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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Miss Wickersham sein!«
    Die Dienstboten klatschten begeistert Beifall; Gabriel fuhr mit der Hand anmutig durch die Luft und verbeugte sich vor Samantha.
    Sie lächelte und knickste spöttisch, sprach durch zusammengebissene Zähne. »Wenigstens haben Sie in mir nicht eines Ihrer Kutschpferde erkannt.«
    »Seien Sie nicht albern«, flüsterte er. »Ihre Mähne ist viel seidiger.«
    Ein strahlender Beckwith klopfte ihm auf die Schulter, ehe er ihm ein gefaltetes Taschentuch in die Hand legte. »Die Augenbinde, Mylord.«
    Gabriel drehte sich wieder zu Samantha um, eine seiner Augenbrauen diabolisch in die Höhe gezogen.
    »Oh, nein, das tun Sie nicht!« Sie ging rückwärts, während er unbeirrt auf sie zuschritt, die Binde bedrohlich schwingend. »Ich habe genug von Ihren lächerlichen Spielchen. Von allen«, fügte sie hinzu, denn sie wusste, die Betonung würde ihm nicht entgehen.
    »Ach, kommen Sie, Miss Wickersham«, erwiderte er tadelnd. »Sie werden doch wohl nicht einen Blinden zwingen, Ihnen nachzulaufen, oder?«
    »Nein?« Ihre Röcke raffend, rannte Samantha über das Gras, hilflos lachend, als sie Gabriels Schritte hinter sich näher kommen hörte.
     
    Die Stimmung in der gemächlich vor sich dahinschaukelnden Stadtkutsche des Marquis von Thornwood reichte von düster bis verdrießlich. Nur die siebzehnjährige Honoria wagte es, sich ihre Hoffnung und Vorfreude anmerken zu lassen. Sie setzte sich auf und spähte aus dem Fenster auf die vorüberziehenden Hecken, während das Gefährt auf der breiten Straße schwankend nach Fairchild Park fuhr.
    Ihre beiden älteren Schwestern folgten der herrschenden Mode und legten eine gepflegte Langweile an den Tag, die jungen Damen eines gewissen Alters so wichtig wie Schönheit und Herkunft war. Die achtzehnjährige Eugenia war versunken in die verliebte Betrachtung ihres Spiegelbildes in dem kleinen eleganten Handspiegel, den sie aus ihrem seidenen Retikül geholt hatte, während die neunzehnjährige Valerie jedes Holpern und Wanken mit einem leidgeprüften Seufzen quittierte. Valerie war besonders unerträglich geworden, seit sie sich im letzten Jahr mit dem jüngsten Sohn eines Duke am Ende der Saison verlobt hatte. Gleichgültig, welche Wendung die Unterhaltung nahm, es gelang ihr stets, jeden zweiten Satz mit »Wenn Anthony und ich erst einmal verheiratet sind …« zu beginnen.
    Den Mädchen gegenüber saß ihr Vater und tupfte sich die gerötete Stirn mit einem spitzengesäumten Taschentuch ab.
    Mit einem besorgten Blick ob seiner kräftig roten Gesichtsfarbe erkundigte sich seine Gattin: »Meinst du wirklich, dass dies eine kluge Entscheidung war, Teddy? Wenn wir ihn vorgewarnt hätten, dass wir kommen …«
    »Wenn wir ihn vorgewarnt hätten, hätte er nur wieder den Dienstboten aufgetragen, uns abzuwimmeln.« Da es nicht seine Art war, in scharfem Ton mit seiner Gattin zu sprechen, milderte Theodore Fairchild seine Worte, indem er sich vorbeugte und ihr besänftigend die behandschuhte Hand tätschelte.
    »Soweit es mich betrifft, wäre das ein Segen.« Eugenia riss sich widerwillig von ihrem Spiegelbild los. »Dann hätte er nicht die Gelegenheit, uns anzuschnauzen und anzuknurren wie ein tollwütiger Wolf.«
    Valerie nickte bekräftigend. »Bedenkt man, wie scheußlich er sich letztes Mal aufgeführt hat, hätte man meinen können, er sei nicht bloß blind, sondern auch verrückt. Es ist nur gut, dass Anthony und ich noch nicht verheiratet sind. Himmel, wenn er gehört hätte, wie rüde Gabriel mit mir gesprochen hat …«
    »Ihr solltet euch schämen, so über euren Bruder zu reden!« Honoria fuhr abrupt herum und starrte sie finster an. Ihre sherrybraunen Augen funkelten wütend unter der modisch aufgeschlagenen Krempe ihres Hutes.
    Nicht an eine so strenge Zurechtweisung von ihrer sonst stets gutmütigen kleinen Schwester gewöhnt, wechselten Valerie und Eugenia erstaunte Blicke.
    Als die Kutsche durch ein schmiedeeisernes Tor auf die Auffahrt zum Herrensitz einbog, fuhr Honoria fort: »Wer hat dich aus dem eiskalten Wasser gezogen, als du auf Tillmans Pond eingebrochen bist, obwohl man dich gewarnt hatte, dass das Eis zu dünn zum Schlittschuhlaufen sei? Und wer hat deine Ehre verteidigt, Valerie, als dieser grässliche Junge auf Lady Marbeths Gesellschaft behauptet hat, du hättest ihm erlaubt, einen Kuss zu stehlen? Gabriel war immer der beste große Bruder, den sich ein Mädchen nur wünschen kann, und doch sitzt ihr beide da, verspottet und beleidigt

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