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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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bekam als Antwort nur ein leicht verärgertes Knurren, er starrte immer noch auf ihre Geschwister. »Cooper«, sagte sie und trieb ihre Krallen tiefer in seine Haut. »Wenn du mich jetzt ignorierst, ist es aus und vorbei zwischen uns.«
    Der verzweifelte Versuch wirkte, er sah sie an, mit leuchtend gelben, wunderschönen Augen. »Sie haben mich herausgefordert. Sie haben gesagt, ich täte dir weh.«
    »Ich weiß.« Sie ließ sich von der Wölfin führen, hielt seinem Blick stand … und hatte keine Angst vor seiner Wut. Denn obwohl sie ihn gebissen und gekratzt hatte, hielt er sie noch immer so sanft fest, dass es dem schrecklichen Vorwurf den Stachel nahm. »Ich weiß auch, dass ich sehr viel verlange, wenn ich dich bitte, sie gegen all deine Instinkte zu schonen.«
    Er senkte die Lider, sah wieder hoch. Gelbe Augen – der Wolf hörte zu, aber er war noch nicht überzeugt, vor allem, da ihre Geschwister immer noch brüllten.
    Sie atmete tief aus, konzentrierte sich nur auf Cooper und spielte ihr Ass aus. »Wie willst du meiner Mutter in die Augen sehen, wenn du Pia und Revel in Stücken zu ihr zurückschickst?«
    Schweigen. »Werde ihr sagen, dass sie dumme Junge hat.«
    Knurren von besagten Jungen, aber Grace wusste, dass die Gefahr gebannt war, trotz der lakonischen, leicht spöttisch vorgebrachten Antwort Coopers. »Danke«, flüsterte sie, denn er hatte ihr damit ein Geschenk gemacht. Der dominante Wolf, der sonst auf jede Herausforderung mit Gewalt reagierte, hatte sich ihretwegen zurückgehalten.
    Seine nächsten Worte waren nur für ihre Ohren bestimmt. »Ich mag deine Krallen. Wenn ich in dir bin, will ich sie auf meinem Rücken spüren.« Er legte ihr den Arm um die Hüfte und zog sie an sich, unbeeindruckt von ihren Versuchen, sich anzuschauen, was sie auf seinen Armen angerichtet hatte.
    »Ich sollte euch die Knochen brechen für diesen Ungehorsam«, sagte er zu Pia und Revel so kalt, dass sie schließlich doch schwiegen und ihnen die Farbe aus dem Gesicht wich. »Aber das würde auch Grace wehtun, deshalb bekommt ihr diesmal freies Geleit.«
    Grace sah ihren Geschwistern in die Augen. »Wenn ihr das noch einmal tut, habt ihr es nicht anders verdient.« Die Hierarchie gab es nicht ohne Grund, und mehr als eine einmalige Zurückhaltung konnte man von Cooper nicht erwarten. Er war sehr weit gegangen, und sie würde ihn nicht noch einmal darum bitten.
    »Du bist uns böse.« Revel klang hoffnungslos verloren.
    Seufzend wollte Grace zu ihm, doch sie wurde festgehalten. Sie sah Cooper an, bat ihn um ein weiteres Geschenk, obwohl sein Wolf noch so nah an der Oberfläche saß. »Lass mich kurz los. Ich muss mich richtig verabschieden.«
    Er gab sie frei, doch sie spürte seinen Blick bei jedem Schritt, spürte ihn auch, als sie Revel umarmte, ihn fest an sich drückte und dann dasselbe mit Pia machte. Noch bevor sie ihnen erklären konnte, dass die Beziehung zu Cooper sie wirklich glücklich mache, sprang Revel zurück und sah Cooper mit einem Flackern in den Augen an.
    »Meine Fresse«, murmelte er leise, doch sie hatte es gehört. »Komm schon, Pia, wir dürfen die Abfahrt nicht verpassen.«
    Pia runzelte die Stirn. »Was …«
    Aber Revel zog sie mit sich mit, winkte Grace zum Abschied zu und rief: »Entschuldige, Cooper. Hab was falsch verstanden. Danke, dass du uns nicht zu Kleinholz verarbeitet hast.«
    Pia kreischte, doch Revel zischte ihr etwas zu, worauf sie sich nicht mehr wehrte, den Kopf Grace und Cooper zuwandte und sie mit offenem Mund anstarrte, dann stahl sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. »Tschau, Grace. Ich sag Mom und Dad, dass es dir gut geht.«
    Grace sah ihnen nach, bis sie im Wald verschwunden waren. Ein Verdacht keimte in ihr auf. Nur eine einzige Sache hätte die Beschützerinstinkte ihrer Geschwister so vollkommen außer Kraft setzen können. »Hat der Paarungstanz begonnen?«, fragte sie Cooper. Der Mann wusste es immer als Erster, und die meisten hatten es nicht eilig damit, den Frauen Bescheid zu sagen, solange diese sich noch zurückziehen konnten.
    »Was ist, wenn ja?« Herausfordernd.
    »Meinst du nicht, du hättest es mir sagen sollen?«
    »Nein.« Und dann küsste sie der Mann, der sie dauernd wütend machte, diesmal so fordernd, dass sie völlig den Boden unter den Füßen verlor.
    Dann grinste er auch noch. »Du hast keine Angst mehr vor dem großen, bösen Wolf.« Er hob sie hoch und drückte sie gegen einen Baum. Unwillkürlich legte sie die Beine um seine Hüften.

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