Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
Vom Netzwerk:
begann sie, sich sein Leben auszumalen. Sie hatte schon immer über eine blühende Fantasie verfügt.
    Dabei ließ sie die Tatsache völlig außer Acht, dass er sehr viel Zeit mit Emmeline verbrachte. Welche Rolle spielte das schon? Emmeline hatte eine Menge Freunde. Robbie war nur einer von vielen.
    Dann, eines Morgens, als sie gerade mit Teddy am Frühstückstisch saß, schlug dieser mit der Hand gegen die vor ihm ausgebreitete Zeitung und sagte: »Sieh mal einer an, deine kleine Schwester. Was soll man dazu sagen? «
    Hannah wappnete sich, fragte sich, was Emmeline diesmal wieder angestellt haben mochte. Sie nahm die Zeitung entgegen, die Teddy ihr reichte.
    Es war nur ein kleines Foto. Es zeigte Robbie und Emmeline beim Verlassen eines Nachtclubs am vergangenen Abend. Ein guter Schnappschuss von Emmeline, das musste Hannah zugeben, das Kinn hochgereckt, während sie Robbie am Arm mit sich zog. Sein Gesicht war nicht so gut zu erkennen. Er hatte sich im entscheidenden Augenblick abgewendet.
    Teddy nahm ihr die Zeitung wieder ab und las den Begleittext vor: » Die ehrenwerte Miss E. Hartford, eine
der schillerndsten Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens, in Begleitung eines düsteren Fremden. Es heißt, bei dem geheimnisvollen Mann handle es sich um R.S. Hunter. Nach Auskunft unserer Quelle hat Miss Hartford angedeutet, dass eine Verlobung kurz bevorsteht .« Er legte die Zeitung weg und spießte ein gefülltes Ei auf. »Stille Wasser sind tief. Ich hätte nie gedacht, dass Emmeline ein Geheimnis für sich behalten könnte«, sagte er. »Hätte schlimmer kommen können. Stell dir vor, sie hätte sich diesen Harry Bentley geangelt.« Er pulte mit dem Daumen ein Stückchen Eigelb aus seinem Schnurrbart. »Aber du wirst ihn dir vornehmen, nicht wahr? Dafür sorgen, dass alles korrekt abläuft. Ich kann wirklich keinen Skandal gebrauchen.«
     
    Als Robbie Emmeline am nächsten Abend abholte, empfing Hannah ihn wie üblich. Eine Weile plauderten sie wie immer, bis Hannah es schließlich nicht mehr aushalten konnte.
    »Mr Hunter«, sagte sie, während sie an den Kamin trat. »Ich muss Sie das fragen: Gibt es etwas, worüber Sie mit mir zu sprechen wünschen?«
    Er lehnte sich zurück und lächelte sie an. »Ja, natürlich. Und ich dachte, wir wären schon dabei.«
    »Gibt es da noch etwas anderes, Mr Hunter?«
    Sein Lächeln verschwand. »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Etwas, wonach Sie mich fragen wollten?«
    »Vielleicht, wenn Sie mir sagen würden, was Sie von mir erwarten«, erwiderte Robbie.
    Hannah seufzte. Sie nahm die Zeitung vom Sekretär und reichte sie ihm.
    Er überflog die Seite, dann gab er ihr die Zeitung zurück. »Und?«

    »Mr Hunter«, sagte Hannah leise, denn sie wollte nicht von einem der Dienstboten gehört werden, der sich womöglich in der Eingangshalle aufhielt. »Ich bin der Vormund meiner Schwester. Wenn Sie sich mit ihr verloben wollen, wäre es der Höflichkeit halber angebracht, wenn Sie Ihre Absichten zunächst mit mir besprechen würden.«
    Robbie lächelte, doch als er sah, dass Hannah keineswegs scherzte, setzte er ein ernstes Gesicht auf. »Ich werde das beherzigen, Mrs Luxton.«
    Sie blinzelte. »Nun, Mr Hunter?«
    »Nun, Mrs Luxton?«
    »Gibt es etwas, das Sie mich fragen möchten?«
    »Nein«, erwiderte Robbie lachend. »Ich habe nicht die Absicht, Emmeline zu heiraten. Weder jetzt noch später. Aber danke für die Nachfrage.«
    »Oh«, sagte Hannah. »Weiß Emmeline das?«
    Robbie zuckte die Achseln. »Ich wüsste nicht, warum sie etwas anderes annehmen sollte. Ich habe ihr keinen Anlass dazu gegeben.«
    »Meine Schwester ist hoffnungslos romantisch«, sagte Hannah. »Sie fasst sehr leicht Zuneigung zu einem Menschen.«
    »Dann wird sie ihre Zuneigung eben jemand anderem schenken müssen.«
    Hannah hatte Mitgefühl mit Emmeline, aber sie empfand auch noch etwas anderes. Schuldbewusst stellte sie fest, dass es Erleichterung war.
    »Was ist?«, fragte Robbie. Er stand plötzlich ganz nah bei ihr. Sie fragte sich, wann er aufgestanden, wie er zu ihr gekommen war.
    »Ich mache mir Sorgen um Emmeline«, sagte Hannah, wich ein bisschen zurück, stieß mit der Wade ans Sofa. »Sie glaubt, dass Sie ernsthafte Gefühle für sie hegen.«

    »Was soll ich machen?«, fragte Robbie. »Ich habe ihr bereits gesagt, dass das nicht der Fall ist.«
    »Sie müssen aufhören, sich mit ihr zu treffen«, sagte Hannah ruhig. »Sagen Sie ihr, Sie interessieren sich nicht für ihre

Weitere Kostenlose Bücher