Geheimes Verlangen
Ihr Schamhaar ist so kurz getrimmt, dass die Härchen die Haut zwar noch bedecken, aber zu kurz sind, um sie mit den Fingern zu fassen. Wie beim Militär, denkt er; sie hat etwas Soldatisches.
Sie denkt gerade über eine Frage nach, hält sich mit den Händen an den Tischkanten fest. »Bist du eigentlich glücklich?«, fragt sie. »Manchmal habe ich das Gefühl, dass es dir nicht so gut geht.«
»Stimmt genau«, sagt er. Ihre gespreizten Schenkel lenken seinen Blick dorthin, wo sie zusammentreffen. Ihre noch nicht erregte Vulva besteht aus drei Teilen. Deren wissenschaftliche Bezeichnungen hat er, verschämt und neugierig kichernd, bereits in der Schule kennen gelernt; manche vielleicht auch aus den Büchern, die er nachmittags daheim in seinem Zimmer mit schlechtem Gewissen heimlich studiert hat. Er weiß noch, wie eingeschüchtert er war, als er es zum ersten Mal in natura mit einem weiblichen Geschlecht zu tun gehabt hatte – den unbekannten Texturen, den nirgends erwähnten Gerüchen. Alles hatte zwar etwas anders ausgesehen als auf den Illustrationen, die er betrachtet hatte, war aber durchaus wiederzuerkennen gewesen: Deshalb kann er bis heute jeden einzelnen Teil einer Vulva mit dem korrekten Namen benennen. Sein Blick fällt auf ihre beiden umwerfend schönen inneren Schamlippen: so unglaublich weich, als er sie nun sanft betastet. Für ihn geht der Gedanke an ihren Schoß stets mit Bildern der Dunkelheit einher. Doch an diesem windigen Nachmittag hier in diesem stillen Zimmer vermag er an ihr nicht den kleinsten Schatten zu entdecken, nichts Hinterhältiges, nichts Verschlossenes. Er zieht ihre Schamlippen sanft auseinander, sieht, wie sie rosa leuchten: in der Farbe eines Mädchens. Er blickt ihr ins Gesicht, während sie auf seine Antwort wartet. »Man kann doch nicht ständig glücklich sein. Das geht doch gar nicht. Natürlich habe ich manchmal Schuld- oder Schamgefühle. Aber das hat nichts mit dir zu tun. Das darfst du nie denken. In deiner Gegenwart bin einfach … unglaublich froh.«
»Du würdest mir auch nicht so viel bedeuten«, entgegnet sie, »wenn dich nichts berühren könnte, wenn du immer nur in glänzender Laune wärst.«
Als er ihre großen Schamlippen öffnet, kommen zwei Hautfalten zum Vorschein, die wie eine Narrenkappe oben spitz zulaufen und von der Klitoris gekrönt werden: ihre kleinen Schamlippen, so fremd wie zwei Außerirdische in einem gestrandeten Ufo. Von den geröteten Lappen ihrer großen Schamlippen umschlossen, öffnen sich die von blauen Adern durchzogenen kleinen Schamlippen und gestatten ihm einen Blick auf das zartlila Auge ihrer Klitoris, das ihn seinerseits unverwandt anstarrt. Direkt darunter befindet sich der Harnausgang. Ringsum der Scheidenvorhof aus pfirsichzartem Fleisch, das sich fest anfühlt und wie Zehen geformt ist oder wie ein Fetus, der sich selbst umschlungen hält. Er zieht die elastische Haut am unteren Ende ihrer Vagina nach unten und starrt auf ihre nun vergrößerte Scheidenöffnung. Ihre Vulva sondert eine schleimige, beinahe klare, fast weiße Flüssigkeit ab, die in alle Falten und Höhlen dringt und an seinen Fingern kleben bleibt. Obwohl das Sekret reichlich fließt, geht nichts davon verloren, vielmehr verteilt der Schleim sich gleichmäßig in allen Zonen ihres Geschlechts, versickert, strömt umso reichlicher, sobald er sie berührt. Nicht ein einziger Tropfen ist auf den Tisch gefallen. Er beugt sich vor, vergräbt das Gesicht in ihrer Vulva, schnüffelt, schmeckt die Seife, mit der sie ihren Eigengeruch überdeckt hat. Aus der Nähe ist dieser Geruch sehr stark, lässt er sich hingegen wieder auf die Fersen sinken, ist nichts mehr davon zu spüren. Eine Duftmarke, die jeder Hund sofort riecht, denkt er. Seine Hände und seine Augen ruhen unverwandt auf ihrem Körper. Dann sagt er: »Wenn ich morgens aufwache …, fühle ich mich …, ja – wie auf Wolken. Ich steige aus dem Bett, und es kommt mir vor, als ob ich schwebe.«
Sie lacht, lässt die Beine baumeln. Er schließt ihre Schamlippen, bringt sie sorgfältig wieder in Ordnung, öffnet sie wieder. Wie kleine Türen.
»Ich stolziere herum wie ein lächerlicher Pfau«, sagt er. Er gleitet mit dem Finger über die braune Haut ihres Damms, berührt ihren Anus. Sie windet sich. Kaum erkennbar der kleine Ring, der scheue Knopf, so fremd. Beim Rasieren sind ihr ein paar weiche Haare entgangen, die flach an der Haut anliegen, sich an ihre Pobacken schmiegen. Er möchte sich mit der
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