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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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nicht mitkommen?“
    Annalisa biss sich auf die Unterlippe, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken und konzentrierte sich darauf, das mit Nüssen und getrockneten Früchten angereicherte Couscous umzurühren. „Mein Vater ist tot.“
    Es hörte sich fast aggressiv an. Aber es fiel ihr immer noch schwer, über ihn zu sprechen. Er war das Zentrum ihres Lebens gewesen, ihr Beschützer und bester Freund. Sein Verlust hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen.
    â€žDas tut mir aufrichtig leid für Sie, Annalisa.“
    Die simplen Worte legten sich wie Balsam auf ihre gereizten Nerven. Wobei der raue Ton seiner dunklen Stimme, bei der bloßen Nennung ihres Namens, sie gleich wieder zum Vibrieren brachte.
    â€žDanke.“ Sie machte eine Pause und hatte plötzlich das Gefühl, mehr sagen zu müssen. „Es ist fast ein halbes Jahr her, aber immer noch schwer zu verkraften.“
    â€žUnd sonst gibt es niemand in Ihrem Leben?“, fragte Tahir gedehnt und sah, wie sich ihre Schultern versteiften.
    Seine Worte erinnerten sie zu sehr an die Bemühungen ihrer Familie und Freunde, sie in eine Heirat zu drängen. Sie meinten es alle gut, und deshalb fiel es ihr auch zunehmend schwerer, ihre eifrigen Kuppelversuche abzuwehren.
    Annalisa war mit allen Freiheiten aufgewachsen, die ihr Vater ihr, dank seiner dänischen Herkunft, bedenkenlos eingeräumt hatte. Und das in einem Land, wo gerade die Mädchen zum Großteil noch nach alter Tradition erzogen wurden. Allein deswegen hatte sogar ihr geliebter, sehr traditionsbewusster Großvater schließlich eingesehen, dass eine arrangierte Heirat für sie gar nicht infrage kam.
    Doch auch ihren Großvater hatte sie begraben müssen …
    Annalisa riss sich zusammen. Sie brauchte niemanden, der sie beschützte und ihr sagte, wo es langging. Längst hatte sie für sich beschlossen, ihre neue Unabhängigkeit zu nutzen, um sich die große weite Welt anzuschauen, die sie bisher nur vom Hörensagen kannte. All die Plätze, über die ihr Vater immer mit seinen Freunden gesprochen hatte.
    â€žMeine Mutter starb, als ich noch ganz klein war. Aber ich bin nicht allein. Ich habe Tanten und Onkel, Cousinen, Cousins und ihre Kinder.“
    Dennoch war sie das Kuckuckskind in der Familie ihrer Mutter. Nie hatte sie wirklich hineingepasst. Annalisa füllte Couscous auf einen Teller und brachte ihn Tahir.
    â€žDanke. Und Ihr Vater war Däne, sagen Sie?“
    â€žHalb Däne, halb Engländer. Er kam vor vielen Jahren nach Qusay, um in der Wüste die Sterne zu beobachten. Dann hat er sich in den Ort verliebt und ist geblieben.“ Dass er sich noch viel heftiger in ihre Mutter verliebt hatte, und sie sich ebenso Hals über Kopf in ihn, behielt Annalisa für sich. Jahre hatten die beiden kämpfen müssen, ehe sie die Zustimmung von Asiyas Familie zur Heirat bekamen.
    â€žDann ist das Sternegucken also eine Art Familientradition bei Ihnen?“
    â€žSo in etwa. Mein Vater glaubte, einen neuen Kometen entdeckt zu haben. Er und eine Handvoll Freunde aus der ganzen Welt hofften, eines Tages seine Existenz eindeutig beweisen zu können …“ Ihre Stimme verebbte, als sie sich an das Versprechen erinnerte, das sie ihrem Vater kurz vor seinem Tod gegeben hatte. „Ich bin in der Hoffnung hier herausgekommen, den Asiya Komet, wie er ihn nannte, zu suchen.“
    â€žNetter Name.“
    Annalisa nickte und schluckte heftig. Es war der Name ihrer Mutter, an die sie sich kaum erinnerte. Ihr Vater hatte nie aufgehört, seine Frau zu lieben … nach all den Jahren nicht. Verbissen kämpfte er gegen seine Krankheit, die ihn zunehmend auszehrte, nur, um den Beweis für die Existenz des Kometen zu erbringen. Doch sein armer, schwacher Körper hatte ihn im Stich gelassen.
    â€žIch hoffe, ihn zu sehen …“, murmelte sie und blinzelte die Tränen weg.
    â€žHeute Nacht? Essen wir deshalb so früh zu Abend?“
    Wieder nickte sie. „Wenn ich Glück habe, vielleicht.“
    â€žUnd was werden Sie dann tun?“ Seine Stimme war weich wie Seide. „Wenn Sie Ihren Kometen gefunden haben?“
    Annalisa richtete sich auf und schaute ihn offen an. „Dann werde ich Qusay verlassen.“ So war ihr Plan, den sie auf alle Fälle realisieren würde, egal wie sehr sie die Begegnung mit Tahir in den letzten Tagen verunsichert hatte. „Ich

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