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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Fell gesehen habe.«
    »Okay, aber sagen Sie nicht, dass ich Sie nicht gewarnt habe.« Sie ergriff mit einer Hand die Zügel über der Gebiss-Stange und hielt den Hengst fest, damit Rio aufsteigen konnte. »Sagen Sie mir, wann Sie bereit sind.«
    Rio nahm die Zügel und sprang mit katzenartiger Leichtigkeit in den Sattel. Er schob die Füße in die Steigbügel, während sich Storm Walker protestierend buckelte.
    »Lassen Sie ihn los«, sagte Rio leise.
    Hope erwartete, dass Storm Walker explodieren würde, als sie die Zügel losließ und dann schnell auf den Zaun der Weide kletterte.
    Rio erlaubte dem Hengst nicht, hochzusteigen. Er hielt den Kopf des Pferdes hoch und ließ ihn einen aussichtslosen Kampf mit der Gebiss-Stange führen. Die mächtigen Hinterbacken des Pferdes zitterten, dann trat es nach hinten aus und wirbelte herum. Sich zu drehen und auszutreten waren die einzigen Möglichkeiten, den Reiter abzuwerfen, wenn der Hengst sich nicht am Zaun scheuern oder gar auf den Rücken werfen wollte. Storm Walker war aber ein zu gutmütiges Pferd, um so etwas zu tun.
    Zu bocken, allerdings, das machte ihm Spaß.
    Lächelnd sah Hope zu, wie der Mann und das Pferd einander testeten und die Schwäche des anderen suchten. Storm Walker ging stetig rückwärts, als wolle er sagen, dass er nicht vorwärts gehen würde, wenn er schon nicht bocken durfte. Rios lange, kräftige Beine drängten ihn mit hartem Druck vorwärts. Rio hätte die kleinen, stumpfen Sporen benutzen können, die er an den Stiefeln trug, doch das tat er nicht.
    Nachdem Storm Walker ein paarmal rückwärts die Weide umrundet hatte, blieb er stehen und kaute ärgerlich auf der Gebiss-Stange.
    »Die erste Runde geht an Sie«, meinte Hope.
    Rio blickte zur Seite. »-Irgendetwas sagt mir, dass ich diesen Kerl entweder hier springen lassen kann oder wenn wir unterwegs und meine Gedanken anderweitig beschäftigt sind.«
    »Richtig. Storm Walker wird sich nicht eher fügen, bevor er seinen Spaß gehabt hat.«
    »Ja, das habe ich befürchtet. Ich hatte auch einmal ein Pferd wie ihn.«
    »Und was ist damit geschehen?«
    »Ich habe ihn gegen einen Hund eingetauscht und den Hund dann erschossen«, erwiderte Rio gedehnt. »Natürlich war es ein Wallach, und er war hässlich wie die Sünde.«
    Sie lachte und glaubte ihm kein Wort.
    Mit einem Seufzer zog Rio den Hut fester auf den Kopf, lockerte die Zügel und berührte Storm Walker leicht mit den Sporen. Der Kopf des Pferdes fuhr nach unten, und in den nächsten Minuten tat es sein Bestes, um sein Inneres nach außen zu kehren. Rio ritt den Wirbelwind mit einer Geschicklichkeit, die den Zweikampf harmlos aussehen ließ.
    Doch Hope konnte er nichts vormachen. Sie hatte den Hengst schon öfter geritten und wusste, dass es nicht harmlos war, wenn Storm Walker Dampf abließ.
    Nach den ersten Augenblicken stieß sie den angehaltenen Atem aus; sie war davon überzeugt, dass weder Mann noch Pferd sich verletzen würden. Sie saß entspannt auf dem Zaun, schob die Füße unter den Balken und genoss den Anblick des Mannes auf dem Hengst, der über die Weide tobte. Zwei, die es genossen, Kraft gegen Geschicklichkeit auszuspielen.
    Ohne Warnung hob Storm Walker den Kopf. Er schnaubte, spitzte die Ohren und blickte über die Schulter zu dem Mann, den er nicht hatte abwerfen können.
    »Fertig?«, fragte Rio gedehnt.
    Storm Walker rieb die Nüstern an Rios Stiefel, dann stand er so ruhig wie eine Kuh und wartete auf die Befehle seines Reiters.
    »Das war es«, meinte Hope und sprang vom Zaun herab. »Auf diesem Ritt wird er nicht mehr bocken.«
    »Man sollte auch für Kleinigkeiten dankbar sein.«
    Rio streckte seinen Rücken. Er fühlte die Kraft des Pferdes in jedem Muskel seines Körpers. Dann betrachtete er Hopes schlanke Gestalt und fragte sich, wie sie es wohl geschafft hatte, auf Storm Walker sitzen zu bleiben. Sicher nicht mit reiner Kraft.
    »Ich ziehe den Hut vor Ihnen«, meinte Rio. »Sie müssen eine verteufelt gute Reiterin sein.«
    Hope grinste. »Ich habe oft genug im Dreck gelegen. Und meistens war dieser gefleckte Deckhengst daran schuld.«
    Rio lachte leise und schüttelte den Kopf; ihm gefiel die Art, wie sie zugab, abgeworfen worden zu sein. Gleichzeitig schwor er sich insgeheim, wenn Storm Walker in der nächsten Zeit einen Reiter abwerfen würde, dann würde er dieser Reiter sein. In dem gefleckten Körper des Hengstes steckte eine ganze Menge Kraft, und er könnte einen Reiter erheblich

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