Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
beitragen.”
Betti errötete vor Freude über Dickis Lob. „Ich will gern tun, was ich kann”, versprach sie ernst.
„Das ist fein! Rolf, du befragst den Paketboten. Und du, Flipp, nimmst dir den Bäcker vor. Es ist derselbe, der Jinni bei der Durchsuchung von Haus Norden geholfen hat. Vielleicht hat er etwas bemerkt, was mir entgangen ist.”
„Er bringt auch uns jeden Tag Brot ins Haus”, sagte Flipp „Gut! Um so leichter kannst du mit ihm in ein Gespräch kommen. Gina und Betti, ihr unterhaltet euch mit dem Mädchen von Harris, dem Kolonialwarengeschäft, das Frau Williams beliefert. Bringt sie irgendwie zum Sprechen und merkt euch gut, was sie sagt.”
„Und was wirst du selber tun?” fragte Betti.
„Ich werde mich maskieren und Villa Frinton beobachten, um zu sehen, ob dort ein Mensch mit großen Füßen wohnt. Dazu muß ich natürlich den ganzen Tag in der Nähe des Hauses sein.”
„Aber das wird doch auffallen”, meinte Gina. „Und du mußt ja auch etwas essen.”
„Das laß nur meine Sorge sein. Ich werde euch nicht verraten, wie ich mich maskiere. Nachdem ihr eure Aufgaben gelöst habt, könnt ihr zur Villa Frinton kommen und nach mir ausschauen. Ich werde für jedermann sichtbar sein, und trotzdem wird mich kein Mensch beachten.”
Dickis Augen blitzten vor Vergnügen.
„Wir werden dich sofort sehen”, behauptete Gina.
„Warten wir’s ab! Aber jetzt an die Arbeit! Weg da, alle Mann, damit ich mich maskieren kann!”
Lachend gingen die Kinder aus dem Schuppen und ließen Dicki allein. Natürlich würden sie ihn sofort erkennen, wie gut er sich auch maskierte; davon waren sie fest überzeugt. Und auch andere würden ihn bemerken. Niemand konnte unbemerkt den ganzen Tag lang um ein alleinstehendes Haus herumstreichen. Villa Frinton lag dicht am Fluß, und dahinter erstreckten sich Wiesen und Felder.
„Ich gehe nach Hause und warte dort auf den Bäcker”, sagte Flipp. „Er kommt immer gegen zwölf zu uns.”
„Ich komme mit und warte bei dir auf den Paketboten”, rief Rolf sogleich.
„Aber vielleicht kommt er heute gar nicht zu uns”, wandte Flipp ein. „Wir kriegen nicht jeden Tag Pakete.”
„Na, wir werden ja sehen. Ich habe keine Lust, zum Postamt zu gehen und ihn zu befragen, wenn wer weiß wie viele Leute zuhören.”
„Und wo erwischen wir das Mädchen von Harris?” überlegte Gina. „Kauft ihr bei Harris, Flipp? Dann könnten Betti und ich auch zu euch gehen.”
„Nein, wir kaufen nicht bei Harris. Leider weiß ich nicht, wohin der Lieferwagen am Vormittag fährt.”
„Aber ich weiß es!” rief Betti. „Als ich neulich einen Brief von Mammi bei Frau Kendal abgab, kam das Mädchen gerade und lieferte Sachen ab. Wir wollen in Frau Kendals Straße gehen und dort auf sie warten, Gina.”
„Gut, machen wir! Auf Wiedersehen, Jungens. Fangt nicht etwa zu spielen an und vergeßt darüber eure Aufgaben.”
„So etwas könnte uns niemals passieren!” entgegnete Rolf entrüstet.
Die beiden Mädchen gingen zum Haus von Frau Kendal und setzten sich in eine kleine Eisdiele auf der anderen Straßenseite. Sie brauchten nicht lange zu warten. Schon nach kurzer Zeit sahen sie den gelben Lieferwagen von Harris in die Straße einbiegen. Rasch bezahlten sie ihren Eiskrem und liefen hinaus. Der Lieferwagen hielt vor dem Nebenhaus. Die Botin eilte zur hinteren Tür, öffnete sie und zog einen Karton voller Waren heraus.
„Wir wollen mit ihr sprechen, wenn sie zurückkommt”, sagte Gina leise. Während das Mädchen ins Haus ging, schlenderten die beiden langsam auf den Wagen zu. Plötzlich bückte sich Betti und hob ein Päckchen Seifenpulver auf. „Sieh mal, Gina, das Päckchen muß aus dem Wagen gefallen sein.”
In diesem Augenblick kam die Botin mit dem leeren Karton zurück. „Haben Sie das hier verloren?” fragte Betti und hielt ihr das Seifenpaket hin.
„Ach ja, vielen Dank! Das kommt davon, wenn man so in Eile ist! Der Polizist hat mich heute morgen wegen des Diebstahls bei Frau Williams verhört; das hat mich furchtbar aufgehalten.”
Gina ergriff die günstige Gelegenheit, weiter über den Diebstahl zu sprechen. „Wir wohnen neben Frau Williams. Mein Bruder und ich sind sofort zu ihr gelaufen, als sie um Hilfe rief. Aber der Dieb war schon fort.”
„Was du nicht sagst! Er soll ja wertvollen Schmuck gestohlen haben.”
„Ach, wirklich?” Gina hatte noch nichts davon gehört, was eigentlich gestohlen worden war. „Sie sind doch gestern
Weitere Kostenlose Bücher