Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb
Trommelwirbel auf die Erde klopfte.
Zum erstenmal seit langer Zeit lachten die Kinder wieder einmal froh und ausgelassen. Dicki sah nach seiner Uhr.
„Laßt uns zu Oliver gehen. Ich könnte ein Sahnebaiser vertragen.”
„Ja, ich lade euch ein!” rief Rolf. „Gestern habe ich etwas Geld in meiner Krawattenschachtel gefunden, das ich Ostern von meinem Onkel geschenkt bekommen hatte. Ich hatte es ganz vergessen.”
„Ich kann auch etwas beisteuern”, fiel Flipp ein.
„Gut!” sagte Dicki zufrieden. „Je mehr, desto besser! Ich will nur rasch zu Hause anrufen und sagen, daß ich nicht zum Tee komme.”
Glücklich zogen die Kinder los. Purzel sprang um sie herum und wedelte vergnügt mit dem Schwanz. Sein Herr lachte wieder, das Leben war wieder schön!
Die Spürnasen saßen eine ganze Weile in der kleinen Konditorei, aßen eine Menge Kuchen und schwatzten das Blaue vom Himmel herunter. Nur über das Geheimnis wurde kein Wort gesprochen. Sie wollten sich nicht die gute Laune verderben.
Schließlich gingen sie zu Dicki. Sobald sie in den Garten kamen, begann Purzel plötzlich wütend zu bellen und rannte zum Schuppen hin.
„Was hat er denn nur?” Dicki lief ihm nach. Die anderen folgten im Trab.
Die Tür des Schuppens stand weit offen, obwohl Dicki sie wie immer zugeschlossen hatte. Verwundert ging er hinein. In dem Raum herrschte ein fürchterliches Durcheinander. Von den Kleiderhaken waren Kleider heruntergerissen. Die Truhe war geöffnet und durchwühlt. Alles war um und um gekehrt und in einer unbeschreiblichen Unordnung zurückgelassen worden.
„Mein Geld ist gestohlen, das ich für den Geburtstag meiner Mutter gespart hatte!” rief Dicki. „Warum habe ich es auch hier im Schuppen aufbewahrt!”
„Ist sonst noch etwas verschwunden?” fragte Rolf, während alle Kinder aufgeregt in den Schuppen drängten. Betti brach in Tränen aus, aber keiner beachtete sie.
„Mein silbernes Messer ist fort”, sagte Dicki, „und das kleine silberne Kästchen, in dem ich immer allerlei Krimskrams aufbewahrte. Und das Zigarettenetui, das ich manchmal zu mir stecke, wenn ich mich maskiere, fehlt auch. Na, damit ist der Dieb reingefallen. Es ist gar nicht aus Silber, sondern nur imitiert.”
„O Dicki!” schluchzte Betti. „Wie furchtbar es hier aussieht! Ach, was sollen wir nur machen?”
„Heul doch nicht wie ein kleines Baby!” fuhr Flipp sie an.
Betti sah hilfeflehend zu Dicki hin, aber er war zu sehr damit beschäftigt, seine Besitztümer zu zählen, und bemerkte es nicht. Still ging sie hinaus, um ihre Tränen zu bekämpfen. Da starrte sie plötzlich wie gebannt auf die Erde und rief: „Dicki, komm mal schnell her!”
Dicki rannte hinaus, die anderen folgten ihm. Ganz aufgeregt zeigte Betti auf den Weg vor dem Schuppen; darauf waren sehr deutlich große Fußspuren abgedrückt.
Dicki stieß einen Pfiff aus. „Es ist wieder unser großfüßiger Dieb, Spürnasen! Seht nur, auch das Muster des Gummiabsatzes ist dasselbe wie immer.”
„Ob er auch wieder Handschuhabdrücke hinterlassen hat?” Gina lief in den Schuppen zurück, um nachzusehen.
„Das glaube ich kaum”, meinte Dicki ihr folgend. „Hier ist ja keine Tapete an der Wand, auf der man sie sehen könnte.”
„Aber dort kann man sie sehen!” Gina zeigte auf den Spiegel, auf dem sich große Handschuhabdrücke abzeichneten.
„Der Dieb hinterläßt seine Spuren anscheinend mit Absicht”, meinte Rolf. „Es ist, als wollte er sagen: Seht, hier war ich, der Dieb!”
Dicki nickte. „Ja, das stimmt. Zum Glück hat er nicht viel mitgenommen, aber wie hier alles durchwühlt ist!”
„Wir wollen schnell wieder aufräumen”, sagte Betti, die es drängte, etwas für den armen beraubten Dicki zu tun.
„Bevor wir etwas anrühren, müssen wir uns noch einmal alles gründlich ansehen”, entgegnete er. „Das Geheimnis ist also wieder aufgelebt und sogar bis in mein Heiligtum vorgedrungen. Vielleicht gelingt es uns jetzt doch noch, es aufzuklären.”
„Willst du die Polizei benachrichtigen?” fragte Rolf.
„Nein, das werde ich bestimmt nicht tun. Zuerst werde ich die Fußspuren messen und feststellen, ob es auch wirklich dieselben sind, die wir in Haus Norden und bei Frau Williams gefunden haben.”
Natürlich waren es die gleichen Fußspuren, und die Handschuhabdrücke waren auch die gleichen. „Leider wissen wir nicht, ob wieder ein hohler Husten zu hören war”, sagte Flipp. „Papierschnitzel scheinen diesmal auch nicht
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