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Geheimnis um ein Haus im Walde

Geheimnis um ein Haus im Walde

Titel: Geheimnis um ein Haus im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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allmählich daran gewöhnt, seinen Herrn in wechselnden Erscheinungen zu sehen. Einmal erschien Dicki als Frau verkleidet, dann als alter Mann und ein andermal als Botenjunge oder Telegrafenbote. Aber wie er auch aussehen mochte, sein Geruch war immer derselbe, und Purzel verließ sich auf seine Nase.
    Als Dicki sich Hollands Garage näherte, stieg er ab. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß niemand ihn beobachtete, ließ er rasch die Luft aus dem Vorderreifen. Dann setzte er ein betrübtes Gesicht auf, führte das Rad zu der Garage hin und trat durch das breite Tor. Einige Männer arbeiteten an verschiedenen Wagen.
    Dicki sah sich neugierig um. Da entdeckte er im Hintergrund einen Jungen seines Alters, der einen Wagen wusch. Er ging auf ihn zu. „Guten Tag! Kann ich hier mein Rad reparieren lassen? Der Schlauch scheint kaputt zu sein.”
    „Ich habe jetzt keine Zeit”, antwortete der Junge.
    „Ach, der Wagen kann doch warten!” meinte Dicki überredend. „Sei nett und bring erst mein Rad in Ordnung.”
    Der Junge sah verstohlen zu einem kleinen Fenster an der Wand hin. „Jetzt geht es nicht”, sagte er leise. „Gehört der Hund in dem Korb dir? Der ist aber nett!”
    „Ja, Purzel ist ein guter Kerl. Komm herunter, Purzel, und vertritt dir ein wenig die Beine!”
    Purzel sprang aus dem Korb und bellte den Schlauch an. Der Junge bespritzte ihn ein wenig.
    Dicki lehnte sich gegen die Wand. „Diese Garage ist ziemlich groß. Wie viele Männer hier arbeiten! Ihr habt wohl viel zu tun, was?”
    „Das kann man wohl sagen.” Der Junge hörte nicht auf, den Wagen abzuspritzen, während er sprach. „Wir haben mehr Arbeit als alle anderen Garagen.”
    „Ich würde auch gern in einer Garage arbeiten”, sagte Dicki. „Ob ich hier Arbeit bekommen könnte?”
    „Möglich! Darüber bestimmt Herr Wilder, der Vormann. Der Chef muß natürlich auch einverstanden sein.”
    „Wie heißt der Chef?”
    „Holland.” Die Augen des Jungen wanderten wieder zu dem Fenster an der Wand. „Er besitzt noch eine andere Garage, aber meistens ist er hier. Ist ein richtiger Sklavenschinder.”
    „Das ist Pech!”
    In diesem Augenblick kam ein anderer Hund angelaufen. Purzel glaubte wohl, daß die Garage im Augenblick ihm gehöre. Er stürzte sich ganz empört auf den fremden Hund, und es begann eine wüste Beißerei.
    Das kleine Fenster wurde aufgestoßen. „Wem gehört der schwarze Köter?” schrie eine Männerstimme.
    „Diesem Jungen hier”, antwortete der Garagenjunge ängstlich.
    „Wie heißt du?” herrschte Herr Holland Dicki an.
    Dicki war so überrascht, daß er, ohne zu überlegen, antwortete: „Ich heiße Dietrich Kronstein und komme aus Peterswalde. Warum schreien Sie denn so?”
    „Ich dulde es nicht, daß sich Hunde in meiner Garage rumtreiben”, erwiderte Herr Holland scharf. „Was willst du überhaupt hier? Ich habe dich schon eine Weile mit meinem Jungen schwatzen sehen.”
    „Ich wollte fragen, ob hier mein Rad repariert werden könnte.” Dicki musterte Herrn Holland verstohlen. Dann beschloß er, ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    „Ich will nach Ludwigslust fahren. Man hat mir gesagt, daß es dort interessante Gitter aus Schmiedeeisen gibt. Ich interessiere mich für solche Sachen. Können Sie’ mir vielleicht sagen, wie ich nach Ludwigslust komme? Oder kennen Sie den Besitz nicht?” Dicki beobachtete Herrn Hollands Gesicht scharf, während er sprach.
    Als der Name Ludwigslust fiel, zuckte er unmerklich zusammen. Doch sogleich nahm sein Gesicht einen gleichgültigen Ausdruck an, und er antwortete: „Hab noch nie was von Ludwigslust gehört. Wir können dein Rad nicht reparieren. Mach, daß du fortkommst, und nimm deinen Hund mit!”
    Dicki nickte dem Jungen zu, der eifrig weiter arbeitete und kaum aufzusehen wagte. Dann rief er Purzel und ging zum Ausgang. Er war überzeugt, den richtigen Herrn Holland gefunden zu haben. Das winzige Erschrecken des Mannes bei der Erwähnung von Ludwigslust war ihm nicht entgangen. Herr Holland kannte das Haus bestimmt. Warum hatte er gelogen? Das war äußerst verdächtig.
    Dicki führte sein Rad in eine Seitenstraße, pumpte es rasch auf, setzte Purzel in den Korb und fuhr nach Peterswalde zurück. Er war sehr zufrieden mit sich. „Dietrich Kronstein, du bist ein ausgezeichneter Detektiv!” lobte er sich selbst.
    Herr Holland saß eine Weile ganz still auf seinem Stuhl, nachdem Dicki gegangen war. Dann nahm er das Telefonbuch zur Hand, suchte den

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