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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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verletzen.
    »Möchten Sie auf Dusk reiten?«, fragte Rio. »Oder muss eine der anderen Stuten geritten werden?«
    »Ich werde auf Aces reiten. Sie ist Storm Walkers Liebling. Er wird weniger darauf bedacht sein, wieder nach Hause zu kommen, wenn sie dabei ist.«
    Rio wollte absteigen, doch dann hielt er inne und warf Storm Walker einen zweifelnden Blick zu.
    Hope verbarg ihr Lächeln nicht vor ihm. »Machen Sie sich keine Sorgen, es ist alles in Ordnung, so lange Sie den Sattel nicht abnehmen. Erst dann weiß Storm Walker, dass der Ritt zu Ende ist - wenn ihm der Sattel abgenommen wird.«
    »Und es gibt nur eine Runde des Widerstands, wenn er den Sattel trägt, ja?«
    »Richtig.«
    »Das weckt in einem Mann die Überlegung, ob er nicht vielleicht im Sattel schlafen sollte«, sagte er spöttisch.
    Hope hörte auf, ihre Belustigung vor ihm verbergen zu wollen. Sie lehnte sich gegen Storm Walker, und ihr Lachen perlte wie das Wasser, das aus einem Brunnen sprudelt. Es war schon sehr lange her, seit sie sich ein anderes Gefühl als Entschlossenheit erlaubt hatte. Nach einer Weile holte sie tief Luft und sah zu Rio auf.
    »Sie tun mir gut«, sagte sie, und ihr Mund war noch immer zu einem Lächeln verzogen.
    »Ich halte Sie davon ab, sich den Hals zu brechen?«, riet er.
    »Nein. Sie bringen mir bei, wieder zu lachen. Das hatte ich schon beinahe verlernt.«
    Ihre Worte trafen Rio wie Wasser das durstige Land und erneuerten ihn. Ohne nachzudenken, lächelte er sanft und berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange.
    »Sie sind es, die mir etwas beibringt«, sagte er, und seine Stimme klang warm und tief.
    »Was denn?«, flüsterte sie.
    »Wunderschöne Träumerin«, sagte er leise. »Sie wissen es wirklich nicht, nicht wahr? Sie wissen nicht, was Ihre Träume mit mir machen. Und Ihr Lachen.«
    Abrupt schloss er die Augen, er vertrieb das Bild von Hope, die ihn beobachtete, aus deren Augen ihre Träume leuchteten, voller Hoffnung auf Versprechen, die er nicht geben sollte und die er nicht halten konnte. Die Finger, die sie so sanft berührt hatten, zogen sich zurück, und er ballte die Hand zur Faust.
    »Ich wünschte bei Gott, ich wäre ein anderer Mann«, erklärte er bitter.
    »Ich nicht.« Sie zitterte von seiner kurzen Berührung und
    von den heftigen Gefühlen, die seine Stimme rau klingen ließen. »Ich würde Sie genauso wenig ändern wollen, wie ich das Sonnental gegen die grünen Perdidas eintauschen möchte. Ich wurde für dieses Land geschaffen, Rio.«
    Und ich fürchte, ich wurde für dich geschaffen.
    Doch diese Worte sprach sie nicht laut aus. Das war auch nicht nötig. Er hörte sie deutlich in seinen Gedanken, so deutlich, als hätte er sie selbst ausgesprochen.
    Und er befürchtete, dass er genau das getan hatte.

12
    Rio saß auf Storm Walker und öffnete die Augen erst, als er fühlte, dass Hope wegging. Grübelnd beobachtete er, wie sie zu der Weide hinüberging, auf der die Pferde standen. Ein helles Pfeifen drang durch die Luft. Eines der Pferde wieherte und trottete zu ihr. Genau wie Storm Walker, so waren auch die Schritte der Stute ausgreifend und elegant.
    Eine Minute später führte Hope die dunkelgraue Stute an der schiefergrauen Mähne in den Korral, wo Storm Walker und Rio warteten. Die Stute war groß, mit langen kraftvollen Beinen. Sie bewegte sich mit der ruhigen Selbstsicherheit eines Tieres, das noch niemals misshandelt worden war.
    Hope schloss das Tor des Korrals hinter Aces, ging dann in den Schuppen und kehrte mit einem Sattel, einer Decke, Zaumzeug und einem Eimer mit Bürsten zurück.
    Rio stieg so geschmeidig aus dem Sattel, wie er sich hineingeschwungen hatte. Mit einer Hand nahm er Hope den Sattel aus der Hand und legte ihn über den Zaun. Die Decke folgte.
    Zusammen striegelten sie schweigend die Stute. Rio untersuchte ihre Hufeisen, da er wusste, dass sie über unebenes, steiniges Land reiten würden. Genauso sorgfältig überprüfte er, ob der Sattelgurt in Ordnung war. Ein Sturz auf dem unebenen Land konnte sehr leicht tödlich enden.
    Während Hope ihm zusah, verwirrt, weil ihr diese Aufgaben abgenommen wurden, sattelte Rio Aces mit der gleichen Leichtigkeit, mit der er auch alles andere tat. Er hatte sein ganzes Leben mit Pferden verbracht, und das zeigte sich in jeder seiner Bewegungen.
    Als Aces fertig war, zog Rio die übergroßen Satteltaschen vom Zaun und befestigte sie hinter dem Sattel von Storm Walker. Er traute dem Hengst nicht vollkommen, deshalb schwang er sich

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