Geheimnis der Leidenschaft
grinste so breit wie ein Kind. Er hatte Rio noch nie so offen gesehen, so ... frei. Und Hope, nun ja, Hope sah aus, als hätte sie die Sonne verschluckt.
Mason entschied, dass er aufhören würde, sich Sorgen über Hochzeitsdaten zu machen und über Rios Vergangenheit als unsteter Wanderer und über Hopes großzügiges, verletzliches Herz. Ein Mann müsste strohdumm und so störrisch wie ein Maulesel sein, um eine Frau wie Hope wieder zu verlassen, und das war Rio nicht.
Während Hope auf der Anrichte in der Küche das Gemüse sortierte, hörte sie dem freundlichen Necken von Mason zu, der sich mit Rio über eine Geschichte aus seiner Vergangenheit unterhielt. Sie atmete erleichtert auf und war dankbar, denn sie hatte schon befürchtet, dass Mason die Tatsache nicht akzeptieren würde, dass sie Rios Frau war. Ohne Ringe, ohne Zeremonie, ohne Eheschwur. Mason hatte das nicht gefallen, aber er war ihnen deshalb nicht böse. Er liebte sowohl Rio als auch Hope.
Wenn sie Glück hatte, würde sie Mason einen Herzenswunsch erfüllen. Sie könnte ein Baby für ihn bekommen, um das er sich kümmern und für das er sorgen konnte, ein Kind,
das ihn Großpapa nennen und ihn mit endlosen Fragen über die Vergangenheit quälen würde.
Wenn sie Glück hatte.
In diesem Monat hatte sie kein Glück gehabt. Nach beinahe zwei Wochen mit Rio hatte ihre Periode mit dem Mondzyklus eingesetzt. Aber bald würde der Dezember kommen, und dann würde wieder alles ganz anders sein. Es musste einfach klappen, denn viel mehr Möglichkeiten würde sie nicht bekommen.
Wenn der Brunnen erst gebohrt war, würde Rio gehen.
Sie wusste es so sicher, wie sie wusste, dass sie ein Kind von ihm haben wollte. Obwohl sie seine Entscheidung akzeptierte, schrie doch ein Teil von ihr: Warum muss er gehen? Was kann er dort draußen finden , was er nicht auch hier im Sonnental finden kann?
Auf diese Fragen gab es keine Antworten, und sie waren noch immer in ihrem Kopf, als Rio an diesem Abend die Tür des Schlafzimmers hinter sich schloss und sie in seine Arme nahm.
»Es tut mir Leid, kleine Träumerin«, sagte er und strich mit den Händen über ihren Rücken.
Einen Augenblick lang erstarrte sie und fragte sich, ob er wohl ihre Gedanken gelesen hatte und wusste, dass sie insgeheim wegen der Zukunft weinte, wegen der Zeit, wo er nicht mehr da sein würde.
»Mason wird dich nicht mehr bedrängen«, erklärte Rio. »Er versteht, wie es zwischen uns ist.«
Wie kann er das verstehen?, fragte sie sich. Ich verstehe es ja selbst nicht. Aber laut sagte sie nur: »Ich bin froh. Vielleicht kann er es dann auch mir erklären.«
»Was?«
»Dich.«
»Was verstehst du denn nicht?«
»Warum du weg willst.«
Doch noch ehe Rio etwas sagen konnte, küsste Hope ihn lange und hart und war erfüllt von seinem Geschmack.
»Lass nur«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Es macht nichts. Es zu verstehen würde auch nichts ändern, nicht wirklich. Ich liebe dich, und trotzdem wirst du mich verlassen.«
»Hope, ich ...«
»Bruder des Windes «, unterbrach sie ihn, »liebe mich, so lange du noch hier bist.« Sie strich über seine Arme, seine Schultern, seine Brust, und bebte vor Verlangen nach ihm. »Liebe mich jetzt.«
Er vergrub die Hände in ihren dunklen Haaren, zog ihren Kopf zurück, damit sie ihm in die Augen sehen musste. Was er darin entdeckte, erschütterte ihn zutiefst: Kummer und Akzeptanz, Leidenschaft und Liebe.
Doch hauptsächlich Liebe. Sie liebte ihn, wie ihn noch nie jemand geliebt hatte, und mehr, als er es jemals für möglich gehalten hatte.
»Hope«, erklärte er mit rauer Stimme. »Ich will dir nicht wehtun. Bitte, lass es nicht zu, dass ich dir wehtue.«
Ihre Hände strichen über seinen Körper, und sie genoss seine Wärme und seine Kraft und seine Erregung. Sie biss ihn sanft in die Unterlippe, mit all der Sinnlichkeit, die sie von ihm gelernt hatte.
»Jetzt tut es mir weh«, gestand sie ihm rau. »Ich verlange so sehr nach dir, dass ich zittere. Kannst du das fühlen? Ich ...«
Der Rest ihrer Worte ging unter, als sein Mund sich mit einer Kraft auf ihren presste, die schmerzhaft gewesen wäre, wenn sie nicht so sehr nach ihm verlangt hätte. Sie erbebte, als sein salzig-süßer Geschmack ihren Mund füllte. Ihre Hände klammerten sich an seinen Rücken, seine Taille und dann an seine Hüften, sie liebte seine geschmeidige, bewegliche Stärke. Sie wollte die Hitze seiner Haut unter ihren Händen fühlen, und deshalb schob sie die Finger
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