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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Winkel. Carrie heulte auf und ließ sich auf ein Knie fallen, das rechte Bein gebeugt, das linke fast flach auf dem Boden. Ich trat auf die ungeschützte Wade. Ich legte die ganze Kraft meiner Hüftmuskeln in den Schlag. Das Bein hatte keine Chance. Carrie schrie, als der Knochen brach.
    Deb brachte sich in Stellung und versuchte, mir möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Ihre Hände waren erhoben und zu Fäusten geballt.
    Ich trat einen Schritt vor, wirbelte herum und verpasste ihr einen Roundhouse-Schlag gegen die Hinterseite ihres Oberschenkels. Mein Schienbein knallte gegen ihr Bein. Ihr Knie wurde durchgebeugt, als ihre Beinmuskeln plötzlich kraftlos wurden. Sie keuchte und vernachlässigte ihre Deckung, während ich mich wieder herumdrehte und den Moment für einen Schwinger gegen ihren Kopf nutzte.
    Der Schlag riss sie von den Beinen. Sie flog ein Stück, rollte weiter und krachte gegen die Steinmauer, die den Parkplatz begrenzte.
    Sehr gut. Kein Gestaltwandler würde mich noch einmal schlagen, während ich zusammengerollt am Boden lag. Und erst recht kein Bouda.
    Carrie lag mit dem Gesicht nach unten im Dreck und rührte sich nicht mehr. Offenbar waren die Schmerzen zu stark geworden, sodass Lyc-V ihr Bewusstsein ausgeschaltet hatte, während es sich an die Reparaturarbeit machte. Deb stöhnte matt. Ascanio stand immer noch an der Tür, die Augen weit aufgerissen, und sein Gesicht glänzte vor Schock und einem weiteren Ausdruck, der verdächtige Ähnlichkeit mit Bewunderung hatte.
    Ich ging zu Deb hinüber, packte sie an den Haaren und zog sie hoch. Sie starrte mich mit erschrockenem Blick an.
    »Jetzt hörst du mir zu«, sagte ich. »Du sagst dem Clan, dass ich zu Tante B kommen werde, wenn ich dazu bereit bin. Und wenn ich noch einmal jemanden von euch in der Nähe meines Büros oder meiner Wohnung erwische, werdet ihr es bitter bereuen.«
    Ich ließ sie los und richtete mich auf. »Ascanio! Lass den Motor an.«
    Er lief zum Jeep und begann mit dem Beschwörungsgesang. Fünfzehn Minuten später lief der Motor, und wir fuhren vom Parkplatz. Als wir abbogen, sah ich, wie Deb sich aufrappelte und zu Carrie hinüberwankte. Was auch immer geschah, sie würde meine Botschaft übermitteln. Dessen war ich mir ganz sicher.

Kapitel 4
    Der Hauptsitz von Bell Recovery befand sich in einem stabilen Backsteingebäude am Rand eines großen Industriegebiets auf der Südwestseite von Atlanta, wo die hässlichen Ruinen von grüner Vegetation überwuchert waren. Die Natur setzte ihren Angriff auf die Stadt rücksichtslos fort. Die Leute verbrannten und stutzten die Pflanzen, aber sie kamen immer wieder. Die Magie ließ sie schneller als je zuvor wachsen.
    Ich parkte den Jeep und machte mir nicht die Mühe, den Motor abzustellen. Es hätte zu lange gedauert, ihn durch eine erneute Beschwörung zu starten. Außerdem würde niemand es wagen, ihn zu stehlen, da die Tatze des Rudels auf die Tür schabloniert war und ich mit blitzenden Krallen und Zähnen aus dem Wagen ausgestiegen war.
    Ascanio und ich stapften durch die Vordertür.
    Eine gestresste Empfangssekretärin hob den Blick von den Papieren auf ihrem Schreibtisch und zuckte leicht zusammen. Sie war mittleren Alters, und ihr Haar war in einem unnatürlichen Rotton gefärbt.
    »Guten Morgen«, sagte ich lächelnd.
    Sie schob ihren Stuhl zurück, so weit es ging.
    »Wir sind im Auftrag des Rudels hier, um ein wenig mit Kyle Bell zu plaudern.«
    »Er ist nicht im Haus«, sagte die Sekretärin. Ihr Blick verriet mir, dass sie jede Frage beantworten würde, damit wir so schnell wie möglich wieder aus ihrem Büro verschwanden.
    »Und wo genau befindet er sich derzeit?«
    Sie schluckte. »Auf der Ostseite von Inman Yard.«
    Was du nicht sagst! »An der Glasmenagerie?«
    Die Sekretärin nickte. »Ja.«
    »Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.«
    Wir kehrten zum Jeep zurück.
    »Kyle Bell ist entweder sehr mutig oder sehr dumm. Aber wahrscheinlich beides.«
    »Warum?«, fragte Ascanio.
    »Weil es selbstmörderisch ist, an der Glasmenagerie zu arbeiten. Vor allem, wenn die Magie herrscht. Außerdem ist es illegal. Und nun müssen wir durch den Burn-out fahren, um hinzukommen. Ich hasse den Burn-out. Er ist einfach nur deprimierend.«
    Wir stiegen wieder in den Jeep.
    »Bieg zweimal rechts ab. Wir müssen auf den Hollowell Parkway und dann nach links.«
    »Was ist die Glasmenagerie?«, fragte Ascanio, während er mit dem Jeep vom Parkplatz wegfuhr.
    Soweit ich wusste, war die

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