Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
sie nicht versuchen, meinem Leben ein Ende zu setzen.“
„Es war kein tödliches Gift, sonst wärt Ihr daran gestorben“, sagte Elizabeta. „Aber nehmt Euch dennoch vor ihr in Acht, Kathryn. Sie könnte zu allem fähig sein.“
„Ja, das werde ich“, versprach Kathryn. „Und jetzt müsst Ihr nach Hause gehen. Euer Gemahl wird sich Sorgen um Euch machen.“
„Es gefällt mir nicht, dass Ihr dann alleine seid.“
Kathryn schüttelte den Kopf. „Ich bin froh, dass Ihr hier wart, als ich so große Schmerzen hatte und dass Ihr den Arzt gerufen habt. Ich denke nicht, dass Maria vorhat, mich umzubringen. Wie Ihr bereits sagtet, wenn sie meinen Tod gewollt hätte, so wäre ich bereits gestorben. Außerdem werde ich in Zukunft nichts mehr essen, was sie mir bringt.“
„Seid Ihr Euch ganz sicher, dass Ihr ohne meine Hilfe auskommt?“ Elizabeta blickte sie zweifelnd an.
„Ich habe ein Haus voller Dienstboten, die für mich da sind, wenn ich nach ihnen rufe.“ Kathryn lächelte ihre Freundin an. „Ich werde auf mich aufpassen, das verspreche ich Euch.“
„Nun gut, wenn es Euer Wunsch ist, gehe ich.“ Elizabeta blickte ein wenig reumütig. „Mein Gemahl glaubt vermutlich, dass ich ihn verlassen habe. Es ist albern von ihm, so etwas zu denken, denn er ist freundlich und großzügig. Und meine kleinen Tändeleien haben keinerlei Bedeutung. Ich war ihm nie untreu, auch wenn er das wohl befürchtet.“
„Bitte sagt ihm, dass ich sehr dankbar für alles bin, was Ihr für mich getan habt.“
Nachdem sie Elizabeta endlich davon überzeugt hatte zu gehen, klingelte Kathryn nach ihrem Dienstmädchen. Sie bat um heißes Wasser, damit sie ein Bad nehmen konnte. Während der vergangenen Stunden hatte sie viel geschwitzt, und sie verspürte das dringende Bedürfnis, sich zu waschen. Das Sitzbad wurde in ihre Kammer gebracht und mit warmem, parfümiertem Wasser gefüllt. Kathryns Zofe half ihr, sich zu entkleiden und in die Wanne zu steigen.
„Wollt Ihr, dass ich Euch den Rücken wasche, Mylady?“
„Im Augenblick nicht“, antwortete Kathryn. „Ich bin sehr müde und möchte mich gern eine Weile im Wasser entspannen. Aber bleib in der Nähe, ich werde dich bald brauchen.“
„Ich werde im Raum nebenan sein, Mylady“, erwiderte das Mädchen. „Dort werde ich Eure Kleider durchsehen, vielleicht muss irgendetwas zur Näherin gebracht werden.“
„Danke, Lisa“, sagte Kathryn. „Ich fühle mich besser, wenn ich dich in meiner Nähe weiß.“
Sie glaubte nicht, dass Maria weiterhin plante, ihr Schaden zuzufügen – und außer Elizabetas Verdacht deutete auch nichts darauf hin, dass sie ihre furchtbaren Krämpfe der Bosheit des Mädchens zu verdanken hatte. Dennoch würde sie in der nächsten Zeit sehr vorsichtig sein.
Sie lehnte sich im warmen Wasser zurück und schloss die Augen. Sie fühlte sich schläfrig. Was auch immer sie krank gemacht hatte, es war äußerst unangenehm. Ihr ganzer Körper schmerzte, und sie fühlte sich wie ausgelaugt. Eine solche Erfahrung wollte sie nicht noch einmal machen.
Kathryn fragte sich, wo Lorenzo war und ob er an sie dachte. Sie wünschte sich, er wäre bei ihr. Gern hätte sie ihm erzählt, was sie bedrückte, und sie hätte sich viel sicherer gefühlt, wenn er bei ihr wäre. Sie war kurz davor einzuschlafen, als sie ein leises Geräusch hinter sich hörte.
„Bist du das, Lisa?“, fragte sie. Dann traf sie ein Schlag auf den Hinterkopf. In dem Augenblick, bevor sie das Bewusstsein verlor, konnte sie noch das schwere Parfum riechen, das Maria getragen hatte, als sie zum ersten Mal in ihr Haus gekommen war.
Lorenzo rannte ins Haus. Er spürte eine seltsame Unruhe, die ihn schon die ganze Nacht über gequält hatte. Seine Besorgnis hatte ihn dazu veranlasst, seine Geschäfte schnell zu beenden und einen Tag früher zurückzukehren als ursprünglich geplant. Es war natürlich lächerlich, aber er hatte das Gefühl, Kathryn schwebe in Gefahr.
Beim Betreten der Villa hörte er einen Schrei aus Kathryns Schlafgemach. Er lief mit rasendem Herzen dorthin. Als er eintrat, sah er, dass die Zofe Lisa mit jemandem rang – Maria! Don Pablos Tochter hielt einen schweren Eisenkerzenleuchter in der Hand, den Lisa ihr abzunehmen versuchte. Er stürzte in den Raum, ergriff Maria von hinten und hielt sie fest, während sie erfolglos gegen ihn ankämpfte.
Zugleich bemerkte er, dass Lisa zur Wanne geeilt war, um ihre Herrin aus dieser zu ziehen. Kathryn hatte eine kleine Wunde am
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