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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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–, denen man Ketten angelegt hatte. Die nächste Generation, neue Opfer von Clarissas Liebe und Fürsorglichkeit. Sie überlebten.
    »Wasch paschierte mit deinem Vater?«
    »Er starb etwa zwei Jahre nach unserer Flucht. Er war eine Hyäne, und in der Wildnis werden sie nur etwa zwölf Jahre alt. Er hat wahrscheinlich doppelt so lange gelebt. Wenn du mit dem Essen fertig bist, müssen wir weiter.«
    Er sprang von der Mauer.
    Wir wischten uns mit einem Tuch aus dem Jeep die Gesichter sauber, gaben die Pfanne zurück und fuhren los.
    »Wohin geht es jetscht?«, fragte Ascanio.
    »Zu Garcia Construction.« Obwohl ich stark bezweifelte, dass man uns in unserer derzeitigen Gestalt Zutritt zur Firmenzentrale von Anapa gewähren würde.
    *
    Garcia Construction hatte eine Adresse auf der Ostseite der Stadt, im Gewirr der Straßen, die vor Kurzem neue Namen erhalten hatten, und wir brauchten gute anderthalb Stunden, um sie zu finden. Das Gebäude stand auf der Rückseite eines Grundstücks hinter einem Maschendrahtzaun, aber das Tor war offen. Wir parkten auf der Straße und stürmten hinein. Der Kies knirschte unter meinen Tatzenfüßen. Ich konnte Kies nicht ausstehen. Die Steinchen waren scharf, sie klemmten sich zwischen die Zehen, und das Ganze bot nicht gerade eine stabile Oberfläche.
    Der Kies genau vor dem Gebäude war mit Dreck und Abfall übersät. Das Gebäude selbst war nichts Besonderes: ein Nachwendebau, bei dessen Errichtung man die Magie berücksichtigt hatte. Ein einfacher Backsteinkasten mit vergitterten, schmutzigen Fenstern und einer vergitterten Tür, also das Standardgebäude für eine Welt, in der plötzlich Ungeheuer auftauchen und in ein Haus einbrechen konnten, um einen zu fressen. Durch ein weiteres Tor im Maschendrahtzaun, auf der rechten Seite des Gebäudes und ebenfalls geöffnet, gelangten wir auf den Hinterhof.
    Hier roch es nach Herrenlosigkeit: nach Eichhörnchen, dem Moschus eines streunenden Katers, Hundeexkrementen, die sich in der Sonne zersetzten, Baumratten. Keine menschlichen Gerüche. Seltsam.
    Ich fuhr mit dem Finger über das Holzbrett, mit dem die Doppeltür zugenagelt war. Schmutzig.
    »Schie haben geschloschen«, stellte Ascanio fest.
    »Es sieht ganz danach aus. Entweder sollte das Heron-Gebäude ihr großes Comeback werden, und sie wollten erst wieder Leute einstellen, wenn der Vertrag unter Dach und Fach ist, oder …«
    »Oder wasch?«
    »Oder jemand hat sie nur für das Heron-Gebäude angeheuert, und als nichts aus dem Geschäft wurde, hat der Klient sich zurückgezogen. Komm, wir wollen ein wenig im Müll wühlen.«
    »Au weia!«
    Klugscheißer!
    Der Müllcontainer am Zaun förderte keine neuen Informationen zutage. Aber er war auch nicht ganz leer. Als wir den Deckel anhoben, richtete eine sehr wütende Stinktiermama ihren Hintern auf uns, und wir ließen den Deckel sehr schnell wieder zufallen. Blöder Mai! Im Moment hatte jeder Babys.
    Ich wollte mir den Briefkasten ansehen, während Ascanio zur Rückseite des Hauses lief.
    Der Briefkasten war leer. Keine Post. Hmm.
    »Ich hab wasch gefunden!«, rief Ascanio.
    Ich lief hinter das Haus. Der schmale Durchgang zwischen Gebäude und Zaun öffnete sich zu einem großen Hof, auf dem überall Metallschrott herumlag. Winzige Tiere, pelzig und schnell und mit langen Chinchillaschwänzen, huschten herum. Der Kiesboden war aufgewühlt. Es sah aus, als wäre etwas von hier weggeschleppt worden.
    Ascanio begrüßte mich auf dem Hinterhof mit einem platten Reifen, in dem ein verbeultes Stück Metall steckte. Er hielt mir den Reifen unter die Nase. Der Geruch nach Schmieröl schlug mir entgegen. Er war frisch. Fahrzeugschmiermittel änderte den Geruch an der Luft. Diese Reifenpanne lag noch nicht lange zurück.
    Jemand war offenbar irgendwann letzte Woche auf diesen Hof gefahren, aber seitdem waren bestimmt nicht mehr als zehn Tage vergangen. Ich hielt den Reifen hoch. Er war nicht nur platt, er musste explodiert sein. Das Fahrzeug, zu dem dieser Reifen gehört hatte, konnte nicht mehr weit gekommen sein.
    Ich sah mir noch einmal die Schleifspuren im Kies an. Etwas war weggeschleppt worden. Das war die plausibelste Erklärung.
    Der Dreck auf dem Brett vor der Tür war mehrere Monate alt. Die Magie hatte die meisten Handys unbrauchbar gemacht. Wer tatsächlich noch ein funktionierendes Gerät besaß, arbeitete höchstwahrscheinlich beim Militär. Wie hatte diese Person es also geschafft, eine Pannenhilfe zu rufen?
    Ich lief zur

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