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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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besser.“
    Hunt lächelte, während er näher kam. „Sie können sicher sein, meine Bitte war völlig uneigennützig. Ganz ohne Hintergedanken hätte ich mir Ihr entblößtes Bein angeschaut. Na ja, zugegeben, ein kleiner Nervenkitzel wäre schon dabei gewesen, aber den hätte ich mir nicht anmerken lassen.“ Er zog einen Stuhl dicht neben das Sofa und setzte sich. Annabelle war beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit er mit einer Hand den schweren Mahagonistuhl herangezogen hatte. Sie blickte kurz zur Tür. Solange sie nicht geschlossen war, konnte es nicht anstößig sein, dass sie mit Hunt allein im Salon war. Außerdem kam ja auch ihre Mutter bald zurück. Doch zuvor wollte Annabelle die Stiefeletten zur Sprache bringen.
    „Mr. Hunt, es gibt da etwas, was ich Sie fragen möchte …“, begann sie vorsichtig.
    „Ja?“
    Die lustigen, lebhaften Augen sind das Schönste an ihm, dachte Annabelle. Weshalb die meisten Menschen blaue Augen so schön fanden, konnte sie nicht verstehen. Kein Blau der Welt konnte jemals so scharfsinnig aufblitzen wie Simon Hunts dunkle Augen.
    Sie wusste nicht recht, wie sie anfangen sollte, und entschied sich schließlich, ihre Frage unverblümt zu stellen.
    „Kamen die Stiefeletten von Ihnen?“
    Hunt sah sie ausdruckslos an. „Stiefeletten? Ich weiß nicht, was Sie meinen, Miss Peyton. Sprechen Sie von Schuhwerk oder wollen Sie mir etwas durch die Blume sagen?“
    „Stiefeletten“, wiederholte Annabelle und sah ihn dabei misstrauisch an. „Ein neues Paar Stiefeletten, das gestern vor meiner Zimmertür stand.“
    „Gern rede ich mit Ihnen über Ihre Garderobe, Miss Peyton. Aber über ein Paar Stiefeletten weiß ich wirklich nichts. Allerdings bin ich erleichtert darüber, wenn Sie endlich festes Schuhwerk besitzen. Es sei denn, Sie wollten weiterhin als wandelndes Buffet für die Tierwelt von Hampshire agieren.“
    Nachdenklich schweigend beobachtete Annabelle ihn eine ganze Weile. In seinen Augen war so ein gewisses lustiges Glitzern. „Sie leugnen, dass die Schuhe von Ihnen sind?“
    „Absolut!“
    „Aber nehmen wir mal an, jemand möchte für eine Dame ein Paar Schuhe anfertigen lassen, woher sollte er dann ihre genaue Schuhgröße kennen?“
    „Na, das wäre doch nicht schwer“, meinte er. „Eine solche Person würde einfach die Zofe bitten, einen Abdruck von den Schuhsohlen der besagten Dame zu machen. Damit würde er dann zum örtlichen Schuhmacher gehen und den überreden, jede andere Arbeit beiseitezulegen und sofort die neuen Schuhe anzufertigen.“
    „Das ist aber sehr mühsam“, murmelte Annabelle.
    Hunt strahlte plötzlich spitzbübisch. „Weniger mühsam, als eine verletzte Frau jedes Mal, wenn sie in ihren Hausschuhen draußen spazieren gegangen ist, drei Etagen hochzuschleppen.“
    Annabelle begriff endlich. Niemals würde er zugeben, dass die Schuhe von ihm kamen. Das würde ihr einerseits erlauben, die Schuhe zu behalten, andererseits aber konnte sie sich niemals dafür bedanken. Sein Mienenspiel verriet ihr, dass er die Schuhe vor ihre Tür gestellt hatte. „Mr. Hunt“, begann sie. „Ich …, ich möchte …“ Hilflos starrte sie ihn an und suchte nach den rechten Worten.
    Offenbar hatte er Mitleid mit ihr, denn er stand auf und holte von der anderen Seite des Zimmers ein rundes Spieltischchen. Es war nicht größer als sechzig Zentimeter im Durchmesser, besaß aber einen pfiffigen Klappmechanismus, mit dem der Spieler ein Damebrett in ein Schachbrett verwandeln konnte. „Spielen Sie?“, fragte er, während er den Tisch vor ihr aufbaute.
    „Dame? Ja, manchmal …“
    „Nein, Schach?“
    Annabelle schüttelte ablehnend den Kopf. „Ich habe noch nie Schach gespielt. Und ohne Sie verletzen zu wollen, so wie ich mich zurzeit fühle, habe ich auch nicht den Wunsch, ein so schwieriges Spiel …“
    „Dann wird es Zeit, dass Sie es lernen“, sagte Hunt und holte aus der Ecke eines Regals ein glänzendes Ebenholzkästchen. „Es heißt ja, man kennt einen Menschen erst dann richtig, wenn man Schach mit ihm gespielt hat.“
    Wachsam beobachtete ihn Annabelle. Ihr war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, allein mit ihm im Salon zu sein, und dennoch faszinierte sie seine geflissentliche Zurückhaltung. Fast kam es ihr vor, als wollte er ihr Vertrauen gewinnen. Seine zurückhaltende, fürsorgliche Art passte so gar nicht zu dem zynischen Kerl, als den sie ihn bislang gekannt hatte.
    „Glauben Sie das wirklich?“
    „Natürlich nicht.“ Hunt

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