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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ein Wildfang vorkam, hob sie ihr Kinn und weigerte sich, vor ihnen Demut zu heucheln. Wenn Gabriels Familie ihre Verantwortung nicht grob vernachlässigt hätte, wäre es nicht nötig gewesen, sie für ihn einzustellen. Und wenn sein Vater sie nun entließ, wäre niemand da, um auf Gabriel aufzupassen.
    »Sie mögen meine Behandlungsmethoden vielleicht ungewöhnlich finden, Lord Thornwood«, begann sie, »aber ich glaube, dass frische Luft und Sonnenschein, in ausreichender Menge genossen, die Kraft haben, die Verfassung von Körper und Geist zu verbessern.«
    »Und der Himmel weiß, dass ich in diesen Bereichen mehr als genug Verbesserungspotential biete«, steuerte Gabriel leise bei.
    Als der Marquis sich zu seinem Sohn umdrehte, schien seine Arroganz dahinzuschmelzen. Er konnte sich nicht dazu bringen, Gabriel direkt ins Gesicht zu sehen. »Tag, mein Junge. Es ist schön, dich so wohl zu sehen.«
    »Vater«, erwiderte Gabriel steif. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen.«
    Eine der Damen kam mit raschelnden Seidenröcken über den Rasen zu ihnen. Obwohl ihre Haut blass war und so weich wie alte Spitze, hatte das Alter ihr kaum etwas von ihrer molligen Schönheit genommen.
    Gabriel stand steif da, sein Gesicht eine Maske des Argwohns, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und einen Kuss auf seine unversehrte Wange hauchte. »Ich hoffe, du verzeihst uns, wenn wir so hereinplatzen. Es war so ein schöner Tag – einfach perfekt für eine Kutschfahrt aufs Land.«
    »Sei nicht albern, Mutter. Wie könnte man erwarten, dass du deine christliche Pflicht der Nächstenliebe vernachlässigst? Vielleicht kannst du auf dem Rückweg auch noch am Waisenhaus oder dem Arbeitshaus anhalten und die Armen und vom Schicksal Benachteiligten aufheitern.«
    Obwohl Samantha zusammenzuckte, seufzte Gabriels Mutter nur leidgeprüft, als sei diese garstige Begrüßung nicht mehr, als sie erwartet hatte.
    Die beiden gertenschlanken, goldblonden Mädchen hielten sich abseits, als hätten sie Angst, Gabriel könnte beißen, aber die eher pummelige Brünette kam angelaufen und warf ihm die Arme um den Hals, wobei sie ihn beinahe umstieß. »Ach, Gabriel, ich konnte es keinen Moment länger aushalten, von dir getrennt zu sein! Ich habe dich ja so vermisst!«
    Zum ersten Mal ließ er ein Anzeichen sehen, dass er auftaute – er tätschelte ihr ungelenk die Schulter. »Hallo, Kleines. Oder soll ich lieber Lady Honoria zu dir sagen? Wenn du nicht Valeries Schuhe mit Absätzen trägst, dann musst du mindestens fünf Zentimeter gewachsen sein seit deinem letzten Besuch hier.«
    »Kannst du glauben, dass ich in nicht einmal zwei Wochen bei Hof vorgestellt werde? Und ich habe dein Versprechen nicht vergessen, weißt du.« Sich bei ihm unterhakend, als fürchtete sie, er würde weglaufen, wandte sie sich lächelnd an Samantha. Einer ihrer Vorderzähne stand leicht schief, was ihren Liebreiz jedoch nur steigerte. »Seit ich ein kleines Mädchen und noch im Kinderzimmer war, hat mir mein Bruder immer versprochen, dass er den ersten Tanz auf meinem Einführungsball mit mir tanzen würde.«
    »Wie ritterlich von ihm«, antwortete Samantha leise, der das kurze Aufflackern von Schmerz auf Gabriels Zügen nicht entging.
    Der Marquis räusperte sich. »Belege deinen Bruder nicht völlig mit Beschlag, Honoria. Hast du vergessen, dass wir eine Überraschung für ihn haben?«
    Als Honoria Gabriel zögernd losließ und zu ihren Schwestern ging, drehte sich ihr Vater um und winkte den livrierten Lakaien, welche die eindrucksvolle Stadtkutsche begleiteten. Sie sprangen von ihren Plätzen und begannen, die Seile zu lösen, die einen großen und in Leinentücher gehüllten Gegenstand hinten auf der Kutsche hielten.
    Während die beiden ihre schwere Last die Anhöhe hinaufschleppten und unter dem Gewicht wankten, rieb sich Gabriels Vater in Vorfreude die Hände. Als die Lakaien den Gegenstand vor Gabriel im Gras abstellten, war Samantha genauso neugierig wie die übrigen Dienstboten.
    »In dem Augenblick, da deine Mutter und ich dies erblickten, wussten wir, dass es genau das Richtige sein würde.« Mit einem strahlenden Lächeln zu seiner Gattin hinüber trat der Marquis vor und zog schwungvoll das Leinentuch weg.
    Samantha kniff die Augen zusammen und versuchte, das unbekannte Gebilde zuzuordnen. Als es ihr schließlich gelang, wünschte sie sich fast, sie hätte keinen Erfolg gehabt.
    »Was ist das?«, hörte sie Elsie Phillip zuflüstern. »Ein

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