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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sie. „Gut so. Wenn du jetzt genau auf den Ball achtest, triffst du ihn auch.“
    Doch leider schlug Evie auch diesmal daneben, wieder und wieder verfehlte sie den Ball. Ihr Gesicht war schließlich ganz rot vor Anstrengung. „Es ist zu sch…schwierig“, sagte sie mit vor Enttäuschung zusammengezogenen Brauen. „Ich sollte vielleicht doch aufhören und jemand anders dranlassen.“
    „Noch ein paar Versuche, Evie. Wir haben doch Zeit“, sprach ihr Annabelle Mut zu. Sie wollte unbedingt, dass Evie wenigstens einmal das Leder traf.
    „Gib nicht auf, Evie“, riet auch Daisy. „Du musst lockerer sein. Und mach nicht immer die Augen zu, wenn der Ball kommt.“
    „Du kannst es ganz bestimmt“, versicherte Lillian ihr, während sie sich eine seidige, schwarze Locke aus der Stirn strich und ihre schlanken, gebräunten Arme streckte. „Den letzten Ball hast du doch beinahe getroffen. Du musst nur auf den Ball schauen!“
    Evie seufzte resigniert, dann trottete sie mit dem Schläger zurück zum Schlagmal. Sie kniff die Augen zusammen und starrte in Richtung Daisy, gespannt auf den nächsten Wurf. „Fertig!“
    Daisy warf den Ball mit leichter Hand. Evie schwang das Holz mit grimmiger Entschlossenheit. Annabelle atmete freudig auf, als sie sah, dass das Holz den Ball getroffen hatte. Das Leder surrte durch die Luft und tief hinein in den Eichenwald. Sekundenlang schaute Evie dem Ball noch fassungslos nach, dann hopste sie wie verrückt herum und schrie: „Geschafft! Geschafft! Geschafft!“
    „Lauf um die Körbe“, rief Annabelle, während sie selbst zurück zum Schlagmal rannte. Freudestrahlend umrundete Evie in ihrem weißen Unterzeug das provisorische Spielfeld, und als sie das Schlagmal wieder erreichte, lachten und sprangen die Mädchen ausgelassen herum – sie waren jung und glücklich und ungeheuer stolz auf das, was sie geleistet hatten.
    Doch plötzlich verstummte Annabelle. Eine dunkle Gestalt kam die Anhöhe herauf. Ein …, nein, zwei … Reiter galoppierten auf die Lichtung zu. „Da kommt jemand! Zwei Reiter! Schnell! Holt eure Sachen!“ Annabelles leise Warnung unterbrach das Jubilieren der Mädchen. Einen Moment lang blickten sie einander erschrocken an, dann brach panische Aktivität aus. Kreischend rannten Evie und Daisy zum Picknickplatz, wo sie ihre Kleider zurückgelassen hatten.
    Annabelle folgte ihnen zunächst, aber dann drehte sie sich um. In donnerndem Galopp waren die Reiter auf sie zu geritten und zügelten direkt hinter ihr die Pferde. Misstrauisch schaute sie zu ihnen hoch, um herauszufinden, welche Gefahr von ihnen ausging. Ein eisiger Schreck durchfuhr sie, als sie die Männer erkannte.
    Lord Westcliff und, schlimmer noch, Simon Hunt.

10. KAPITEL
    Wie gebannt stand Annabelle da, während Hunt sie entgeistert anstarrte. Wäre die Situation nicht so unglücklich gewesen, so hätte es Annabelle gewiss gefreut, Simon Hunt einmal absolut sprachlos zu sehen. Zunächst zeigte seine Miene überhaupt keinen Ausdruck, als hätte er enorme Schwierigkeiten damit, dass sie nur in Hemd, Korsett und Unterhöse vor ihm stand. Langsam glitt sein Blick von unten nach oben über ihre Wäsche und blieb schließlich an ihrem roten Gesicht haften.
    Abermals Sekunden lähmenden Schweigens. Hunt schluckte ein paar Mal, er schien um Fassung zu ringen.
    „Vermutlich sollte ich das nicht fragen. Aber was zum Teufel machen Sie hier?“
    Seine Stimme klang brüchig, und seine Frage löste Annabelle aus ihrer Lähmung. Ganz gewiss konnte sie nicht hier stehen bleiben und sich mit ihm in ihrer Unterwäsche unterhalten. Aber ihre Würde – oder was noch davon übrig war – gebot ihr, nicht so idiotisch kreischend davonzulaufen wie Evie und Daisy. Sie entschied sich für eine Art Kompromiss. Aufrecht ging sie zu der Stelle, wo ihre Kleider lagen, nahm sie auf und hielt sie vor sich, während sie sich wieder umdrehte und ihn ansah. „Wir spielen Schlagball“, antwortete sie mit lauter, ungewöhnlich schriller Stimme.
    Hunts Blick schweifte über die Lichtung. „Aber warum …?“
    „Mit Röcken kann man nicht gut laufen“, unterbrach Annabelle ihn. „Das ist doch wohl einleuchtend.“
    Das saß. Hunt schaute zur Seite, doch das leichte Grinsen um seine Mundwinkel hatte sie wohl bemerkt. „Habe ich nie versucht, deshalb muss ich Ihnen wohl glauben.“
    Im Hintergrund hörte Annabelle wie Daisy mit ihrer Schwester schimpfte: „Hattest du nicht behauptet, dass hier nie jemand herkommt!“
    „Das

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