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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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werden uns später darüber unterhalten.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Nein, ich will ...«
    »Später!«
    »Eure ewigen Hinhaltemanöver sind schuld an dem, was passiert ist, Dummkopf«, murrte sie.
    »Eine kleine Demonstration Eurer Halsstarrigkeit? Ich glaube, Ihr werdet diese Fesseln so lange tragen, bis ich Euch nach Hause geschafft habe.«
    Aber er machte seine Drohung nicht wahr. Er selbst schnitt ihre Fesseln auf, als sie am Abend auf die Kutschen trafen. Der Treffpunkt war das Grundstück irgendeines Barons; der Mann überschlug sich beinahe, als er sie willkommen hieß, so begeistert war er darüber, dass König Stefan ihm die Ehre eines Besuches erwies. Er stellte Stefan sein ganzes Haus zur Verfügung, einschließlich seines eigenen luxuriösen Schlafzimmers, das Stefan ohne zu zögern akzeptierte. Er bekam schließlich nur, was ihm zustand.
    Tanya stellte fest, dass sie in demselben Zimmer untergebracht war. Sie hatte den Rest des Nachmittags damit zugebracht zu schmollen und keinen Schlaf mehr gefunden. Und sie war auf den Kampf vorbereitet, der sie nun ganz sicher erwarten würde. Und es würde ein wirklich königlicher Kampf sein, an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt. Aber sie irrte sich. Stefan verschloss die Tür hinter sich, steckte den Schlüssel ein, legte sich prompt in das riesige und ziemlich altertümliche Bett, das mitten im Zimmer stand, und schlief ein.

Kapitel 46

    T anya verbrachte die Nacht in einem sehr bequemen Lehnstuhl, aber trotzd em hatte sie einen steifen Nac ken, als sie mit einem Rütteln an ihrer Schulter aus dem Schlaf gerissen wurde. Als sie die Augen aufschlug, sah sie schemenhaft Stefans Gesicht über dem ihren — und hätte beinahe laut aufgestöhnt, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte. Wie lange war er schon wach und brütete über die Ereignisse der vergangenen zwei Tage? Nach der Wildheit in seinen Zügen zu schließen schon eine ganze Weile. Oder ging es um etwas anderes?
    »Darf ich es wagen, guten Morgen zu wünschen?« fragte sie behutsam, nur um im selben Augenblick aus ihrem Sessel gerissen und grob durchgeschüttelt zu werden. »Man hat Euch gesagt, dass es in diesem Teil des Landes Wölfe gibt«, attackierte er sie.
    »Ja, und Bären und ...«
    »Habt Ihr eine Vorstellung davon, wie schnell ein Wolf Euch in Stücke reißen kann?« war seine zweite Attacke. Und jetzt verstand sie endlich.
    O Gott, sie hatte die Geschichte mit seinem Bruder vergessen! Nach einer solchen Erfahrung war das vielleicht das einzige, woran Stefan gedacht hatte, als sie sie nicht finden konnten.
    »Es tut mir leid, Stefan«, sagte sie ernsthaft und dachte nicht einmal daran, ihn jetzt noch zu belügen. »Ihr habt mich ignoriert. Ich wollte doch nur Eure Aufmerksamkeit, um Euch zu sagen, dass Ihr Euch geirrt habt. Ich habe mich von einem anderen Mann küssen lassen und nicht das geringste dabei empfunden. Es spielt also doch eine Rolle, wer das Küssen besorgt.«
    Die, wenn auch umständlich formulierte Mitteilung, dass sie ihn begehrte, hatte eine ausgesprochen rasche Wirkung auf Stefan. Sein Zorn, der lediglich von seiner Angst herrührte, zerschmolz angesichts seiner augenblicklichen Erregung. Er hielt sie bereits bei den Schultern, war nahe daran gewesen, sie erneut durchzuschütteln. Jetzt zog er sie an sich und küsste sie wild.
    Tanya brauchte sich nicht lange zu fragen, was das bewirkt hatte. Sein Zorn natürlich, das nahm sie wenigstens an. Soviel also zu vorschnell gemachten Versprechungen, aber was sie betraf, war es mit ihrem Streit vorbei. Dasselbe galt für ihren eigenen Zorn, mit dem sie in der letzten Nacht eingeschlafen war. Es war wirklich erstaunlich, was ein Kuss bei ihnen beiden auslösen konnte. Er beruhigte sie in einer Hinsicht und entflammte sie in einer anderen, erheblich erfreulicheren. Sie selbst ließ sich sehr schnell davon gefangennehmen. Der Vorstoß seiner Zunge stieß auf begeisterte Nachahmung ihrer eigenen. Sie half ihm dabei, sich der Bluse zu entledigen, die er für sie aufknöpfte. Ihren Rock ließ sie einfach auf den Fußboden fallen. Er schien nicht sonderlich überrascht darüber, dass sie jetzt nackt war, da sie am vergangenen Abend ihre Unterwäsche ausgezogen hatte, um es sich ein wenig bequemer zu machen. Lediglich Rock und Bluse hatte sie anbehalten, um der Sittsamkeit genüge z utun . Auf diese Weise bekleidet hatte sie auch auf dem Dampfer geschlafen, aber wahrscheinlich schenkte er dieser Kleinigkeit gar keine Aufmerksamkeit.

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