Geheimnis um einen roten Schuh
bezeugen gilt.”
Er nickte Dicki zu, stand auf und ging zur Tür. Da rief eine jammernde Stimme hinter ihm: „Ich habe es nicht getan, ich habe es nicht getan …”
Herr Grimm sah sich entsetzt um. Dann rannte er wie gejagt auf die Straße.
Eine unliebsame Überraschung
Die beiden Mädchen, Flipp und Rolf saßen einen Augenblick wie erstarrt da. Dann lachte Flipp und versetzte Dicki einen Rippenstoß. „Ein andermal gib uns gefälligst vorher ein Zeichen, Eurykles. Das war ja geradezu unheimlich.”
„Ich habe vor Schreck eine halbe Makrone verschluckt”, jammerte Rolf.
„O Dicki, wie machst du das bloß?” rief Betti. „Wegda schoß wie ein Hase durch die Tür und wartete nicht einmal den Ruf nach Tantchen ab.”
„Warum schreibt er auch einen dummen Bericht über Hunde, Schweine und stöhnende Männer! Das war ganz überflüssig. Ich wette, er hat alles gehörig aufgebauscht und ausgeschmückt.”
„Nun wird der Chefinspektor dich sicherlich fragen, wie es wirklich gewesen ist”, sagte Betti. „Wirst du ihm erzählen, daß du die Stimmen gemacht hast?”
„Ich weiß nicht”, antwortete Dicki niedergeschlagen.
„Wegda schien ja große Angst zu haben, daß ich seinen lächerlichen Bericht nicht bestätigen würde. Aber ich werde es wohl tun müssen.”
„Möchtest du noch eine Makrone haben?” fragte Flipp. „Eine ist noch übrig.”
„Nein, danke! Mir ist der Appetit vergangen.”
„Na, nachdem du vier Makronen gegessen hast, ist es kein Wunder, daß du keinen Appetit mehr hast”, meinte Rolf. „Wer will die letzte haben?”
Da keins der Kinder mehr etwas essen wollte, bekam Purzel schließlich die Makrone. Er verschlang sie, ohne ein einziges Mal zu kauen.
„Wie kann man eine Makrone nur so runterschlingen!” sagte Flipp und sah Purzel vorwurfsvoll an. „Hunde verstehen nicht mit Genuß zu essen. Hör mal, Dicki, Purzel hat ja Wegda überhaupt nicht angebellt.”
„Er merkte wohl, daß Wegda bedrückt war und nahm daher Rücksicht auf ihn.” Dicki war immer noch verärgert. „Hast du plötzlich dein Herz für Herrn Grimm entdeckt, Purzel? Bah!”
Dicki bezahlte für alle. Die Rechnung war ziemlich hoch geworden, aber er meinte, das mache nichts. Die Ferien wären ja bald zu Ende, und man müsse die letzten Tage genießen.
Da bis zum Mittagessen noch eine Stunde Zeit war, radelten die Kinder wieder zu Dicki.
„Heute müssen wir aber rechtzeitig zu Hause sein”, sagte Flipp. „Wenn wir wieder zu spät kommen, steckt Mammi uns womöglich ins Bett und gibt uns nur Wasser und Brot. Sei froh, daß du keine böse Mutter hast, Dicki.”
„Mammi ist doch nicht böse!” widersprach Betti. „Sie ist nur für Ordnung. Ich möchte um nichts in der Welt eine andere Mutter haben.”
„Ich natürlich auch nicht, du Dummchen. Aber du mußt doch zugeben, daß sie gestern ziemlich böse war. Auf jeden Fall müssen wir heute zeitig nach Hause fahren.”
„Kommt noch mal in Dickis Schuppen”, sagte Rolf.
„Ich habe dort ein Buch liegenlassen. Es ist ein Detektivroman. Vielleicht kennst du ihn noch nicht, Dicki.”
„Dicki kennt alle Detektivromane, die es gibt”, erwiderte Betti. „Er ist – – Was hast du denn, Dicki? Ist war passiert?”
Dicki hatte sein Rad plötzlich auf die Erde geworfen, war mit einem Schrei auf seinen Schuppen zugelaufen und hatte die Tür aufgerissen. Nun drehte er sich aufgeregt zu den andern um.
„Das Schloß ist aufgebrochen! Die Tür war offen. Hier ist jemand eingebrochen. Seht euch nur das Durcheinander an!”
In dem Schuppen herrschte eine unbeschreibliche Unordnung. Dickis Maskierungskleider waren von den Haken gerissen, eine Truhe, Kartons und Schachteln geöffnet, und der Inhalt lag verstreut umher. Schweigend starrten die Kinder auf die Verwüstung. Betti kämpfte mit den Tränen.
„So eine Unverschämtheit!” rief Dicki. „Der Einbrecher ist hier gewesen, während wir fort waren, und hat alles durchwühlt. Ich wette, er hat die Puppenkleider mitgenommen.”
Wirklich, der Karton, in dem Dicki die Kleider verwahrt hatte, war leer. Endlich hatte der Dieb gefunden, wonach er so beharrlich gesucht hatte.
„Unser wertvolles Indiz!” Stöhnend ließ sich Dicki auf eine Kiste sinken. „Warum haben wir die Kleider bloß nicht mitgenommen? Jetzt sind wir am Ende. Unsere ganze Arbeit ist umsonst gewesen.”
„Vielleicht war es der Dieb, den ich vorhin hörte”, meinte Rolf. „Ich sagte noch, deine Mutter wäre im
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