Geheimnis einer Wuestennacht
Konversation noch genossen, bis der junge Mann immer näher an sie heranrückte und sein Tonfall zunehmend intimer wurde. Jetzt überlegte sie nur noch krampfhaft, wie sie der unangenehmen Situation entfliehen konnte. Hatte sie ihn etwa mit ihrem aufrichtigen Interesse über neue Möglichkeiten, Farmland trocken zu legen, um einen gröÃeren Ertrag zu erzielen, zu seinem ungebührlichen Benehmen ermutigt?
Annalisa war von klein auf gewohnt, mit ihrem Vater und dessen intellektuellen Freunden, die ihn regelmäÃig besuchten, über alles Mögliche zu diskutieren, dass sie sich nichts dabei dachte, dem fremden jungen Mann, den Rihana ihr vorgestellt hatte, freundlich und offen zu begegnen.
Doch jetzt und hier waren die Umstände ganz anders. Sie befand sich nicht in ihrem Elternhaus, sondern als offizieller Gast im Palast von Qusay. Und da endete die Freiheit, mit einem Fremden so zu plaudern, wie es unter dem Schutz ihres Vaters möglich gewesen war.
Noch ehe sie eine Idee hatte, wie sie sich aus ihrer misslichen Lage befreien könnte, wich ihr aufdringlicher Gesprächspartner von selbst zurück und machte eine tiefe Verbeugung.
âEuer ⦠Majestät â¦â, stammelte er.
âStöre ich?â
âSelbstverständlich nicht, Eure Hoheitâ, versicherte der junge Mann und schaute verunsichert von Tahir zu seiner Gesprächspartnerin, ehe er sich mit einer gemurmelten Entschuldigung hastig zurückzog.
Tahir würdigte den anderen keines weiteren Blickes, da er nur Augen für Annalisa hatte. Und obwohl sie Tahir eigentlich dankbar für die unverhoffte Rettung hätte sein müssen, fühlte sie angesichts seiner düsteren Miene unsinnigen Ãrger in sich aufsteigen. SchlieÃlich hatte sie nichts Verbotenes getan!
âEure Hoheit â¦â, murmelte sie keineswegs demütig und sank in einen tiefen Hofknicks.
âFür derlei Ehrbezeugungen ist es zwischen uns wohl etwas zu spät, denkst du nicht, Sweetheart?â
Es war nicht die kaum verhohlene Zweideutigkeit seiner Worte, die sie erstaunt aufschauen lieÃ, sondern der beiÃende Unterton in Tahirs Stimme. Er schien ernsthaft verärgert zu sein.
âUnd versuche nicht noch einmal, woanders die Lösung deines Problems zu suchen als bei mir, verstanden?â
Verblüfft schüttelte sie den Kopf. âAber ich habe doch gar nicht â¦â
âMit dem armen Kerl geflirtet?â, fuhr er unbeherrscht dazwischen. âUnd ob du das hast, Sweetheart.â
Er stand jetzt so dicht vor ihr, dass sie seinen heiÃen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Wenn sie sich nur eine Spur vorbeugte â¦
Plötzlich wurde sich Annalisa des Getuschels um sich herum bewusst und wich mit einem unterdrückten Laut zurück, doch Tahir ergriff ihr Handgelenk und zog sie langsam, aber unwiderstehlich wieder an sich heran.
âBitte nicht â¦â, wisperte sie in aufsteigender Panik.
âWarum nicht?â
âWir werden schon von allen Seiten angestarrt.â Sie spürte die neugierigen Blicke wie spitze Dolche in ihrem Rücken.
âNa und? Daran solltest du dich langsam gewöhnen, wenn du tatsächlich entschlossen bist, unseren Bastard allein aufzuziehen.â
Annalisa zuckte zusammen wie unter einem Faustschlag. âSprich nicht auf diese ⦠widerwärtige Weise von unserem Kind.â
âErträgst du die Wahrheit nicht, Sweetheart?â
Ein wilder Schmerz durchfuhr ihren Körper und raubte ihr den Atem. So grausam es klang ⦠Tahir hatte recht. Er sprach die Wahrheit. Aber das, was ihr Baby und sie am meisten brauchten, war Liebe. Würden sie die in einer Vernunftehe je erfahren?
âDies ist nicht der richtige Platz, ein derartiges Thema zu diskutieren.â
Tahir musterte sie sekundenlang stumm. âDann gehen wir eben woandershinâ, entschied er abrupt und wollte Annalisa mit sich ziehen.
Doch das wurde von Rihana verhindert, die sich ihrem Sohn in den Weg stellte und erst ihn, dann Annalisa unbefangen anlächelte. âDa seid ihr ja, meine Liebenâ, stellte sie erfreut fest. âAber du solltest meinen Gast nicht so beschlagnahmenâ, tadelte sie Tahir sanft.
Zu Annalisas grenzenloser Ãberraschung hakte Rihana sie ganz unzeremoniell unter und wandte sich noch einmal an ihren Sohn. âBesonders dann nicht, wenn du sie damit zum Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit machst. Was immer
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