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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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über – über deine Schwester. Das ist Gottes Hand, junge Dame, die dich dorthin geführt hat. Keinen Zweifel. Und nimm das nicht als gegeben hin.“
    „Tue ich nicht.“
    Jane seufzte. „Wir spielen ihr die Kassetten vor, die du für sie aufgenommen hast, deine Stimme, die ihr vorliest. Und die Musik, die du geschickt hast, die spielen wir auch.“
    „Es ist Dienstag, wissen Sie.“ Maxine fiel gerade noch etwas ein. „Ihre Lieblingsserie läuft heute.“
    „Ich weiß. Es gibt einen Fernseher im Zimmer. Ich werde es nicht vergessen. Auf Wiedersehen, Liebes. Ruf an, wenn du kannst.“
    „Mach ich.“ Gedankenverloren legte Maxine den Hörer langsam auf die Gabel, nein daneben. Lou nahm ihn ihr aus der Hand und legte ihn richtig hin.
    „Wie geht es ihr?“, wollte er wissen.
    „Keine Veränderung.“ Sie drehte sich langsam zu ihm um, schlang ihre Arme um seine Taille und legte ihren Kopf gegen seine Brust. Er umarmte sie und wiegte sie langsam vor und zurück.
    „Es ist erst ein Tag.“
    „Es wird mit jedem Tag ein wenig unwahrscheinlicher, dass sie aufwacht.“ Sie sprach in den Stoff seines Hemds hinein, vertraute aber darauf, dass er sie trotzdem hörte und verstand. „Ich verliere zwei Schwestern auf einmal, Lou. Ich weiß nicht, ob ich das ertragen kann.“
    „Du bist stark, Max. Das stärkste Mädchen, das ich kenne. Und ich bin für dich da, das weißt du doch, oder?“
    Sie nickte.
    „Lydia hat dir ein schönes heißes Bad eingelassen und dir einen Becher von dem Kräutertee gemacht, den sie aus der Stadt mitgebracht hat. Ich möchte, dass du in Ruhe badest und deinen Tee trinkst, und dann musst du eine Runde schlafen.“
    Sie hob ihren Kopf, spürte, wie ihre Augen brannten, und fragte sich, wie furchtbar sie gerade aussehen musste. „Wenn es dunkel wird …“
    „Dann fahren wir zurück zu Morgan und überwachen das Haus“, sagte er. „Auch wenn sie und David beide gesagt haben, wir sollen das lassen.“
    Maxine nickte. „Du kennst mich schon ziemlich gut, oder?“
    „Habe ich recht?“
    „Ja.“
    „Und deshalb musst du dich jetzt eine Weile ausruhen. Du siehst vollkommen geschafft aus.“ Er fuhr mit der Handfläche über ihr Haar und ihr Gesicht hinab bis zu ihrer Wange. „Es gefällt mir nicht, dich so zu sehen, Max. Es gefällt mir überhaupt nicht.“
    Ihr Lächeln wirkte müde. „Das ist, weil du verrückt nach mir bist und zu schwer von Begriff, um es zu merken.“ Sie streckte sich und küsste ihn kurz und zärtlich auf die Lippen. Dann drehte sie sich um und verschwand im Badezimmer.
    Lou seufzte und ging zurück in den Wohnbereich der Suite. Dort ließ er sich in einen der weichen Sessel fallen. Lydia nippte an einem Tee und wippte nervös mit dem Fuß.
    „Sie braucht dich jetzt, weißt du“, setzte er an.
    Lydia blickte ihn besorgt an. „Ich bin doch hier.“
    „Sie leidet fürchterlich. Das hat sie nicht verdient. Sie ist ein gutes Mädchen.“
    „Das weiß ich.“
    Er starrte ihr fest in die Augen. „Du musst es ihr sagen.“
    „Und was hat sie deiner Meinung nach davon, zu erfahren, dass ihre Mutter eine Hure war? Hmmm?“
    „Ach komm, Lydia, das ist weit entfernt von dem, was du wirklich bist.“
    „Ich war es aber.“
    „Du warst noch ein Kind. Allein und ahnungslos. Jetzt bist du eine verdammte Heldin.“
    Sie verdrehte die Augen.
    „Glaubst du nicht? Du bist lebendig aus dem Dreck gekrochen. Fast hättest du es nicht geschafft. Und was tust du dann? Läufst du so weit wie möglich weg, wie die meisten Menschen es getan hätten? Nein. Nein, du legst dich flach auf den Boden und langst mit beiden Händen in den Sumpf, um die anderen herauszuziehen. Einen nach dem anderen zerrst du aus dem Matsch, spritzt sie mit dem Gartenschlauch ab und verstaust sie an einem sicheren Ort. Einem Ort, den du für sie sicher gemacht hast. Dann drehst du dich um und holst noch mehr. Du machst dich schmutzig, du lässt dich immer wieder mit Abfällen bewerfen. Ist dir aber egal. Du machst einfach weiter.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „So hat Kimbra immer über unsere Arbeit gesprochen. Als sei es etwas Edles. Eine Art Berufung.“
    „Ist es doch.“
    Sie senkte ihren Blick.
    „Du tust all das für diese Kinder. Diese Kinder, die du gar nicht kennst. Jetzt hast du die Chance, etwas für dein eigenes zu tun. Deine eigenen Kinder, Lydia.“
    „Sie sind wohl kaum noch Kinder, Lou.“ Sie stellte ihren Becher Tee zurück auf den Couchtisch.
    Er zuckte mit den

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