Geheime Lust
ein Ausdruck von Panik über ihr Gesicht.
Von unendlicher Erleichterung übermannt drehte er sich aufgeregt zu der Krankenschwester um, aber das Team war bereits dabei, Bethanys Vitalwerte zu überprüfen, bevor die Schläuche herausgezogen wurden. Bethanys Panik verstärkte sich, sie würgte und wehrte sich. Jace nahm ihre Hand und drückte fast bis an die Schmerzgrenze zu.
»Kämpf nicht dagegen an, Baby. Gib ihnen ein paar Minuten. Ich verspreche, dass es gleich vorbei ist. Sie mussten dich intubieren, um dir beim Atmen zu helfen.«
Ihr schossen die Tränen in die Augen, dann weiteten sie sich, als sie sie auf ihn fokussierte.
»Genau so, Baby. Konzentrier dich auf mich. Sieh mich an und atme. Atme für mich«, sagte er mit brechender Stimme.
Als die Schläuche ein paar Minuten später herausgezogen waren, musste Jace vom Bett zurücktreten, bis das Team sich vergewissert hatte, dass Bethany selbstständig atmen konnte. Sie schoben eine Sauerstoffkanüle in ihre Nasenlöcher, um das Kreislaufatemgerät zu ersetzen, das mit dem Schlauch in ihrer Brust verbunden gewesen war. Dann endlich ließen sie Jack wieder zu ihr.
Bethany fiel es schwer, die Augen offen zu halten. Jace konnte sehen, wie viel Anstrengung es sie kostete. Sie blinzelte mehrere Male schläfrig, so als wollte sie zurück in die Bewusstlosigkeit driften, aber er ließ es nicht zu, sondern tat alles, damit sie wach und bei ihm blieb.
»Jace?«, wisperte sie mit kaum vernehmbarer Stimme.
»Ja, Baby, ich bin hier.«
Er nahm ihre Hand und beugte das Gesicht nahe zu ihrem, damit sie ihn sehen und fühlen konnte.
Kraftlos hob sie eine Hand und berührte seine tränenfeuchte Wange, dann runzelte sie die Stirn.
»Ich verstehe das nicht. Was ist passiert?«, flüsterte sie.
Die Verwirrung in ihren Augen war unübersehbar, als sie den Blick schweifen ließ und die Krankenhausumgebung und die vielen medizinischen Geräte in ihrem Zimmer registrierte.
»Baby, es war eine Überdosis«, erklärte er sanft. »Wir müssen wissen, was du eingenommen hast und in welchen Mengen, damit die Ärzte dir helfen können. Du musst kämpfen, Bethany. Ich kann und werde dich, besser gesagt uns nicht aufgeben. Was immer passiert ist, wir bringen es in Ordnung. Ich liebe dich. Wir können das bewältigen, das schwöre ich. Es macht für mich keinen Unterschied. Was immer geschehen ist und aus welchem Grund du es getan hast, es spielt keine Rolle. Du bist das Einzige, was zählt.«
Bethany öffnete die Augen weiter und kämpfte gegen die Schwere ihrer Lider an. Sie versuchte zu sprechen, doch dann schloss sie den Mund und fasste mit großer Dringlichkeit nach seiner Hand.
»Jace …«
»Was, Baby? Sprich mit mir. Du musst kämpfen. Bitte. Tu es für mich, für uns.«
»Ich habe das nicht getan«, flüsterte sie verzweifelt. »Ich habe nichts eingenommen. Ich würde das nicht tun. Du musst mir glauben.«
Jace starrte sie schockiert an. »Liebling, du warst im Koma. Du wärst fast gestorben. Bitte sag mir, was passiert ist.«
»Ich weiß nicht, was passiert ist!«
Ihre Stimme wurde schriller, fast schon hysterisch. Sie regte sich so sehr auf, dass ein Alarm losging und eine der Schwestern ans Bett gestürzt kam.
»Sir, Sie müssen jetzt gehen«, forderte sie ihn ruppig auf. »Sie bekommt nicht genügend Sauerstoff, und ihre Vitalwerte werden schwächer.«
Er wurde zur Seite gedrängt, als das medizinische Team Bethany von Neuem umringte. Sie drückten ihr eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht, aber sie wehrte sich dagegen.
»Jace!«
»Ich bin hier, Baby. Ich bin hier!«
»Ich habe das nicht getan! Bitte glaub mir«, schluchzte sie.
Dann wurde er mit mehr Nachdruck aus dem Zimmer geschoben. Gabe und Ash, die davor warteten, zerrten ihn zurück, als er sich wieder Zutritt verschaffen wollte.
Man schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Jace drehte sich um und drosch mit der Faust gegen die Wand.
Seine Freunde bändigten ihn, bevor er ihr einen weiteren Schlag versetzen konnte. Sie drängten ihn mit dem Rücken dagegen, dann baute Gabe sich vor ihm auf.
»Beherrsch dich, Mann. Du musst Ruhe bewahren.«
Jace schüttelte sie ab und kehrte ins Wartezimmer zurück, in dem noch immer Kaden stand.
»Wo ist Kingston?«, knurrte er.
Kadens Miene verdunkelte sich. »Keine Ahnung. Ich hab mich nicht mehr um ihn gekümmert, nachdem ich Bethany auf dem Boden liegen sah. Meine einzige Sorge galt ihr. Wir verluden sie in den Krankenwagen und sind losgefahren. Da war er noch
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