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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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von den Alliierten geplant wurden, spielten sich oft in den Ländern ab, die von den Deutschen besetzt waren. Immer wieder setzte die britische SOE – Special Operations Executive (Abteilung für Spezialoperationen) – Agenten ab, die hinter den feindlichen Linien spionieren oder Sabotageakte verüben sollten. Die SOE war 1940 auf Betreiben des neuen Premierministers Winston Churchill gegründet worden, um jenseits aller Konventionen Krieg gegen die Deutschen zu führen – die Methoden der SOE sollten bewusst »un-gentlemanly« sein. Die Agenten rekrutierten sich aus britischen Offizieren, die nützliche Fremdsprachen beherrschten und sich souverän in fremden Kulturkreisen bewegen konnten, aus technisch versierten Spezialisten sowie aus Exilanten, die ihre deutsch besetzten Heimatländer verlassen und in Großbritannien Zuflucht gefunden hatten. Für alle Bewerber galt damals – wie auch noch bei vielen heutigen Spezialeinheiten –, dass sie gewisse charakterliche Eigenschaften aufweisen mussten: So waren Selbstkontrolle, Nervenstärke, Intelligenz, Einfallsreichtum, Flexibilität, Geistesgegenwart unerlässlich, neben körperlicher Fitness und technischen Kenntnissen brauchte es Kameradschafts- und Teamgeist.

    Der Weltenbummler Patrick Leigh Fermor
war einer der Agenten der SOE.
    Getty Images, München (Evening Standard)

    Zu den Geheimwaffen aus dem Spezialagenten-Katalog der SOE gehörte auch eine mit Sprengstoff gefüllte Ratte.
    Ullstein Bild, Berlin (Heritage Images/The National Archives)
    Es waren oft außergewöhnliche Charaktere, die solche Ansprüche erfüllten und für die SOE rekrutiert wurden. Etwa Sir Patrick Leigh Fermor, Jahrgang 1915, der schon Anfang der 30er-Jahre ein Leben als Weltenbummler begonnen hatte und durch jahrelange Aufenthalte in Griechenland perfekt Griechisch sprach. Bei Kriegsbeginn war er Offiziersanwärter bei den Irish Guards , einem Garde-Eliteregiment. Bald wurde er jedoch von der SOE ausgewählt, um Verbindungsoffizier in Albanien zu werden, das 1940 von den Italienern angegriffen wurde. Er kämpfte auf britischer Seite, als die Deutschen 1941 Griechenland attackierten. Hauptmann Leigh Fermor lebte nach dem Sieg der Wehrmacht zwei Jahre – als Hirte getarnt – auf Kreta und diente als SOE -Kontaktmann für die Partisanen auf der besetzten Insel. Danach war er in Kairo stationiert; dort wurde ihm für einen Spezialauftrag im Jahr 1944 ein Offizier der Coldstream Guards – ebenfalls ein Eliteregiment – zur Seite gestellt: William Stanley Moss, 1921 in Japan als Kind eines russisch-britischen Paares geboren. Nach Kampfeinsätzen in Nordafrika war er im Rang eines Hauptmanns 1943 in Kairo zur SOE gestoßen.

    »Schreckliche Tyrannei«: Massaker von deutschen Verbänden an Kretern wie im Ort Kondomari am 2. Juni 1941 stachelten den Widerstand an.
    Bundesarchiv, Koblenz (Bild-101I-166-0527-04/Franz Peter Weixler)
    Der Sinn der Operation war, den Deutschen auf Kreta eine große Schmach zuzufügen. Die Deutschen hatten die Kreter zwei Jahre lang gequält, hatten getötet und Dörfer niedergebrannt. Eine schreckliche Tyrannei herrschte auf Kreta. Es ging darum, die Moral der Deutschen zu schwächen und die der Kreter zu stärken. Wir wollten zeigen, dass wir etwas tun konnten.
    Patrick Leigh Fermor
    Leigh Fermor und Moss machten sich im Frühjahr 1944 bereit, mit Fallschirmen auf der besetzten Insel Kreta zu landen. Ihr Auftrag: Sie sollten den deutschen Oberkommandierenden auf Kreta, General Friedrich-Wilhelm Müller, entführen und nach Kairo bringen. Müller hatte sich in der Partisanenbekämpfung auf Kreta einen Ruf als brutaler Unterdrücker erworben. Seine Entführung sollte die Deutschen demoralisieren und ihnen zeigen, dass ihre Gegner überall zuschlagen konnten und sie verfolgen würden. Den Kretern wollte man beweisen, dass ihr Leid wahrgenommen wurde und die Alliierten etwas dagegen unternehmen wollten – und schließlich sollte die deutsche Führung durch spektakuläre Aktionen im Mittelmeerraum davon überzeugt werden, dass dort noch 1944 ein Landungsunternehmen der Alliierten geplant sei. Mit solchen Täuschungsmanövern wollten die Alliierten von den Invasionsvorbereitungen für die Landung in Nordfrankreich ablenken – denn dort sollte im Frühsommer 1944 tatsächlich der Sturm auf die »Festung Europa« beginnen.
    Doch zuvor wollte man den Deutschen auf Kreta einen Schlag versetzen. Am 4. Februar 1944 sprang Hauptmann Leigh Fermor an einem Fallschirm

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