Geheimnis einer Wuestennacht
eine Feststellung. âEs ist schwer, plötzlich ganz allein dazustehen. Aber Sie sind stark. Und Sie werden überleben.â Erst jetzt merkte er, dass Annalisa offensichtlich unbewusst ihre Wange an seine Hand geschmiegt hatte, wie ein Kind, das Trost und Schutz suchte.
Tahir lieà seine Hand sinken und trat einen Schritt zurück.
Seit sie in seinen Armen eingeschlafen war, wusste Annalisa, dass dieser Mann ihr gefährlich werden konnte und hätte eigentlich dankbar für seine Zurückweisung sein sollen. Doch sie war es nicht. Und angesichts des ungezügelten Hungers in seinen blauen Augen verspürte sie sogar das dringende Bedürfnis, sich mitten in die Gefahr zu stürzen â¦
Ohne nachzudenken, allein getrieben von ihren Instinkten, trat Annalisa dichter an ihn heran und legte eine Hand auf seine raue Wange. Sein Drei-Tage-Bart reizte ihre zarte Haut, sodass unzählige kleine Schauer über ihren Körper liefen.
Den Mund zur festen Linie zusammengepresst, atmete Tahir tief ein und verwünschte sich im nächsten Moment dafür, weil ihr weicher Duft seine Sinne umnebelte und ihn völlig schwach machte. Mit festem Griff umfasste er ihre Hand.
âBist du sicher, dass du weiÃt, was du da tust?â, fragte er heiser.
âBitte, Tahir â¦â, flüsterte sie und wusste gar nicht, worum sie ihn eigentlich bat. Sicher war nur, dass sie es nicht ertragen würde, wenn er sich jetzt von ihr abwandte.
âWas willst du von mir, Annalisa?â Seine dunkle Stimme klang gepresst, und der Griff um ihre Finger verstärkte sich.
Verwirrt schüttelte sie den Kopf, unsicher, was sie ihm antworten sollte. Vielleicht, wenn sie ihm zeigte, wie ihr ums Herz war? Wie, um sich Mut zu holen, presste sie ihre andere Hand auf sein Jackett, da wo Tahirs Herz warm und lebendig schlug. Und zwar in einem Rhythmus, der ihr zeigte, dass er längst nicht so gelassen und unbeteiligt war, wie er es sie glauben machen wollte.
âAnnalisa â¦â, grollte er warnend. âDu spielst ein gefährliches Spiel!â
Doch sie konnte sich nicht mehr von ihm zurückziehen, zumal er ihren tastenden Blick mit seinem fast inquisitorisch festhielt. So stellte sie sich auf die Zehenspitzen und brachte ihren Mund ganz dicht an seinen.
âBitte â¦â, raunte sie gegen seine Lippen und zögerte nur einen Bruchteil, ehe sie die Augen schloss und ihm einen federleichten Kuss gab. Erschrocken über ihren ungewohnten Wagemut zog Annalisa sich gleich wieder zurück. Tahirs angespanntes Gesicht lieà die flatternde Aufregung in ihrer Brust ersterben. HeiÃe Röte überflutete ihre Wangen, während sie eine kaum verständliche Entschuldigung murmelte und sich hastig abwandte.
Tahir verhinderte ihre halbherzige Flucht, indem er sie bei der Schulter fasste, herumwirbelte und ihren weichen Mund mit einem Kuss eroberte, der in Leidenschaft und Raffinesse ihre kühnsten Fantasien übertraf. Annalisa spürte ihre Knie weich werden und lehnte sich instinktiv an Tahirs breite Brust. Sofort legte er auch den anderen Arm um ihre zarte Gestalt, lieà seine Hand zu ihrem runden Po hinunterwandern und zog sie mit einem Ruck an sich, als könne er ihr nicht nahe genug sein.
âIst es das, was du von mir willst, Annalisa?â, fragte er rau.
Da ihr dabei das Ausmaà seiner sexuellen Erregung unmöglich verborgen bleiben konnte, stieà Annalisa ein überraschtes Stöhnen aus. Doch anstatt sich dezent zurückzuziehen, konnte sie sich nur mit äuÃerster Willensanstrengung daran hindern, sich von nebulöser Sehnsucht getrieben an seine harte Männlichkeit zu pressen.
Ob Tahir sich auch so sensationell fühlte wie sie? So warm, kribbelig und voller Leben. Erfüllt von Lust und Gier nach etwas, das sie nicht einmal benennen konnte?
Doch als sie ihn anschaute, wirkte er so gelassen und kontrolliert wie immer. Sein dunkles Gesicht war eine undurchdringliche Maske, der Körper angespannt, bis auf das heftige Heben und Senken der muskulösen Brust.
âTahir?â Zaghaft und tastend strich Annalisa mit dem Handrücken über das markante Kinn und vergrub ihre Finger in seinem nachtschwarzen Haar, das sich im Nacken leicht kräuselte. Doch als Tahir die Augen schloss und sich ihm ein erstickter Laut entrang, war sie augenblicklich alarmiert.
âHast du Schmerzen?â Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Er war ihr
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