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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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machte.
    »Robbie zieht in den Krieg, um seinem alten Herrn zu entkommen«, sagte David.
    »Warum?«, fragte Emmeline aufgeregt. »Was hat er denn getan?«
    Robbie zuckte mit den Schultern. »Die Liste ist lang und der, der sie führt, verbittert.«
    »Geben Sie uns einen Tipp«, sagte Emmeline. »Bitte. « Ihre Augen weiteten sich. »Ah, ich weiß es! Er hat gedroht, Sie zu enterben!«
    Robbie lachte, ein trockenes, humorloses Lachen. »Wohl kaum.« Er rollte einen gläsernen Eiszapfen zwischen den Fingern. »Eher das Gegenteil.«
    Emmeline runzelte die Stirn. »Er hat gedroht, Sie als seinen Erben einzusetzen ?«
    »Er hätte gern, dass wir glückliche Familie spielen«, sagte Robbie.
    »Wollen Sie denn nicht glücklich sein?«, fragte Hannah kühl.
    »Ich will kein Teil der Familie sein«, erwiderte Robbie. »Ich bin lieber allein.«
    Emmeline schaute ihn mit großen Augen an. »Ich könnte es nicht aushalten, allein zu sein, ohne Hannah und David. Und ohne Papa.«
    »Für euch ist das anders«, sagte Robbie ruhig. »Eure Familie hat nichts Schlimmes getan.«
    »Aber Ihre schon?«, fragte Hannah.
    Eine Weile herrschte Schweigen, während aller Augen, einschließlich meiner, auf Robbie ruhten.
    Ich hielt den Atem an. Ich wusste bereits über Robbies Vater Bescheid. An dem Abend, als Robbie unerwartet auf Riverton eingetroffen war und Mr Hamilton und
Mrs Townsend in dem Bemühen, ihm ein Abendessen und ein Bett zu bereiten, im Dienstbotentrakt eine emsige Betriebsamkeit ausgelöst hatten, hatte Nancy sich zu mir herübergebeugt und mir anvertraut, was sie wusste.
    Robbie war der Sohn des erst kürzlich geadelten Lord Hasting Hunter, eines Wissenschaftlers, der sich mit der Erfindung einer neuen Art von Glas, das man im Ofen brennen konnte, einen Namen gemacht und ein Vermögen verdient hatte. Er hatte sich ein riesiges Herrenhaus außerhalb von Cambridge gekauft, dort ein Zimmer eingerichtet, in dem er seine Experimente durchführen konnte, und führte seitdem das Leben eines Landadligen. Dieser Junge, so Nancy, war das Ergebnis einer Affäre seines Vaters mit einem Dienstmädchen, einer jungen Spanierin, die kaum ein Wort Englisch sprach. Als ihr Bauch anschwoll, war Lord Hunter ihrer überdrüssig geworden, hatte sich jedoch bereit erklärt, den Jungen erziehen zu lassen, wenn sie sich verpflichtete, über die Sache Stillschweigen zu wahren. Dieses Schweigen hatte sie in den Wahnsinn und schließlich in den Selbstmord getrieben.
    Eine Schande, hatte Nancy kopfschüttelnd gesagt und tief Luft geholt. Ein geschändetes Dienstmädchen und ein Junge, der vaterlos aufgewachsen war. Wer hätte kein Mitleid mit den beiden? Dennoch, fügte sie mit einem wissenden Blick hinzu, werde Lady Ashbury nicht gerade erfreut sein über diesen unerwarteten Gast. Gleich und Gleich gesellt sich gern.
    Ich wusste sofort, was sie damit meinte: Es gab solche und solche Adlige, die blaublütigen und diejenigen, die glänzten wie ein nagelneues Automobil. Robbie Hunter, der Sohn (ob illegitim oder nicht) eines gerade erst geadelten Lords, war für die Hartfords und ihresgleichen nicht gut genug – und damit auch nicht gut genug für uns.
    »Was ist?«, sagte Emmeline. »Erzählen Sie es uns! Was hat Ihr Vater so Schreckliches getan?«
    »Was soll das werden?«, fragte David lächelnd. »Die Inquisition?« Er wandte sich an Robbie. »Tut mir leid, Hunter. Die beiden sind neugierige Nasen und nicht an Besuch gewöhnt.«
    Emmeline lächelte und warf mit einem zerknüllten Stück Papier nach ihm. Es verfehlte jedoch sein Ziel und segelte zurück auf den Stapel, der sich unter dem Baum angesammelt hatte.
    »Ist schon gut«, sagte Robbie und richtete sich auf. Er schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Nach dem Tod meiner Mutter hat mein Vater beschlossen, mich als Sohn anzuerkennen.«
    »Anzuerkennen?«, fragte Emmeline stirnrunzelnd.
    »Nachdem er mich zuerst ohne Gewissensbisse zu einem Leben in Schande verdammt hatte, braucht er jetzt plötzlich einen Erben. Offenbar kann seine Ehefrau ihm keinen liefern.«
    Emmeline schaute zuerst David, dann Hannah an, in der Hoffnung auf eine Erklärung.
    »Und deswegen zieht Robbie in den Krieg«, sagte David. »Um frei zu sein.«
    »Das mit Ihrer Mutter tut mir leid«, sagte Hannah widerwillig.
    »Ach ja«, fiel Emmeline ein, ihr kindliches Gesicht ein Muster an einstudiertem Mitgefühl. »Sie muss Ihnen sehr fehlen. Mir fehlt unsere Mutter schrecklich, dabei hab ich sie nie gekannt. Sie ist bei

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