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Geheimnis um eine Tasse Tee

Geheimnis um eine Tasse Tee

Titel: Geheimnis um eine Tasse Tee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Figuren hat er mir geschenkt!”
    Sie nahm ein paar kleine Holztiere von einem Wandbrett und zeigte sie den Kindern. Boysie kam herbeigesprungen und stellte sich strahlend neben sie.
    „Ach, Boysie, wie entzückend!” rief Betti. „Wie bringst du das nur fertig? Dieses kleine Lämmchen ist einfach goldig!”
    Plötzlich lief Boysie aus dem Zimmer und kam gleich darauf mit einem ähnlichen Lämmchen zurück. Lächelnd und mit tränenfeuchten Augen drückte er es Betti in die Hand. „Nimm dies hier! Du bist ein liebes Mädchen.”
    Betti blickte ihm freudig überrascht ins Gesicht. Sie sah nicht die engstehenden kleinen Augen und die häßlichen großen Zähne, sondern bemerkte nur den liebenswürdigen, etwas scheuen Ausdruck. In diesem Augenblick kam er ihr wie ein Kind vor, viel kleiner als sie selber. Ohne sich zu bedenken, legte sie die Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich.
    „Sieh nur, wie Betti sich über dein Geschenk freut!” sagte Zoe. „Das war lieb von dir, Boysie.”
    „So ist er immer”, fuhr sie zu den Spürnasen gewandt fort. „Er würde sein letztes Hemd hergeben. Man muß ihm gut sein.”
    Die Kinder stimmten ihr von ganzem Herzen zu. Boysie war zwar häßlich und beschränkt, dafür aber offen, gutmütig und bescheiden und hatte auch Sinn für Humor. Wirklich, man mußte ihn gern haben.
    „Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand ihn schlecht behandelt”, fuhr Zoe fort. „Am Freitag, als der Direktor ihn so furchtbar anschrie, wurde ich ganz wütend, nicht wahr, Boysie?”
    Das Gesicht des Jungen umwölkte sich, und er nickte traurig. „Du darfst nicht weggehen”, sagte er, ihre Hände streichelnd. „Bitte laß mich nicht allein!”
    „Er hat Angst, daß ich fortgehe, weil der Direktor mir gekündigt hat”, erklärte Zoe. „Aber ich bleibe hier. Der Direktor will mich nicht gern verlieren und sagte heute zu mir, seine Kündigung sei nicht ernst gemeint gewesen. Er ist ein komischer Kauz. Kein Mensch mag ihn leiden.”
    „Jetzt müssen wir aber gehen”, sagte Dicki. „Kommen Sie mit, Zoe?”
    „Nein, ich muß noch das Katzenfell nähen. Ich werde mit Boysie eine Tasse Tee trinken. Sag mal, Boysie, wollen wir die Kinder nicht zum Tee einladen?”
    Boysie war begeistert von dem Vorschlag. „Ja, setzt euch an den Tisch”, sagte er. „Ich werde Tee machen.”
    „Willst du nicht das Fell ausziehen?” fragte Zoe. „Es ist doch furchtbar warm und reißt vielleicht noch mehr auf, wenn du es anbehältst.”
    Ohne ihre Worte zu beachten, ging der sonderbare Junge in die kleine Küche, die neben dem Zimmer lag, und füllte einen Kessel mit Wasser.
    „Wir bleiben sehr gern zum Tee, wenn wir Sie nicht stören”, sagte Dicki, der ganz hingerissen von Zoe war.
    „Soll ich schnell etwas Kuchen holen?”
    „Ja, das wäre fein. Warte, ich gebe dir Geld.”
    „Das ist nicht nötig; ich habe genug Geld. Kommst du mit, Rolf? Wir sind gleich wieder zurück.”
    Die beiden Jungen liefen davon. Boysie bewachte unterdessen den Wasserkessel. Als das Wasser kochte, kamen Rolf und Dicki schon mit einem großen Kuchenpaket zurück.
    „Legt das Gebäck auf die Kuchenplatte, die in der Küche steht”, sagte Zoe. „Das wird ja ein richtiges kleines Fest!”
    Dicki ging in die Küche und beobachtete Boysie. Der Junge hatte eine große Teekanne angewärmt. Nun goß er das heiße Wasser heraus und griff nach der Teedose. „Wieviel Tee soll ich nehmen, Zoe?” fragte er.
    „Vier Löffel”, antwortete Zoe aus dem Zimmer nebenan. „Verzähl dich aber nicht!”
    „Ich kann doch noch bis vier zählen”, entgegnete Boysie ein wenig gekränkt und füllte fünf Löffel Tee in die Kanne. Dann goß er das kochende Wasser darüber und deckte den Deckel auf.
    „Machst du jeden Abend Tee?” fragte Dicki. Der Junge nickte eifrig.
    „Boysie versteht es ausgezeichnet, guten Tee zu bereiten”, sagte Zoe, als er die Kanne ins Zimmer brachte und sie auf den Tisch stellte. „Meistens macht er nach der Vorstellung für uns alle Tee. Später bringt er dann dem Direktor eine Tasse hinauf.”
    Zum Schrecken der Kinder brach Boysie plötzlich in Tränen aus. „Ich habe ihm den Tee nicht gebracht!” schluchzte er.
    „Reg dich doch nicht auf, Boysie!” Zoe klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Der dicke Polizist quält ihn immer so. Er will durchaus von ihm hören, daß er dem Direktor am Freitag eine Tasse Tee gebracht hat. Aber Boysie bestreitet es – obwohl der Direktor behauptet, daß er es

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