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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Vergeltungsmaßnahme zu sein. Ansonsten quittierte er den Schmerz, den sie ihm zugefügt hatte, mit keiner einzigen Regung. Daher beantwortete sie seine Frage mit einer Ruhe, die den Zorn, der sich hinter ihrem Fußtritt verborgen hatte, Lügen strafte.
    »Ich ziehe es jedenfalls vor, dass mir niemand mehr sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich habe mein ganzes Leben gebraucht, um diesen Zustand zu erreichen. Ich muss heute niemandem mehr Rede und Antwort stehen außer mir selbst — und da taucht Ihr hier auf mit Eurem lächerlichen Märchen, Euren Drohungen, Euren Beleidigungen und Eurer arroganten Annahme, dass Ihr in jeder Hinsicht über mein Leben bestimmen könnt. Nun, das könnt Ihr nicht. Ihr habt einfach kein Recht dazu. Niemand hat mehr dieses Recht, und niemand wird es jemals wieder bekommen.«
    »Es ist zu schade, dass wir keine Zeit haben, um über diese ungewöhnliche Existenz, die Ihr erstrebt, zu diskutieren. Eine Existenz, die übrigens nur wenigen von uns vergönnt ist. Und was unser Recht betrifft, über Euch zu verfügen: Eure Geburt macht Euch zur Cardinierin, und jeder Bürger Cardinias ist Untertan des herrschenden Monarchen und muss sich auch dem Willen dieser höchsten Macht unterwerfen.«
    »Den Teufel werd' ich tun! Genau das ist es ja, was ich nicht akzeptieren kann, Stefan, und daher ist diese Ausrede, was mich betrifft, «ungültig. In diesem Land läßt sich das, was Ihr vorhabt, nicht rechtfertigen. Es ist gegen das Gesetz, ganz egal, von welchem Standpunkt man es betrachtet.«
    Er blickte zu Tanyas Entrüstung zur Decke auf, wie um zu sagen: Warum rede ich überhaupt mit ihr? Dann fügte er in scharfem Befehlston hinzu: »Lazar, Serge, wartet unten auf uns!« Bei diesen Worten versteifte sie sich, von einer bösen Vorahnung erfüllt.
    Sein wütender Blick kehrte zu Tanya zurück, als die anderen sich an ihnen vorbeizwängten. Und lediglich die Tatsache, dass seine Augen in diesem Moment nur eine sanfte, sherryfarbene Tönung zeigten, erleichterte sie ein wenig. Und dann strich er ihr vorsichtig über den Hinterkopf, wie um sie zu beschwichtigen. Wie sollte sie das nun verstehen?
    »Ich habe entschieden, Tatiana, dass es möglicherweise ein bißchen voreilig von mir war, von Euch zu verlangen, Euch Eurer cleveren Verkleidung zu entledigen. Natürlich«, fügte er mit dem weichen Gesichtsausdruck hinzu, der immer einem Lächeln voranging, »seht Ihr im Augenblick nur so aus wie ein schmuddeliger Balg. Aber wenn das die Art von Aussehen ist, die Ihr Euch wünscht, dann sollt Ihr Euren Willen haben.«
    Sie traute dieser Ruhe nach dem Sturm nicht, nicht einmal ein kleines bisschen . »Was genau wollt Ihr damit sagen?«
    » Dass wir die Konsequenzen vergessen wollen, die ich
    Euch für Euren Ungehorsam versprochen habe. Statt dessen schließen wir einen Handel ab.«
    Diesem Angebot misstraute sie sogar noch mehr, aber sie sagte: »Sprecht weiter. Ich höre.«
    »Wenn Ihr mir versprecht, keinerlei Zwischenfälle zu verursachen, dann dürft Ihr frei und ohne Zwang an Bord der Lorelei gehen.«
    Ihre Augen verengten sich zu grünen Schlitzen. »Und andernfalls werde ich in einer Kiste an Bord gebracht?«
    »Gefesselt, geknebelt und in einer Holzkiste verstaut«, klärte er sie auf.
    »Wie wär's statt dessen mit einem anderen Handel?« sagte sie gepresst . »Ich verspreche, niemandem etwas von Eurem Vorhaben hier zu sagen, wenn Ihr Euch dafür einfach in Luft auflöst und mir nie wieder unter die Augen kommt?«
    Der Arm, der noch immer um ihre Hüften lag, drückte gerade fest genug zu, um sie daran zu erinnern, wer im Augenblick der Herr der Lage war. »Damit wir uns nicht falsch verstehen, Tatiana, Ihr werdet mit uns kommen. Ihr könnt Euch lediglich aussuchen, wie.«
    »Aber ich will nicht!« schrie sie. »Spielt das denn überhaupt keine Rolle?«
    Langsam schüttelte er den Kopf. Sie sog scharf die Luft ein. Also würde man sie tatsächlich entführen, ganz egal, was sie sagte oder tat. Aber sie hatte keine andere Wahl, als sein Angebot anzunehmen oder auf jede Gelegenheit zur Flucht zu verzichten.
    »Also schön«, sagte sie ungnädig. »Ich werde gehen, wenn das die einzige Möglichkeit ist.«
    »Ohne für Unruhe zu sorgen?«
    »Ich werde mit niemandem sprechen, wenn es das ist, was Ihr meint.«
    »Hervorragend. Aber denkt daran, Tatiana, dies ist ein Abkommen, und wie das bei einem Abkommen so üblich ist, wird es Konsequenzen haben, wenn es gebrochen werden sollte. Und ich glaube,

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