Geheimnisse des Himmels
brannten und trotzdem sah sie durch ihren verschwommenen Blick, wie jemand über die linke Hecke gesprungen kam.
Es war Fye der aufgetaucht war, er stand nun an Kaines Seite. Doch anstatt sich zu freuen, erschrak Kaithlyn zu tiefst. Fyes Augen waren glutrot und sie funkelten gefährlich. Es war nicht der Fye den Kaithlyn kannte, dieser Fye strahlte pure Grausamkeit aus. Sein Blick war noch versengender als seine magischen Flammen. Der Rabe, Crowden, Flog hinüber zu Kaithlyn.
„Deine Aura ist so verräterisch, Green. Man spürt sie bis zu den Mauern dieses Grundstück“, sagte Fye kalt. Aura? Als er sich zu ihr umdrehte, spürte Kaithlyn, dass sie Angst vor ihm hatte. Da war keine Güte mehr, keine Ruhe in seinem Gesicht.
„Fye“, hauchte sie müde.
„Kaine, nimm Kaithlyn und verschwinde. Crowden wird euch führen.“
Fyes Stimme klang verzogen und dunkler als sonst. Es war ein scharfer Befehl, doch Kaine widersprach ihm nicht. Der Rabe flog tiefer und kreiste über ihren Köpfen.
Kaine reichte Kaithlyn eine Hand.
„Kannst du laufen? Dieses Blut…bist du schwer verletzt?“, fragte er.
Kaithlyn sah Fye weiter an, sie reagierte nicht auf Kaines Frage. Sie war wie gefangen in der pulsierenden Macht die von Fye ausging. Fye stob in die sich lichtende Rauchwolke hinein und verschwand aus ihrem Blickfeld. Heiße Luft streifte ihre Haut und sie roch Asche und Blut. Blut. Harlow! Der Name ließ sie zur Besinnung kommen.
„Kaithlyn?“
Kaine zog sie barsch auf die Beine.
„Ich - Ja - Harlow“, stammelte Kaithlyn.
„Wir müssen weg von hier“, sagte Kaine und schob Kaithlyn vor sich her. Er steckte sein Schwert zurück in die Scheide und presste eine Hand auf seine Wunde am Arm. Crowden flog über ihnen auf dem Luftweg voraus.
„Was ist mit Fye?“, sagte Kaithlyn zitternd.
„Der kommt schon klar. Geh schon“
„Deine Schulter…du hast mich gerettet…danke.“
Kaithlyn sah Kaine traurig an. Er blieb völlig ungerührt.
„Was ist mit dem Kianki?“, fragte er, während er sie weiter antrieb und dafür sorgte, dass sie nicht stehen blieb. Kaithlyn erschauderte bei Harlows Anblick und begann heftig zu schluchzen. Der Rabe wies ihnen den Weg, bis sie zum runden Platz mit den vielen Abzweigungen kamen. Melora lehnte halb ohnmächtig und kreidebleich an einer Hecke. Sie schien weiter nicht verletzt, ihr Körper zuckte aber merkwürdig und ihr Blick war leer. Kaine ließ Kaithlyn los.
„Schaffst du es alleine weiter zu gehen?“, fragte er bemüht freundlich. Kaithlyn nickte.
Kaine hob Melora hoch und trug sie. Keiner sagte ein Wort.
„Es war ihr Schrei…ihr Schrei…“, murmelte Kaithlyn. Kaine sah sie beunruhigt an.
„Es ist alles meine Schuld“, sagte Kaithlyn noch leiser. Sie sah in Meloras Augen. Sie waren so schrecklich leer, als erlösche Meloras Lebenswille darin. Melora schüttelte kaum merklich den Kopf und wurde dann ohnmächtig. Kaithlyn war schlecht. Der Geruch von Harlows Blut stieg ihr wieder in die Nase und abgesehen von ihren Schürfwunden und ihrem explosionsartig pumpendem Herzen drehte sich alles in ihrem Kopf.
Auf halben Weg zurück zum Anwesen kamen ihnen mehrere Bedienstete, Mr Roberts und zwei Männer, ganz in weiß, die aussahen als wüssten sie, was zu tun sei, entgegen. Einer von ihnen wollte Kaithlyn Harlow abnehmen, doch Kaithlyn wollte sie nicht freigeben.
„Ist schon gut, Mädchen!“, sagte der Mann in weiß mit ruhiger Stimme und lächelte vertrauendwürdig.
„Ich bin ein Mercudiheiler.“
Kaithlyn gab nach.
„Schnell! Schnell!“, stöhnte Mr Roberts und trieb sie zurück zum Anwesen. Sekunden später waren sie in einer Art Krankenzimmer, mit vielen Betten und weißen Vorhängen. Mr Roberts wuselte zwischen allen hin und her und sorgte dafür, dass jeder etwas zu tun hatte. Jemand verband Kaine. Einer der Mercudiheiler stand an Meloras Bett und fuhr mit seinen Händen über sie, während er einen Heilzauber sprach.
„Unsere Heiler sind hervorragend“, versicherte Mr Roberts Kaithlyn, die nun zusah, wie man Harlow versorgte. Der andere Heiler legte ihr beide Hände auf, murmelte ab und zu etwas und schmierte anschließend eine Kräutersalbe auf Harlows geschlossene Wunde. Ein Dienstmädchen hatte Kaithlyn eine Schale Wasser gebracht und etwas zu trinken.
„Trinken Sie, Miss, es wird Ihnen helfen“, sagte sie und Kaithlyn gehorchte. Das Getränk schmeckte bitter und sprudelig. Sie bemerkte nicht, dass sich die Risse auf ihrer Haut schlossen
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