Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
British-Airways-Fluges mehr als wettmachte. Ihre wichtigsten Werkzeuge hatte Mrs Stylez griffbereit in ihren Taschen: die Ghost Card und den IDCC .
Die Fahrt vom Flughafen bis hierher hatte noch einmal gut eine halbe Stunde in Anspruch genommen. Jetzt fühlte sich Eileen einfach ausgelaugt und viel zu erschöpft, um einen Studenten zu verhören.
Aus der konspirativen Wohnung war ein ganzes Haus geworden, denn in der Greenwood Street standen in ruhiger Wohnlage mit viel Grün vornehmlich Einfamilienhäuser. Richtung Westen begrenzten hohe Bäume das Areal. Direkt dahinter lag der US-Highway 65 mit der angrenzenden Battlefield Mall, dem größten Einkaufszentrum in der Gegend.
Mit schläfrigem Blick musterte Eileen das Haus auf der rechten Seite, einen langen weißen Bungalow mit Garageneinfahrt und Basketballkorb vor dem Tor. Es gab eine Veranda zur Straßenseite hin, und sie verwettete die Ghost Card darauf, dass sie noch eine weitere, geräumige auf der Rückseite des Gebäudes finden würde, die direkt an einen Swimmingpool angrenzte.
Eileen interessierte mehr das Bad. Sie sehnte sich nach einer heißen Dusche und einem warmen Bett.
Hinter ihr öffnete sich die Wagentür. Inga stieg aus und ging auf das Haus zu. Sie wartete jedoch mit dem Läuten, bis Eileen und Gwendolyn Stylez zu ihr aufgeschlossen hatten. Statt die Türklingel zu benutzen, zog die Schwedin ein Mobiltelefon aus ihrem Lackmantel und wählte eine gespeicherte Nummer.
»Parsley schickt uns«, sagte Inga, als die Verbindung zustande kam. »Code: Infiltrator.«
Am anderen Ende wurde etwas erwidert, dann starrte Inga das Display an, als hätte der andere einfach aufgelegt. Eine Sekunde darauf öffnete sich die Tür einen Spaltbreit.
»Früher gab es Losungen, die ergänzt werden mussten«, sagte eine mürrische Männerstimme.
»Die Zeiten ändern sich.« Inga legte den Kopf schief. »Ich bin Inga … ah, jetzt wohl Lieutenant Inga Persson. Major Eileen Hannigan und Chief Warrant Officer Gwendolyn Stylez.«
Der Blick des Mannes wanderte von Inga zu Eileen und Gwen und weitete sich dann.
»Wir kennen uns bereits«, sagte Eileen. »Nicht wahr, Captain Dallmer?«
»Heilige Scheiße!« Er zog die Tür auf. »Agent Richardson und Agent McDermott!«
Für eine Sekunde starrten sich alle an. Dann prusteten Eileen und Gwen los. Dallmer kapierte offensichtlich, dass er ihnen auf den Leim gegangen war, und fiel mit in ihr Lachen ein.
»Bevor die Nachbarn denken, hier gäbe es eine Party, bitten Sie uns doch herein, Captain«, sagte Inga.
»Aber immer doch, die Hübschen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich mal einen Harem habe.« Er grinste breit und machte eine einladende Geste.
Im Vorbeigehen sah Eileen ihn an. »Denken Sie daran, dass jede Ihrer Haremsdamen Ihnen alle Knochen einzeln brechen kann, wenn Sie auch nur die Andeutung eines Annäherungsversuches machen, Cap.«
Dallmer seufzte. »Schon gut, schon gut.«
In dem geräumigen Wohnzimmer, das über eine Durchreiche und eine separate Essecke von der Küche abgeteilt war, befand sich eine Rundpolsterecke, auf der weitere Personen hockten. Captain Dallmer stellte sie einander vor, so machten Eileen und die anderen Bekanntschaft mit dem kauzigen Quid, dem entführten Studenten Peter Myers und dem Mann, dem sie letztendlich danken mussten, dass er Admiral Henderson über die Zustände in McCune informiert hatte: Reno Spears.
Eileen nickte allen zu. Ihr Blick verharrte länger auf Spears als auf den anderen. Sie musste an ihren Bruder denken. Auch wenn beide nur die Minimumdienstjahre eines Zeitsoldaten in der U.S. Navy absolviert hatten, waren sie doch zusammen im Dienst und im Einsatz gewesen. In der Regel schweißte so etwas zusammen.
Natalie Seeger war genauso überrascht wie Dallmer, Eileen und Gwen zu sehen. Aber offenbar nahm sie es den beiden genauso wenig übel, sie hinters Licht geführt zu haben. Täuschen und Tarnen gehörte zu Snakes Geschäft. Sie verstand das.
»Also, Ladys, die beste Nachricht ist, dass wir einen gut gefüllten Kühlschrank haben«, sagte Snake und grinste breit. »Was darf ich euch bringen?«
Im Gegensatz zu Spears und Dallmer verzichteten Eileen, Gwen und Inga auf ein Budweiser und orderten Cola Light und Ginger Ale. Nachdem alle versorgt waren, ließ sich Inga auf die Kante des Sessels, in dem Dallmer hockte, nieder. Snake blieb mit einer Tasse Kaffee in der Hand im Türrahmen gelehnt stehen, während sich Eileen und Gwen den anderen gegenüber aufs
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