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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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leichten Brise, aber es war angenehm.
    Auch die anderen Mädchen hatten inzwischen ihre Kleider abgelegt. Wie gigantische exotische Blüten türmten sich die Textilien auf dem Boden.
    „Fang!“, rief Daisy und warf den Ball Annabelle zu, die ihn reflexartig auffing. Indem sie einander immer wieder den Ball zuwarfen, bewegten sie sich zur Mitte der Lichtung. Nur Evie hatte große Schwierigkeiten, den Ball zu werfen und zu fangen. Man sah aber deutlich, dass es eher ein Mangel an Erfahrung als Ungeschicklichkeit war.
    Annabelle hingegen besaß einen jüngeren Bruder, für den sie des Öfteren als Spielkamerad hatte fungieren müssen.
    Sie wusste, wie man es machte.
    Es war ein höchst seltsames, ein leichtes Gefühl, sich im Freien zu bewegen, ohne das Gewicht bis auf den Boden reichender Röcke. „So fühlen sich wohl die Männer, wenn sie in ihren Hosen herumlaufen“, sinnierte Annabelle laut. „Fast könnte man sie um eine solche Freiheit beneiden.“
    „Fast?“, fragte Lillian grinsend. „Für mich ist das gar keine Frage. Ich beneide die Männer. Wäre es nicht herrlich, wenn Frauen auch Hosen tragen dürften?“
    „Nein, da…das würde ich ü…überhaupt nicht gut finden“, protestierte Evie. „Ich würde sterben vor Scham, wenn ein Mann meine Beine und meinen …“ Sie verstummte. Offensichtlich suchte sie in Gedanken nach einem passenden Wort für Körperteile der weiblichen Anatomie, über die man normalerweise nicht sprach.
    „Dein Hemd ist in einem traurigen Zustand“, sagte Lillian plötzlich in ihrer unverblümten Art zu Annabelle. „Ich habe gar nicht daran gedacht, dir auch neue Unterwäsche zu schicken. Verdammt, das hätte ich doch wissen müssen!“
    Daisy sah ihre Schwester strafend an. „Ich glaube, Lillian, die arme Annabelle hat von der guten Fee das kürzeste Stöckchen gezogen.“
    „Ach, eigentlich kann ich mich nicht beschweren“, erklärte Annabelle lachend. „Und soweit ich sehe, hat die gute Fee in Bezug auf Männer uns alle vier vergessen.“
    Ein paar Minuten alberten sie noch herum, übten Zuwerfen und Fangen. Dann wurden kurz die Spielregeln erläutert und anstelle der Tickstangen leere Picknickkörbe aufgestellt. Das Spiel konnte beginnen. Annabelle stellte sich breitbeinig dort auf, wo das Schlagmal sein sollte.
    „Ich spiele Annabelle den Ball zu“, informierte Daisy ihre ältere Schwester. „Und du fängst ihn.“
    „Ich habe aber den besseren Wurfarm“, maulte Lillian, ging jedoch trotzdem hinter Annabelle in Position.
    Daisy warf den Ball. Mit einem weit ausholenden Schlag versuchte Annabelle, den Ball zu treffen. Vergebens! In hohem Bogen flog er an ihr vorbei und wurde von Lillian geschickt gefangen. „Für den Anfang war der Schwung nicht schlecht“, lobte Daisy. „Achte genau auf den Ball, wenn er auf dich zufliegt.“
    „Normalerweise bleibe ich nicht stehen, wenn irgendwas auf mich zugeflogen kommt“, rief Annabelle und schwang erneut das Schlagholz. „Wie viele Versuche habe ich?“
    „Bei Schlagball gibt es kein Limit, der Schlagmann muss nur den Ball berühren“, kam Lillians Stimme von hinten.
    „Versucht noch mal, Annabelle. Stell dir einfach vor, der Ball wäre Mr. Hunts Nase.“
    Annabelle hörte den Vorschlag mit Vergnügen. „Ich ziele aber lieber auf eine etwas tiefer liegende Wölbung“, rief sie übermütig und schwang ihr Holz, als Daisy ihr den Ball zuwarf. Klack! Dieses Mal traf die flache Seite des Schaftes den Ball. Mit einem lauten Freudenschrei flitzte Daisy hinter dem Ball her, während Lillian, die sich vor Lachen bog, schrie: „Lauf, Annabelle! Lauf …“
    Triumphierend kichernd rannte Annabelle los, umrundete die Körbe und machte wieder kehrt zum Schlagmal.
    Währenddessen hatte Daisy den Ball aufgehoben und warf ihn Lillian zu, die ihn geschickt auffing.
    „Bleib am dritten Korb stehen, Annabelle“, rief Lillian. „Sehen wir, ob Evie dich zum Schlagmal zurückbringen kann.“
    Nervös, aber dennoch fest entschlossen, ihr Bestes zu geben, nahm Evie das Schlagholz und stellte sich in Position.
    „Denk, der Ball sei Tante Florence“, riet Annabelle ihr, und Evie grinste übers ganze Gesicht.
    Daisy warf einen nicht so harten Ball. Evie schwenkte das Schlagholz durch die Luft, das Leder rauschte vorbei und landete sicher in Lillians Händen. Sofort warf sie den Ball zurück zu Daisy und half dann Evie, sich richtig in Position zu stellen. „Etwas breitbeiniger und geh dabei leicht in die Knie“, empfahl

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