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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Straße, dicht gefolgt von Ascanio. Zweihundert Meter weiter warb ein großes Schild für Downs Motor Care. Aha.
    Ich zeigte auf das Schild. »Das könnte ein Hinweis sein.«
    Ascanio gluckste neben mir. Es klang wie etwas aus einem Albtraum.
    Wir liefen weiter, bis wir die Fahrzeugwerkstatt erreicht hatten. Downs bestand aus einem Parkplatz, der mit Autoteilen und Rostlauben übersät war, die mechanisch oder magisch betrieben wurden. Hinten erhob sich eine große Garage. Zwei der vier Türen der Garage standen offen. Durch eine Tür war ein Mann zu sehen, der unter der Motorhaube eines Dodge-Lasters zugange war.
    »Guten Tag!«, rief ich.
    Der Mann fuhr herum, sah uns und stieß mit dem Kopf gegen die Motorhaube. Er war jung, gut in Form und hatte ein Gesicht, das aussah, als hätte jemand die linke Hälfte angekaut und dann wieder ausgespuckt.
    Der Automechaniker riss einen großen Schraubenschlüssel von einer Werkbank. »Was wollen Sie?«
    Ich hielt zwanzig Dollar hoch. Noch vor einem halben Jahr hätte ich ihm meinen Ordensausweis gezeigt. Er hätte sich sofort beruhigt, und ich hätte alle benötigten Informationen von ihm bekommen. Aber in den vergangenen Monaten, die ich mit Kate zusammengearbeitet hatte, hatte ich gelernt, dass man auf dem privaten Ermittlungsmarkt für Antworten bezahlte. Das ärgerte mich, aber ich musste den Mörder finden.
    »Ich brauche ein paar Informationen, Sir«, sagte ich.
    Ascanio zeigte ihm den Reifen.
    Der Mechaniker musterte uns eine Weile. »Legen Sie das Geld auf den Boden, mit einem Stein drauf, und kommen Sie nicht näher.«
    Wahrscheinlich war es keine so gute Idee, wenn ich weiterhin in meiner Tiergestalt herumlief, vor allem, wenn ich mich immer wieder mit Blut besudelte. Die von mir befragten Zeugen schienen etwas beunruhigt darauf zu reagieren.
    Ich legte die zwanzig Dollar unter einen Stein. »Haben Sie letzte Woche oder so jemanden von Garcia Construction abgeschleppt?«
    Der Mechaniker legte den Schraubenschlüssel an die Brust. »Ja.«
    »Wen?«
    »Eine Frau.«
    »Gehörte sie zu Garcias Angestellten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Hab sie noch nie zuvor gesehen.«
    »Können Sie die Frau beschreiben?«
    Er runzelte die Stirn. »Vielleicht Anfang vierzig, hübsches Kleid, gute Schuhe. Gut gebaut. Sah wie eine Geschäftsfrau aus, wenn Sie mich fragen.«
    »Hat sie ihren Namen genannt oder erwähnt, was sie hier gemacht hat?«
    »Nein. Ich hab den Reifen gewechselt, sie hat mich bezahlt, und das war’s.«
    »Wie hat sie bezahlt?«
    »Mit einem Scheck.«
    Ich blinzelte ein paarmal, bis ich mich daran erinnerte, dass ein Wimpernaufschlag in meiner derzeitigen Gestalt vermutlich nicht die übliche Wirkung zeigte. »Sie haben einen Scheck von einer Frau angenommen, die Sie überhaupt nicht kannten?«
    »Es war ein Scheck ihrer Firma. Ich habe bei der Bank angerufen, und man sagte mir, dass er gedeckt sei.«
    »Was ist das für eine Firma?«
    »Ich erinnere mich nicht«, sagte er. »Ein Ladengeschäft oder etwas in der Art. Irgendwas mit Kunst.«
    Interessant. »Besteht die Möglichkeit, mir den entwerteten Scheck zu zeigen?«
    »Ich muss arbeiten«, sagte er. »Hab sehr viel zu tun.«
    Ich zeigte ihm eine Visitenkarte und schob sie unter den Stein. »Falls Sie den Scheck wiederfinden, wären weitere fünfzig Dollar für Sie drin. Meine Adresse und Telefonnummer stehen auf der Karte.«
    »Vielleicht«, sagte er. »Wie gesagt, ich bin sehr beschäftigt.«
    »Danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.«
    Ich drehte mich um und ging.
    »Und was jetzt?«, fragte Ascanio.
    »Jetzt fahren wir zum Büro und nehmen ein Bad.«
    *
    Ich saß im Büro, hatte meine Tierfüße auf den Schreibtisch gelegt und hielt eine Flasche mit Georgia-Peach-Eistee in der Hand. Das Getränk war von Burt’s Liquor, wo ich während der Rückfahrt einen strategischen Zwischenstopp eingelegt hatte, nach meinen Wünschen zusammengestellt worden. Draußen vor dem vergitterten Fenster hatte sich der Abendhimmel zu einem tiefen Purpurrot verdunkelt. Ascanio war hinten im Badezimmer des Büros, wo er sich unter der Dusche sauber zu schrubben versuchte. Im Jeep hatte er ein Nickerchen gemacht, sodass ich ihn vermutlich in menschlicher Gestalt und wenigstens halbwegs bei Bewusstsein wiedersehen würde.
    Ich nippte an meinem Drink. Insgesamt war es ein produktiver Tag gewesen. Und ein ziemlich aufregender dazu.
    Schritte. Mein pelziges Ohr zuckte und horchte. Leichtfüßig und sicher … Kate.
    Die

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