Geheimnis um ein Haus im Walde
Namen Kronstein und sah nach der Adresse. Darauf führte er ein Telefongespräch.
„Bist du da, Larry? Hör mal – wie hieß doch der Junge, der den Fall der gestohlenen Halskette aufgeklärt hatte? Der Name stand damals in der Zeitung. Dietrich Kronstein? Dachte ich’s mir doch! Er ist eben hier gewesen – mit einem kleinen schwarzen Hund – und hat mich gefragt, wie man nach Ludwigslust kommt. Was sagst du dazu?”
Der Mann am anderen Ende der Leitung schien eine Menge zu sagen, denn Herr Holland hörte eine Zeitlang aufmerksam zu. Dann antwortete er mit gedämpfter Stimme: „Du hast ganz recht. Der Bengel muß unschädlich gemacht werden. Überlaß das nur mir!”
Herr Grimm wird an der Nase herumgeführt
Mit wirbelnden Gedanken fuhr Dicki nach Peterswalde zurück. Herr Holland kannte also Ludwigslust, wollte aber nicht, daß andere das wußten. In dem Haus im Walde mußte irgend etwas Verbotenes geschehen. Aber was?
„Ob ich Inspektor Jenks anrufen soll?” überlegte Dicki.
„Lieber möchte ich ja erst einmal allein versuchen, das Geheimnis aufzuklären. Es ist zum Lachen, daß Wegda sich über ein vorgetäuschtes Geheimnis den Kopf zerbricht, während die Spürnasen einem richtigen auf der Spur sind.”
Als er Peterswalde erreichte, hielt er an und setzte Purzel auf die Erde. Vergnügt trabte der kleine Hund nun neben dem Rad her.
Herr Grimm war dienstlich unterwegs. Plötzlich sah er in der Ferne Ern auf einem Rad. Überrascht blieb er stehen. Er wollte seinen Augen nicht trauen.
„Ich habe Ern doch aufgetragen, den Schuppen aufzuräumen und mein Rad sauberzumachen”, dachte er. „Und da fährt der freche Bengel seelenruhig auf meinem Rad spazieren. Der soll was von mir zu hören kriegen!”
Er eilte dem Jungen entgegen. Dicki winkte ihm zu und bog in eine Seitenstraße ein. Es machte ihm einen diebischen Spaß, den Polizisten ein wenig an der Nase herumzuführen.
„Ern!” rief Herr Grimm. Da Dicki ruhig weiterfuhr, lief er ihm wütend nach. Sein Gesicht rötete sich. „Ern!” schrie er. „Komm sofort hierher!”
„Ern” fuhr jedoch wieder um eine Ecke, so daß Herr Grimm ihn aus den Augen verlor. Der Polizist schäumte vor Wut. Zähneknirschend ging er zur Hauptstraße zurück und malte sich aus, wie er Ern für seine Frechheit bestrafen wollte. Plötzlich sah er ihn schon wieder vor sich auftauchen und ausgelassen winken. Sein Gesicht wurde dunkelrot.
Dicki konnte sich vor Lachen kaum noch auf dem Rad halten. Er wendete, fuhr noch einmal um den Häuserblock und kam dem Polizisten nach kurzer Zeit zum drittenmal entgegen. Herr Grimm drohte ihm mit der Faust und schimpfte, so daß Vorübergehende ihn verwundert ansahen. Dicki, der schon ganz schwach vom Lachen war, drehte um und fuhr endlich nach Hause.
Allmählich wurde Herrn Grimms Gesichtsfarbe wieder blasser. Nachdem er seinen dienstlichen Auftrag erledigt hatte, ging er nach Haus, um mit Ern abzurechnen.
Ern war den ganzen Vormittag sehr fleißig gewesen. Zuerst hatte er den Schuppen in Ordnung gebracht und dann das Rad seines Onkels vorgenommen. Er war fast damit fertig und grübelte gerade über ein neues Gedicht nach, als die Nachbarin, Frau Mierau, über den Zaun guckte. „Du bist ein fleißiger Junge und hilfst deinem Onkel tüchtig”, sagte sie beifällig. „Nicht die kleinste Ruhepause hast du dir zwischen der Arbeit gegönnt.”
Ern blickte strahlend zu ihr auf. Gleich nachdem Frau Mierau fortgegangen war, erschien Herr Grimm. „Du frecher Lümmel!” schrie er. „Was fällt dir ein, auf meinem Rad spazierenzufahren und mich zu verspotten!”
Ern, der gar nicht wußte, wovon sein Onkel sprach, starrte ihn überrascht an. „Wieso, Onkel? Ich bin doch immerzu hier gewesen. Sieh dir den Schuppen an! Und mit deinem Rad bin ich auch gleich fertig.”
Herr Grimm guckte in den Schuppen, der tadellos sauber und aufgeräumt war. Auch sein Rad glänzte wie neu.
„Versuch nicht zu leugnen, Ern!” sagte er, während sich sein Gesicht gefährlich rötete. „Ich habe dich doch gesehen! Und du hast mir sogar noch zugewinkt. Was fällt dir ein, ohne Erlaubnis auf meinem Rad zu fahren!”
„Ich bin den ganzen Vormittag hier gewesen”, beteuerte Ern gekränkt. „Ich bin gar nicht mit deinem Rad gefahren. Du mußt dich versehen haben.”
Nun war Herr Grimm schon wieder dunkelrot. „Ich verbitte mir diese Frechheiten!” schrie er. „Du bist mit meinem Rad gefahren! Ich habe …”
In diesem Augenblick tauchte
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