Geheimnisse des Himmels
besitzen.“
Während Sie über Harlow redeten, verflog die Anspannung zwischen ihnen allmählich.
„Ich wollte dich nicht anschreien“, sagte Kaithlyn plötzlich.
„Es tut mir leid.“
Kaithlyn bereute es wirklich, aber das änderte nichts daran, dass sie sich noch immer hintergangen und belogen fühlte. Diese Gefühle gruben sich tief in ihr Herz und es würde sehr lange dauern sie wieder zu vertreiben. Kaithlyn kamen erneut die Tränen; sie hielt sie nicht mehr zurück. Ihre Augen brannten und missmutig wischte sie sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Dann tat Relia etwas, von dem Kaithlyn nicht geglaubt hatte, das sie dazu in der Lage sei. Sie stand auf und nahm Kaithlyn in den Arm. Drückte sie fest an sich und ließ sie eine ganze Weile nicht mehr los und diese unbekannte Nähe zwischen ihnen ließ für einen Moment alles wieder in Ordnung sein.
„Ich möchte nicht, dass sich eine Kluft zwischen uns entwickelt“, sagte Relia.
„Nein“, sagte Kaithlyn.
„Das will ich auch nicht.“
Trotz dieser warmen Geste ging Kaithlyn wieder ein Stück auf Abstand.
„Aber all diese Gefühle ändern nichts an den Tatsachen. Du hast mich belogen und nun einfach so aus meinen Leben herausgerissen. Nicht das mir dieses Leben viel bedeutet hat, aber es war etwas das mir Sicherheit gab. Nun habe ich nicht einmal mehr das.“
Ihre Tante räusperte sich. Sie wirkte verletzt.
„Versprich mir…“, begann Kaithlyn gedrungen.
„Das wir von nun an ehrlich zueinander sind. Das würde helfen, die Dinge ein kleines Stück wieder in Ordnung zu bringen.“
Ihre Tante lächelte müde.
„Gut.“
„Verzeih mir, Kaithlyn“, sagte Relia erneut.
„Ich werde versuchen es zu verstehen“, sagte Kaithlyn beklommen.
„Ich werde dir schreiben, damit du dich nicht allzu alleine fühlst“, sagte Relia.
Kaithlyn schnaubte verächtlich, was Relia nicht entging und ein Ausdruck der Sorge und Kummers glitt über ihre Züge. Kaithlyn fand nichts, was sie weiter dazu sagen konnte. Wie sollte man auch einen Konflikt klären, wenn eine Partei dachte, sie sei im Recht?
„Sie ist nicht alleine!“, rief Harlow plötzlich und empört.
„Ich beschütze Kaithlyn!“
Kaithlyn nahm Harlow hoch und drückte sie an sich.
„Das ist lieb von dir.“
Plötzlich fiel ihr auf, das Kaine auch noch da war. Er saß hinten in einer Ecke auf einem Sessel und musste jedes Wort gehört haben. Er hatte sie weinen sehen. Sie sah zu ihm hinüber. Er schien so zu tun als würde er schlafen. Kaithlyn wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Er hatte eine seltsame Ausstrahlung. Fast düster. Wie eine kalte Nacht.
„Hast du ihn angeheuert?“
„Wie kommst du denn darauf, Kaithlyn?“, fragte Mrs Abadon, die ihrem Blick gefolgt war.
„Melora sagte er sei ein Kopfgeldjäger.“
„Das höre ich zum ersten Mal. Kaine was sagst du dazu?“
Kaine sagte nichts, aber Kaithlyn meinte, so etwas wie ein leises Stöhnen zu hören.
„Ich habe jemanden gesucht, der über dich wacht. Da wusste ich noch nicht, das Mrs Koirbet Fye und Melora gebeten hat dich zu begleiten. Karrow hat einen guten Ruf. Ich dachte er sei der Richtige für diesen Auftrag, so weit ich weiß, arbeitet er öfters als Begleitschutz.“
Kaithlyn schwieg und machte sich ihre eigene Vorstellung davon, warum Mrs Abadon ihn angeheuert hatte. Kaithlyn hatte bei Kaine wohl kaum eine Chance auf dumme Gedanken zu kommen. Sie sah auf die Uhr, es blieb noch eine halbe Stunde.
„Was ist mit den anderen? Werden die mich auch überwachen“, fragte Kaithlyn gefrustet.
„Niemand wird dich überwachen, Kaithlyn. Du bist doch nicht in einem Gefängnis.“
Wieder hatte Kaithlyn das Gefühl Kaine würde etwas stören. Er knurrte fast. Dafür, dass er so wenig sprach, fluteten seine Gefühle aus ihm heraus und trieben durch den Raum, so greifbar wie eine weitere Person. Ihre Tante hingegen schien nichts davon zu spüren.
Kaithlyn sah sie ratlos an.
„Du lernst sie besser kennen, wenn du deinem eigenem Urteil vertraust“, meinte diese nur.
„Ich werde mir einwenig die Beine vertreten. Möchtest du mitkommen?“
Kaithlyn hatte genug vom Anwesen.
„Nein.“
Sie wollte nicht schon wieder den Eindruck erwecken, als würde sie neugierig herumschnüffeln, obwohl Mrs Koirbet es erlaubt hatte. Nein, für heute hatte sie genug von all den fremden Menschen. Und die Vorstellung eine Weile, wenn auch nur wenige Minuten ihre Ruhe zu haben, machte sie fast glücklich.
„Geh ruhig
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