Geheimnis Um Mitternacht
Francesca für die nächsten Tage geplant hatte. Danach kehrte Irene in ihr eigenes Zimmer zurück, denn es blieb nur noch wenig Zeit, um sich zum Abendessen fertig zu machen.
Das Kleid, das sie vorher ausgesucht hatte, lag auf dem Bett bereit. Als sie es jetzt ansah und darüber nachdachte, in diesem einfachen Kleid zum Diner zu gehen, während alle anderen Frauen um sie herum in ihrer besten Kleidung glänzen würden, wurde ihr klar, dass sie das nicht ertragen würde. Auch wenn sie vielleicht nur als Assistentin der Heiratsvermittlerin hier weilte, war sie plötzlich entschlossen, so gut wie nur möglich dabei auszusehen.
Sie klingelte nach der Zofe und ging zum Kleiderschrank, um eines ihrer neuen Gewänder herauszuholen, ein Abendkleid aus dunkelgrüner Seide, das den meisten Frauen nicht stehen würde, aber zu ihrem Teint einfach wundervoll aussah. Die Zofe lächelte zustimmend, dass Irene die schlichteren Kleider, die sie kürzlich getragen hatte, wieder abgelegt hatte. Dann verschwand sie wieder, um das ausgewählte Kleid zu bügeln, während Irene zu Francescas Zimmer eilte, um Maisie zu bitten, ihr mit dem Haar zu helfen.
Eine Stunde später ging sie hinunter, sicher in dem Wissen, dass sie mindestens genauso attraktiv wie alle anderen Frauen hier aussehen würde. Sie betrat den Vorraum, wo sich alle versammelt hatten, und warf einen Blick in die Runde. Sofort entdeckte sie Gideon, der neben dem Fenster stand und mit Miss Surton sprach - auch wenn es eher so aussah, als ob hauptsächlich Piers redete, der sich ebenfalls dort eingefunden hatte. Die hübsche Blondine antwortete mit viel Gekicher und koketten Bewegungen ihres Fächers, während Gideon mit einem düsteren Gesichtsausdruck daneben stand.
Plötzlich drehte Gideon sich um und sah sie an, und für einen Augenblick glaubte Irene, dass er die Gruppe verlassen und zu ihr herüberkommen würde. Doch dann wanderte sein Blick weiter, und er wandte sich wieder Piers und Rowena zu.
Francesca gesellte sich zu ihr. „Nun, was denken Sie von unseren Kandidatinnen?"
Einen Augenblick sah Irene sich im Raum um, bevor sie sagte: „Ich denke, dass die Salisbridges zu stolz sind."
„Oh, ich versichere Ihnen, dass beide ihn akzeptieren würden", erwiderte Francesca.
„Das ist es nicht, was ich meine", antwortete Irene. „Ich fürchte, dass Gideon sie ablehnen wird. Miss Surton kichert zu viel. Und was Miss Hurley betrifft ..." Sie warf einen vielsagenden Blick zu der Frau hinüber, die im Moment damit beschäftigt war, mit ihrem Vater und Rowena Surtons Bruder über Zuchtstuten zu diskutieren.
„Ich weiß." Verzweifelt schüttelte Francesca den Kopf. „Ich habe versucht, Lady Odelia davon abzubringen, sie einzuladen. Ich fürchte, dass es einen begeisterten Jagdreiter brauchen wird, um an Miss Hurley Gefallen zu finden
- und umgekehrt. Aber Lady Hurley ist Lady Odelias Patenkind, und sie ist fest entschlossen, sie Lord Radbourne aufzudrängen. Aber was ist mit Miss Ferrington? Was halten Sie von ihr?"
Irene betrachtete Miss Ferrington nachdenklich. „Sie ist nicht so eine Schönheit wie ihre Mutter."
Francesca lachte glucksend. „Gibt es unter meinen Mädchen überhaupt eines, das sie mögen? Ich hielt Miss Ferrington für sehr geeignet. Sie ist vielleicht keine Schönheit, aber doch durchaus überdurchschnittlich, finden Sie nicht? Und auch von sehr angenehmem Wesen."
„Ja, das ist sie. Aber denken Sie nicht, dass sie ein wenig, nun, langweilig ist?", stellte Irene fest.
Francesca unterdrückte ein Lächeln und fuhr fort: „Miss Surton ist recht hübsch, wenn vielleicht auch ein wenig albern. Und Salisbridges Töchter sind nicht unattraktiv. Flora mehr als Marian, natürlich, aber Marian ist durchaus annehmbar. Schließlich sucht Lord Radbourne keine Liebe in dieser Verbindung."
„Nein, sicher nicht", stimmte Irene beißend zu. „Und ganz sicher würde er die auch nicht bei einer von ihnen finden."
„Irene, Sie missbilligen offensichtlich alle", warf Francesca mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck ein. „Man könnte fast denken, dass Sie eifersüchtig sind."
Abrupt wandte Irene sich ihrer Freundin zu. Ihre Augenbrauen schössen nach oben. „Eifersüchtig? Ich? Wie kommen Sie denn auf so eine Idee?"
„Dann stimmt es nicht? Sie haben nicht ein ... sagen wir einmal, Tendre ... für Lord Radbourne?"
„Nein. Ich habe kein Tendre oder irgendetwas anderes für Lord Radbourne", schoss Irene zurück. „Sie irren sich
Weitere Kostenlose Bücher