Worte in ein paar Minuten bereuen sollte. Sie wartete, bis Dallmer und die anderen verschwunden waren, und gab dann Inga ein Zeichen. Die Schwedin stürmte durch die zertrümmerte Eingangstür, wand sich draußen nach links und suchte hinter dem Mauerwerk der Veranda Deckung. Dabei musste sie über die Leichen der beiden Ranger steigen. Quid ging als Nächster. Eileen nickte Gwen zu, die rechts herum lief, an dem Basketballkorb vorbei bis zum Ende der Garage, wo sie sich hinter einem Busch verbarg.
Eileen blieb in der Tür hocken und beobachtete die Straße. In der Einfahrt stand der Wagen, mit dem Dallmer hergekommen war, vorn am Straßenrand der Kuga, den Eileen, Inga und Gwen benutzt hatten. Direkt auf dem Rasen hatte ein Humvee geparkt, ein anderer stand auf dem Nachbargrundstück. Die Türen beider Fahrzeuge waren sperrangelweit geöffnet, von weiteren Soldaten gab es keine Spur.
Das änderte sich noch in derselben Minute. Motorengeheul war zu hören. Quietschende Reifen. Dann hämmerten wieder Rotoren über das Areal.
»Wir sind zwei Nachbargrundstücke weiter«, meldete sich Dallmers Stimme aus Eileens Ohrstöpsel. »Keine Gegenwehr. Arbeiten uns jetzt über die Stewart Ave. Oh, oh. Da kommen Humvees und Trucks. Scheint, als wäre das Ranger-Kommando nur die Vorhut gewesen.«
»Verstanden.« Eileen atmete tief durch. Sie sah, dass ihnen ihre Wagen nichts nützten, denn die Ranger hatten die Reifen zerstochen. »Inga, Sie nehmen den Humvee drüben und fahren die Stewart Ave. rechts herum. Nehmen Sie Dallmer und die anderen auf. Gwen, klemm dich hinter das Steuer des anderen. Los, los, los!«
Sie rannten über den Rasen. Nur kurz darauf brüllten die Motoren der beiden Humvees auf. Im selben Moment näherten sich zwei weitere Militärfahrzeuge von hinten. Sie besaßen aufmontierte MGs mit jeweils einem Schützen daran. Als Inga wie von einer Furie gehetzt über den Rasen fegte, pflügte ihr eine Garbe hinterher. Lehm und Rasen spritzten hoch, doch der Humvee kam ungeschoren davon. Er sprang aus der Einfahrt des Nachbargrundstücks auf die Straße. Die Salven der Verfolger stanzten fingerdicke Löcher in einen Pick-up, der in der Einfahrt stand.
Eine weitere Garbe machte Eileen zu schaffen. Gwen und Quid saßen bereits im Humvee, doch der Beschuss zwang Eileen, in der Tür des Hauses in Deckung zu bleiben.
»Los, Gwen, fahr los!«, brüllte sie in das Mikrofon.
»Nicht ohne …«
»Fahr!«
Zur Unterstreichung ihrer Worte platzten plötzlich die Holzbohlen und das Mauerwerk der Veranda auf, als ein Kugelhagel auf das Haus niederging. Im selben Moment schoss ein Black Hawk über die Bäume hinweg. Zwei Bordgeschütze eröffneten das Feuer und verwandelten den Rasen um Gwens Humvee herum in ein Schlachtfeld aus hochspritzendem Erdreich. Funken blitzten auf dem Metall der Motorhaube und dem Dach auf. Ein letztes Mal schrie Eileen in das Mikrofon, dass sie losfahren solle, und endlich gab Gwen Gas.
Der Humvee preschte mit einem Satz davon, doch sie waren noch längst nicht in Sicherheit.
Aus der Deckung heraus legte Eileen die MP7 an, drückte sich die ausgezogene Stütze gegen die Achsel, wechselte von Einzel- auf Dauerfeuer und blickte durch den aufmontierten Vierfachzoom. Der Schütze des führenden Humvees tauchte in der Optik auf.
Eileen zog den Abzug durch. Die MP7 ruckte gegen ihre Schulter. Nur eine Sekunde darauf explodierte der Kopf unter dem Kevlarhelm des Soldaten in einer roten Wolke. Eileen schwenkte das Gewehr und zielte durch die Windschutzscheibe. Die Kurzsalve hämmerte durch das Glas. Zwei Geschosse zertrümmerten es, das dritte fand sein Ziel in der Stirn des Fahrers. Er wurde nach hinten in den Sitz gerissen, verriss das Lenkrad und brachte den Wagen ins Schlingern. Der Humvee rollte über den Rasen und stieß gegen den Kuga, blieb dann stehen.
Eileen zog sich ins Haus zurück. Keine Sekunde zu früh, denn der Helikopter über ihr kehrte zurück. Leuchtspurmunition ratterte in die Tiefe und bestrich wie zornige Götterfinger den Vorrasen des Anwesens. Erdreich wurde umgepflügt, das Dach des Hauses zersiebt. Immer wieder jagten Geschosse durch Holz- und
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